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Ein Toter zu wenig

Ein Toter zu wenig

Titel: Ein Toter zu wenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Leigh Sayers
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als er, zu erfahren, wo die Brille wiedergefunden wurde. Er wird Zeugen aufbieten, die bestätigen, daß er um Viertel vor sechs am Victoria-Bahnhof abgefahren und planmäßig in Balham wieder ausgestiegen ist und den ganzen Montagabend mit einem in ganz Balham bekannten und wohlangesehenen Herrn Schach gespielt hat. In diesem Falle sieht der Gang der Ermittlungen eine Vernehmung des wohlangesehenen Herrn aus Balham vor, und sollte es sich um einen alleinstehenden Herrn mit einer taubstummen Haushälterin handeln, so dürfte es schwierig sein, das Alibi zu widerlegen, denn außer in Kriminalromanen merken die wenigsten Zug- oder Omnibusschaffner sich gewissenhaft sämtliche Passagiere zwischen Balham und London.
    Schließlich, meine Herren, will ich auch ganz offen auf die Schwachstelle aller dieser Hypothesen hinweisen, nämlich daß keine von ihnen eine Erklärung dafür bietet, warum der inkriminierende Gegenstand überhaupt so augenfällig auf der Leiche zurückgelassen wurde.«
    Mr. Parker hatte diesen akademischen Ausführungen mit löblicher Geduld zugehört. »Könnte X nicht auch ein Feind von Crimplesham sein«, meinte er dann, »der ihn auf diese Weise in Verdacht bringen wollte?«
    »Das könnte er. In diesem Falle müßte er leicht zu entdecken sein, denn offensichtlich steht er Crimplesham und seinem Kneifer sehr nah, und Crimplesham, der um sein Leben fürchtet, wird der Anklagevertretung ein wertvoller  Zeuge  sein.«
    »Und wie steht es mit unserer ersten Annahme - Zufall oder Mißverständnis?«
    »Hm! Also, zur Diskussion trägt diese Möglichkeit gar nichts bei, da es daran einfach nichts zu diskutieren gibt.«
    »Auf jeden Fall«, sagte Parker, »liegt jetzt ein Besuch in Salisbury auf der Hand.«
    »Er scheint mir ratsam«, antwortete Lord Peter.
    »Na schön«, sagte der Kriminalbeamte. »Wer fährt hin? Du, ich, oder beide?«
    »Ich«, antwortete Lord Peter, »und zwar aus zwei Gründen. Erstens, falls Crimplesham (gemäß Möglichkeit Nummer zwei, erste Hypothese, Alternative A) ein unschuldiges Werkzeug ist, sollte derjenige, der die Anzeige aufgegeben hat, ihm auch sein Eigentum persönlich zurückgeben. Zweitens dürfen wir, wenn wir von der zweiten Hypothese ausgehen, die finstere Möglichkeit nicht außer acht lassen, daß Crimplesham/X eine raffinierte Falle für die Person aufgestellt hat, die ihr Interesse an der Lösung des Falles von Battersea so unvorsichtig in der Tagespresse bekanntgegeben hat.«
    »Das scheint mir eher ein Argument dafür zu sein, daß wir beide hinfahren sollten«, widersprach der Polizist.
    »Weit gefehlt«, antwortete Lord Peter. »Warum sollten wir Crimplesham/X in die Hände arbeiten, indem wir ihm die beiden einzigen Männer in London ausliefern, die über die Beweismittel und, wie ich sagen darf, die Intelligenz verfügen, um ihn mit der Leiche von Battersea in Verbindung zu bringen?«
    »Aber wenn wir beim Yard Bescheid sagen, wo wir sind, und bekommen beide eins aufs Dach«, sagte Mr. Parker, »wäre dies ein überzeugendes Indiz für Crimpleshams Schuld, und wenn er schon nicht für den Mord an dem Mann in der Badewanne gehängt würde, dann wenigstens für den Mord an uns.«
    »Nun«, meinte Lord Peter, »wenn er nur mich ermordet, kannst du ihn ja immer noch aufhängen - wozu einen gesunden, ehetauglichen Mann wie dich opfern? Und wie steht's außerdem um den alten Levy? Glaubst du vielleicht, daß jemand anders ihn findet, wenn du aus dem Rennen ausscheidest?«
    »Aber wir könnten Crimplesham einschüchtern, indem wir ihm mit Scotland Yard drohen.«
    »Du lieber Himmel, wenn's nur darum geht, kann  ich  ihn einschüchtern, indem ich ihm mit  dir  drohe, was noch viel wirkungsvoller wäre, weil du die bisher vorhandenen Beweise in Händen hast. Und dann stell dir doch nur mal vor, das Ganze entpuppt sich als ein Windei, dann hättest du Zeit vertan, in der du in dem Fall hättest weiterkommen können. Es gibt ja so einiges zu tun.«
    »Hm, na ja«, meinte Parker halb überzeugt, doch immer noch widerstrebend, »aber warum kann dann nicht ich hinfahren?«
    »Quatsch!« sagte Lord Peter. »Ich bin beauftragt (und zwar von der alten Mrs. Thipps, vor der ich den allergrößten Respekt habe), mich mit diesem Fall zu befassen, und es ist ein reines Entgegenkommen von mir, wenn ich dir gestatte, dich da einzumischen.«
    Mr. Parker stöhnte. »Nimmst du wenigstens Bunter mit?« fragte er.
    »Mit Rücksicht auf deine Empfindungen«, antwortete Lord

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