Ein Traummann zum verzweifeln
Wohnzimmerregal, wo er sie im obersten Fach in Sicherheit brachte.
Als ob sie je ...
»Er ist der Kerl, vor dem du mich geschützt hast.«
Sie wusste genau, dass sie sich verhört hatte. Doch dann traf sie die Bedeutung seiner Worte wie ein Hammerschlag. »Mein Gott. Du hast mit Mrs. Douglass geschlafen? Sie muss um die sechzig sein!«
Ihm fiel fast der Unterkiefer runter, doch er fasste sich schnell wieder. »Du müsstest dich hören, Daisy! Ich dachte immer, du seist Feministin.«
»Was tut das denn hier zur Sache?«
»Douglass vögelt mit einer jungen Frau, die seine Enkelin sein könnte. Aber wenn Mrs. D. mit einem jüngeren Mann ein bisschen Spaß hat, dann ist das nicht in Ordnung, nein?«
»Offen gestanden, finde ich beides gleich abartig. Ich meine, ich kann verstehen, wenn der Altersunterschied vielleicht zehn Jahre beträgt, aber zwanzig oder dreißig Jahre? Igitt.«
Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht und ließ die Arme dann sinken. »Hör zu, wir kommen vom Thema ab ...«
Sie sah immer noch Nicks Gesichtsausdruck vor sich, als er den Ehrengast auf der Fete hochzerrte. »Liebst du sie?« Er konnte sie nicht lieben. Er hatte gesagt, er liebe sie.
»Wen?«
»Mrs. Douglass. Liebst du sie?«
»Ich kenne die Frau nicht einmal!«
»Mit wem hast du denn dann geschlafen? Haben sie eine Tochter?«
»Zum Kuckuck, woher soll ich das denn wissen? Hör zu. Lass mich ganz von vorne beginnen, okay? Ich kann dir alles erklären ...«
Ein leichtes Frösteln lief ihr über den Rücken. »Erzähl mir von den kompromittierenden Fotos.«
»Gute Idee. Damit fing nämlich alles an. Es hat mit zwei Fotos zu tun, die ich bei Bitsy Pembrokes Hochzeit geknipst habe. Nur, dass ich erst später erfuhr, was ich da überhaupt aufgenommen hatte. Ich war nämlich an diesem Tag nicht so bei der Sache wie sonst, da ich mir Sorgen wegen Mo machte, die sich finanziell in irgendetwas hineingeritten hatte. Erst als ich nach Hause kam und mein verwüstetes Fotolabor sah, wurde mir klar, dass auf einem meiner Bilder irgendetwas Brisantes sein musste. Sofort als ich am Sonntagabend vom Krankenhaus zurück war, machte ich von allem, was ich an diesem Wochenende aufgenommen hatte, Abzüge, um herauszufinden, worauf sie denn eigentlich so verdammt scharf waren.« Die Hände tief in den Taschen vergraben, betrachtete er sie ernst. »Ich musste die Bilder sogar erst vergrößern, um überhaupt etwas zu finden. Aber am Ende entdeckte ich ihn hinter dem Fenster eines Pförtnerhäuschens, das sich im Hintergrund einer Aufnahme von Braut und Bräutigam befand.«
»Douglass?«
»Ja. Und zwar, wie er es heftig mit einem gut entwickelten jungen Ding trieb, das eindeutig nicht seine Ehefrau war.«
Was, zum Teufel, hatte das damit zu tun, dass Nick mit der Frau eines anderen geschlafen hatte? »Und wegen eines Bildes, das man erst vergrößern musste, um überhaupt etwas zu erkennen, hetzt er dir Muskelmänner auf den Hals? Versteh ich nicht.«
»Wahrscheinlich, weil es keinen Sinn macht.« Er zuckte die Schultern. »Über die Jahre hinweg habe ich jede Menge kompromittierende Situationen auf Zelluloid gebannt. Aber ich vernichte die Negative sofort, und damit hat sich’s. Jeder, aber auch jeder weiß das – meine Diskretion macht einen wesentlichen Teil meiner Reputation aus.«
»Und was passierte dieses Mal?«
»Ich schätze, er glaubte nicht, dass ich das tun würde, wofür ich bekannt bin.«
»Damit ich das richtig verstehe, J. Fitzgerald ist der Mann, der für all die Attacken auf dich verantwortlich ist, ja? Es gibt gar keine verheiratete Frau, von der du Nacktaufnahmen gemacht hast, und es hat sie auch nie gegeben.« »Ja, das ist die gute Nachricht...«
»Die gute Nachricht«, echote sie ausdruckslos. »Dass du mich belogen hast. Dass du mich von Anfang an belogen hast.«
Er warf ihr einen beschwörenden Blick zu. »Aber ich hatte einen guten Grund dafür, Daise.«
Jahre der Berufserfahrung gingen in Rauch auf: Sie holte zu einem Schlag aus.
Sie kam nicht einmal in die Nähe ihres Ziels. Er musste etwas in der Art erwartet haben, denn bevor ihre Faust ihn berührte, ging er zum Angriff über, und beide gingen zu Boden, wobei sie die Truhe umstießen. Er rollte sich auf sie, packte ihre Handgelenke und drückte sie seitlich über ihren Kopf.
Nick starrte sie an, während er sein Gewicht auf ihr so verlagerte, dass er sie unter Kontrolle hatte. Er hatte nicht die Absicht, Opfer irgendwelcher martialischer Tricks zu
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