Ein Traummann zum verzweifeln
Schwung meistbietend an die Boulevardpresse verkaufen.« Er fletschte die Zähne zu einem diabolischen Lächeln. »Das müsste mir eigentlich ein hübsches Sümmchen einbringen.«
Douglass wirkte eine Sekunde wie betäubt, erholte sich aber in Rekordgeschwindigkeit wieder und begegnetc Nicks Blick mit erhobenem Kopf. »Das werden Sie nicht tun«, sagte er im Brustton der Überzeugung. »Sie würden sich ins eigene Fleisch schneiden und den Ast absägen, auf dem Sie sitzen. Wer, glauben Sie, würde Ihnen danach noch jemals trauen? Sie wären in dieser Stadt erledigt.«
»Hmm, ein Punkt für Sie.« Nick schenkte ihm einen Blick scheinheiliger Bewunderung. »Es muss doch einen Weg geben, das zu vermeiden. Aber ... vielleicht auch nicht. Verdammt. Ich muss mich Ihnen wohl geschlagen geben.«
Douglass begann zu lächeln.
»Und die schmierigen Fotos einfach anonym an die Presse geben.«
Für den Bruchteil einer Sekunde ließ Douglass die Maske fallen, und aus seinen Augen funkelte die pure Machtgier. Nick hob reflexartig die Kamera und schoss ein Bild, aber er war sich nicht sicher, ob er die Fratze eingefangen hatte. Denn als er auf den Auslöser drückte, glätteten sich die verzerrten Züge des Mannes schon wieder, und das vertraute wohlwollende Gesicht kehrte zurück.
J. Fitzgeralds Stimme war leise und freundlich, als er sich zu Nick vorbeugte. »Ich werde dich in der Versenkung verschwinden lassen, du kleiner Bastard. Du findest, mein Sicherheitstrupp war brutal zu dir? Ich sag dir was, du hast ihn noch gar nicht richtig erlebt.«
»Huch, mir schlottern die Knie.« Himmel noch mal, Coltrane, was ist das hier – ein Kinderspielplatz? Halt dein verdammtes Maul, bevor du dir dein eigenes Grab schaufelst. Aber er war gereizt bis aufs Messer, und das bedeutete, sein Denken wurde von Männlichkeitshormonen überschwemmt – das war nie gut. Doch es war verflixt schwierig, dagegen anzugehen, wenn die Dämme erst einmal gebrochen waren.
Er versagte sich die sofortige Befriedigung, dem alten Heuchler eins aufs Maul zu hauen, und konzentrierte sich stattdessen auf das vorrangige Ziel: eine langfristige Lösung, die es ihm ganz nebenbei noch ermöglichte, es Douglass heimzuzahlen, und zwar tüchtig. Er atmete wieder tief ein, bis die Lungenflügel ganz gefüllt waren und hielt ein paar Sekunden die Luft an, in der Hoffnung, auf diese Weise der rasenden Wut, die in ihm tobte, Herr zu werden.
Es wäre ihm wohl auch gelungen, wenn J. Fitzgerald Daisy aus dem Spiel gelassen hätte.
»Sie glauben, dass diese blonde Leibwächterin, die Sie ficken, Ihren Arsch retten wird?«, fragte Douglass süffisant. »Denken Sie doch mal nach.« Er senkte die Stimme und lächelte wohlwollend. »Es wäre sogar leichter, für sie einen Unfall zu arrangieren als für Sie. Wer würde schon einen Nobody wie sie vermissen?«
Ohne weiter nachzudenken, riss Nick die Hände hoch und packte Douglass am Revers. Er zog den älteren Mann auf seine Zehenspitzen hoch und beugte den Kopf vor, so dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. »Wie wär’s denn zum Beispiel mit der Oakland-Polizei?«, fauchte er durch den roten Nebel seiner Wut. Immerhin besaß er noch so viel Verstand, seine Stimme leise zu halten. »Die neigt dazu, sehr unangenehm zu werden, wenn einem von ihren Leuten etwas zustößt, auch wenn er inzwischen aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist.« Sein Griff wurde fester, bis Douglass beinahe vom Boden abhob. »Aber eins müssen Sie wissen, Sie Arschloch, wenn Daisy irgendetwas geschieht, dann wird es keine Polizei geben, und Sie werden sich auch keine Sorgen mehr um den Umlauf von ein paar lausigen Fotos machen müssen, auf denen Sie mit einem Mädchen – jung genug, um Ihre Enkeltochter zu sein – herumficken.« Er bohrte seinen Blick in Douglass. »Weil ich Sie dann nämlich eigenhändig umbringe.«
Dass sie inzwischen Publikum bekommen hatten, merkte er erst, als er J. Fitzgerald mit einem Schnippen der Handrücken gegen sein Revers plötzlich freigab. Eine Mauer des Schweigens umgab sie, und die, die in vorderster Reihe standen, starrten ihn entsetzt an. Daisy beobachtete ihn mit leicht geöffnetem Mund und einem verdutzten Stirnrunzeln. Reid wirkte leicht amüsiert, aber Mo stand geradezu das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Als sie Nicks Blick auffing, zog sie ärgerlich eine Augenbraue hoch, als wolle sie fragen: Was zum Geier tust du hier?
Nick blickte in die kleine Runde und setzte sein, wie er hoffte,
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