Ein Traummann zum verzweifeln
Auswahl Kleider und dazu passende sowohl hochhackige als auch flache Schuhe mitgebracht. Ich nehme an, du willst die flachen tragen. Aber diese Kleider sind an sich für hochhackige Schuhe gedacht, und deshalb könnte der Saum zu lang sein.«
»Gehst du jetzt zur Seite oder nicht?«, fragte der andere Mann. »Reg sagte, du müsstest um sieben fertig sein.«
»Mein Gott, bis dahin sind es noch zwei Stunden«, protestierte sie, trat aber trotzdem von der Tür zurück, und die beiden Männer betraten entschlossen die Wohnung. »Ich brauche doch keine zwei Stunden, um mich fertig zu machen.«
Der Make-up-Mann schüttelte traurig den Kopf, als Reggie hinter ihnen die Tür zumachte. »Die Eierstöcke sind bei dir eindeutig vergeudet, Schätzelchen.«
»Dem kann ich beileibe nicht zustimmen«, protestierte Nick, während Daisy gleichzeitig aufbrauste: »Red nicht so’n Stuss, Benny.«
In Nicks Kopf machte es »Klick«. »Sie sind das also!« Nick starrte den jungen Mann an und sah ein perfektes Make-up und ein paar Pumps vor sich, auf denen man nach menschlichem Ermessen eigentlich unmöglich gehen konnte.
»Ich konnte Sie nicht unterbringen, aber Sie sind der Transves ... hm, der Typ vom Park.«
»Transvestit«, berichtigte Benny ihn trocken. »Sie können das Wort ruhig aussprechen.«
Daisy schielte Nick ungnädig an. »Guter Gott«, raunzte sie, während sie den Korridor entlangstiefelte und scharf links auf das Schlafzimmer zusteuerte. »Du solltest dein Gesicht sehen. Wenn das hier ein Cartoon wäre, hätte man dir über deinen Kopf eine Glühbirne gezeichnet.«
»Nun entschuldige mal. Ich habe noch nicht so viel Erfahrung mit Stöckelschuhen tragenden Kerlen, die hier so mir nichts, dir nichts hereinschneien.« »Ich weiß, was Sie meinen«, meinte Reggie traurig. »Seit dem Thema Aids bekomme ich auch nicht mehr so viel Besuch.«
Inzwischen waren alle in Nicks Schlafzimmer. Daisy wandte sich Reggie zu und gab ihm einen ungeduldigen Klaps. »Also los, lass mal sehen, was du hast.«
Er hakte den Kleidersack an die Schranktür und öffnete den Reißverschluss. »Wir haben dir zwei zur Auswahl mitgebracht«, sagte er und zog sie heraus. »Was meinste? Langes Kleid oder lieber Hosenanzug?«
»Hosenanzug«, entschied Daisy, ohne lange zu überlegen, während Nick auf das dekolletierte bronzefarbene Abendkleid hin gleichzeitig »Kleid« sagte. Sie schaute ihn finster an, was ihn aber wenig kümmerte. Er wollte sie in diesem Kleid sehen. Er lehnte sich mit einer Schulter an die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete darauf, dass die Show losging.
Reggie tätschelte beruhigend Daisys Unterarm. »Ich möchte, dass du beides anprobierst. Es geht nur darum, welches zuerst. Eigentlich müsste dir beides Zusagen, weil Benny und ich die Teile nicht nur im Hinblick auf die Gelegenheit ausgesucht haben, sondern auch darauf geachtet haben, dass man gut an die Waffen kommt. Aber vielleicht klappt es bei dem einen ja besser als bei dem anderen – wir müssen es einfach ausprobieren.«
Ganz offensichtlich hatte er weitaus mehr Talent, Daisy zu besänftigen als Nick, denn sie sagte versöhnlich: »Okay, du bist der Experte.« Sie stieg aus ihrem schäbigen Fummel und zog sich, bevor Nick noch irgendetwas sagen konnte, das T-Shirt über den Kopf.
»Zieh auch den BH aus«, riet ihr Benny. »Denn sowohl das Kleid, als auch das Mieder, das zu dem Hosenanzug gehört, haben ziemlich dünne Träger. Wenn du also keinen trägerlosen BH hast ...«
Sie griff an den Haken, um den Büstenhalter zu öffnen.
»Hey, warte doch mal ’ne Minute, verdammt noch mal«, protestierte Nick, als sie das Kleidungsstück über die Arme rutschen lassen wollte. »Ihr beide dreht euch um«, blaffte er die Männer an.
Der Büstenhalter verharrte an seinem Platz, und Reggie, Benny und Daisy drehten sich gleichzeitig zu ihm um, jeder mit einem total verdutzten Ausdruck im Gesicht. »Ääh, Nick, sie sind schwul«, brach es aus Daisy heraus.
»Und es ist auch nicht so, als hätten wir die Teile vorher noch nie gesehen«, fügte Benny fröhlich hinzu. »Ihr Busen ist wirklich sehr hübsch, Sportsfreund, aber offen gesagt, er ist nicht unser Ding, wenn Sie wissen, was ich meine.«
Nick spürte, wie es in ihm brodelte. Er wusste zwar sehr gut, dass er gerade dabei war, einen Narren aus sich zu machen. Aber alles, was bei ihm ankam, war, dass Daisy sich vor zwei Männern bis auf ein winziges Unterhöschen auszog.
Reggie rettete ihn
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