Ein Traummann zum verzweifeln
Freunde.
14
O kay, Daisy«, sagte Reggie, sofort nachdem sich die Tür hinter Nick geschlossen hatte. »Raus mit der Sprache. Seit wann seid ihr beide, du und Coltrane, so vertraut miteinander? Ich dachte, ihr zwei seid wie Wasser und Öl.«
»Ich weiß. Und das sind wir auch. Nur ...« Sie wusste nicht, wie sie es erklären sollte, vor allem nicht, nachdem sie sich von Reggie am Montagnachmittag die Würmer über ihre Vergangenheit aus der Nase hatte ziehen lassen und sie in Bezug auf Nicks Platz in ihrem Leben so rigoros Stellung bezogen hatte. Trotzdem suchte sie nach Worten. »Er ist so – o Gott, Reg, er ist eben so ...«
»Männlich«, ergänzte Benny.
»Ja.«
»Oooh. Und so besitzergreifend. Ich liebe männliche Männer.«
»Hör auf damit, Benny; das hier ist ernst.« Reggie sah von unten, wo er den Saum absteckte, hoch, und Daisy wäre seinem Blick aus lauter Verlegenheit am liebsten ausgewichen. »Hast du eigentlich die geringste Vorstellung, worauf du dich da einlässt?«
»Auf ein gebrochenes Herz wahrscheinlich«, räumte sie ein. »Aber weißt du, Reg, ich habe das Gefühl, früher oder später wird es sowieso verletzt. Und warum sollte ich dann nicht versuchen, so viel zu bekommen, wie ich kann, bevor er zur Besinnung kommt und merkt, dass wir beide zu verschieden sind?«
»Es sieht mir ganz so aus, als habe es ihn voll erwischt. Vielleicht bist du dann diejenige, die zur Besinnung kommt.«
»Aber sicher doch. Als ob ein Typ wie Nick jemals seinen Kopf wegen einer wie mir verlieren würde. Nein, ich habe alles im Griff, und ich habe mir vorgenommen, die Dinge sehr, sehr realistisch zu sehen. Es ist großartiger Sex, das ist alles. Ansonsten haben wir wirklich nichts gemeinsam, es besteht also nicht der Hauch einer Chance, dass sich daraus irgendetwas entwickelt.« Sie spähte zu Reggie nach unten. »Und das ist auch okay so. Echt. Guter Sex ist nicht zu verachten.«
»Das kannst du laut sagen, Schwester«, brach es aus Benny heraus.
Reggie sah aus, als wolle er das nicht so ohne weiteres im Raum stehen lassen, aber er seufzte nur und sagte: »Zieh das Kleid aus. Ich nähe den Saum. Währenddessen kann Benny sich an dein Make-up machen.«
Keiner der beiden Männer verschwendete jetzt auch nur einen Gedanken daran, sich umzudrehen, als sie sich aus dem Kleid schälte, aber keiner von beiden hatte auch nur einen Blick für ihren nackten Busen übrig. Reggie warf Daisy ihr T-Shirt zu, das Benny jedoch in der Luft abfing, bevor Daisy noch danach greifen konnte. »Zieh etwas an, was du nicht über den Kopf ziehen musst, dann frisiere ich dich auch gleich. Ich hol uns mal einen Stuhl.«
Sie nahm eins von Nicks Hemden aus dem Schrank und schlüpfte hinein. Sie knöpfte es vorne zu und krempelte die viel zu langen Ärmel hoch. Die Hemdenschöße gingen ihr fast bis zu den Kniekehlen, was weitere Utensilien momentan unnötig machte. Sie blinzelte zu Reggie hinüber, der mit gekreuzten Beinen neben dem Bett saß und sie geflissentlich ignorierte. »Bist du sauer auf mich?«
Er stach die Nadel durch den Saum, zog den Faden stramm und ließ das Kleidungsstück auf den Schoß sinken. Er schaute zu ihr hoch. »Nein, du weißt, dass ich das nicht bin. Aber er hat dich schon einmal verletzt, Kindchen, und ich möchte einfach nicht, dass du erneut leiden musst.«
Sie schnaubte verächtlich. »Wie viele Beziehungen habe ich inzwischen gehabt?«
»Ein paar.«
»Richtig. Um genau zu sein zwei – in wie vielen Jahren? Und weder die eine noch die andere hat auf Dauer gehalten. Am Ende wird man in einer Beziehung immer verletzt. Ich kann Männer einfach nicht halten. Irgendetwas fehlt mir. Aber, Reg« – sie ging vor ihm in die Hocke »abgesehen vom letzten Mal, als ich mit Nick zusammen war, habe ich mich noch nie so gefühlt, wie ich mich bei ihm fühle. Ich weiß nicht, ich fühle mich bei ihm so – sexy, schätze ich, ein Wort, das ich in einer Million Jahre nicht auf mich angewandt hätte. Und das Gefühl gefällt mir. Ich möchte mir dieses Gefühl so lange erhalten wie nur irgend möglich, bis es eben nicht mehr geht.«
»Okay. Aber wenn er dich auf irgendeine Weise in die Enge treibt, und du nicht mehr du selbst sein kannst, dann werde ich ihn wie einen räudigen Hund jagen, und dann bezahlt er dafür.«
Daisy wurde ganz warm ums Herz. »Gebongt.« Sie streckte ihm ihre Faust entgegen.
Reggie klopfte mit der eigenen drauf. »Gebongt. In der Zwischenzeit« – er grinste sie hinterhältig an
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