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Ein Toter zu wenig

Ein Toter zu wenig

Titel: Ein Toter zu wenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Leigh Sayers
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die Quere.«
    »So. Also ein Mann mit sitzender Tätigkeit, der nicht viel mit den Händen zu arbeiten hatte.«
    »Stimmt.«
    »Na schön. Nun haben Sie zum Beispiel die Hand seziert und eine Zeichnung davon gemacht. Wären Ihnen irgendwelche Schwielen aufgefallen?«
    »Also, davon konnte gar keine Rede sein.«
    »Also nicht. Aber Sie würden sagen, es war der Arm eines jungen Mannes? Festes junges Fleisch und geschmeidige Gelenke?«
    »Nein - nein.«
    »Nein? Also vielleicht alt und sehnig?«
    »Nein - mittleres Alter - mit Rheumatismus. Ich meine, da waren ein paar Kalkablagerungen in den Gelenken, und die Finger waren ein bißchen geschwollen.«
    »Also ein Mann von etwa fünfzig Jahren?«
    »Ungefähr.«
    »Aha. Nun haben auch noch andere Studenten an derselben Leiche gearbeitet, nicht?«
    »O ja.«
    »Eben. Und sie haben so die üblichen Witze gemacht.«
    »Anzunehmen - o ja!«
    »An einige davon können Sie sich noch erinnern. Wer ist bei Ihnen sozusagen der Spaßmacher vom Dienst?«
    »Tommy Pringle.«
    »Woran hat Tommy Pringle gearbeitet?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern.«
    » Wo  hat denn Tommy Pringle gearbeitet?«
    »Beim Instrumentenschrank - neben Becken C.«
    »Schön. Versuchen Sie sich jetzt einmal Tommy Pringles Gesicht vorzustellen.«
    Piggott begann zu lachen. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Tommy hat gesagt, der alte Itzig -«
    »Warum nannte er ihn so?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, daß er es gesagt hat.«
    »Vielleicht sah er so aus. Haben Sie den Kopf gesehen?«
    »Nein.«
    »Wer hatte den Kopf?«
    »Ich weiß nicht - o doch, ich weiß. Der alte Freke hat sich den Kopf selbst geschnappt, und der kleine Binns war darüber ziemlich wütend, weil man ihm einen Kopf versprochen hatte, den er mit Scrooger machen wollte.«
    »Verstehe. Und was wollte Sir Julian mit dem Kopf?«
    »Er hat uns zusammengerufen und uns was von Rückenmarksblutungen und Nervenverletzungen erzählt.«
    »Aha. Nun zurück zu Tommy Pringle.«
    Tommy Pringles Witz wurde wiederholt, nicht ohne eine gewisse Peinlichkeit.
    »Aha. War das alles?«
    »Nein. Der andere, der mit Tommy gearbeitet hat, meinte, so was komme vom zu guten Essen.«
    »Ich schließe daraus, daß Tommys Partner am Verdauungstrakt interessiert war.«
    »Ja, und Tommy sagte, wenn er wüßte, daß man im Armenhaus so gut gefüttert wird, würde er selbst hineingehen.«
    »Dann war der Mann also ein Armenhäusler?«
    »Hm, muß er wohl.«
    »Sind Armenhäusler gewöhnlich fett und wohlgenährt?«
    »Hm, nein - wenn ich mir's überlege, in der Regel nicht.«
    »Jedenfalls fanden Tommy Pringle und sein Freund, daß da etwas für einen Armenhäusler ziemlich ungewöhnlich war?«
    »Und wenn der Verdauungstrakt für diese Herren so bedeutsam war, könnte ich mir vorstellen, daß Ihr Arbeitsobjekt kurz nach einer vollen Mahlzeit zu Tode gekommen sein muß.«
    »Hm, ja - doch, muß er wohl, nicht?«
    »Nun,  ich  weiß das nicht«, sagte Lord Peter, »das liegt mehr auf Ihrem Gebiet. Würden Sie das also aus dem, was die beiden sagten, schließen?«
    »Ja - zweifellos.«
    »Aha. Sie würden also mit einer solchen Bemerkung nicht rechnen, wenn der Patient längere Zeit krank gewesen wäre und von Wassersuppe gelebt hätte?«
    »Natürlich nicht.«
    »Na bitte, Sie wissen doch wirklich eine ganze Menge. Dienstag vor einer Woche haben Sie also die Armmuskulatur eines rheumatischen, etwa fünfzigjährigen Juden von sitzenden Lebensgewohnheiten seziert, der kurz nach einer guten Mahlzeit an irgendeiner Verletzung gestorben war, die zu Rückenmarksblutungen und Nervenschädigungen geführt hatte und so weiter. Und der Mann kam angeblich aus dem Armenhaus. Richtig?«
    »Ja – zweifellos.«
    »Und das könnten Sie nötigenfalls beschwören?«
    »Hm, wenn Sie es so ausdrücken - ich glaube, ja.«
    »Natürlich könnten Sie.«
    Mr. Piggott saß eine Weile in Betrachtungen versunken da. »Hören Sie mal«, sagte er endlich, »ich habe das doch alles gewußt, nicht?«
    »O ja – Sie wussten es durchaus – wie Sokrates´Sklave. «
    »Wer ist das?«
    »Eine Figur aus einem Buch, das ich als Junge gelesen habe.«
    »Oh - kommt er in  Die letzten Tage von Pompeji  vor?«
    »Nein, in einem andern Buch - ich würde sagen, es ist Ihnen erspart geblieben. Ziemlich langweilig.«
    »Ich habe nie viel gelesen, außer Henry und Fenimore Cooper in der Schule... Aber - habe ich denn nun eigentlich ein besonders gutes Gedächtnis?«
    »Sie haben ein besseres

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