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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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die Stirn. »Oder gab es da noch etwas?«
    »Ich weiß nicht. Als ich in der Toilette eingesperrt war, dachte ich, da wären Schritte. Ich wollte schon anfangen, um Hilfe zu rufen, weil ich glaubte, dieser trottelige Brauereifahrer sei da, aber ich hab lieber meinen Mund gehalten. Normalerweise ruft der doch sofort immer nach mir, also hab ich die Luft angehalten und gelauscht.«
    »Und?«, drängte Balu.
    »Es war noch jemand hier in der Bar. Zunächst war ich mir meiner Sache nicht sicher, aber dann hörte ich ganz deutlich, wie jemand eilig durch die Bar lief.«
    Balu strich sich unbehaglich über das Kinn. »Bist du absolut sicher?«
    »Ja. Nachdem Locke weg war und bevor dieser Idiot auftauchte, war jemand hier.«
    »Und wenn Locke etwas vergessen hat?«, fragte Balu unsicher. »Hatte er die Schuldscheine vielleicht auf die Theke gelegt und dann dort liegen lassen, bevor er dich eingesperrt hat?«
    »Nein«, antwortete Mausi nach einer kurzen Denkpause. »Er hat den Umschlag sofort in seine Jackentasche gesteckt.«
    »Es muss doch eine vernünftige Erklärung dafür geben«, beharrte Balu. Auf einmal spürte er, wie stressig der zurückliegende Tag gewesen war.
    »Hoffentlich«, bekräftigte Mausi. »Aber wenn nun jemand mitgekriegt hat, was wir hier spielen, und uns erpressen will?«
    Balu quetschte seine Kippe in den nächsten Aschenbecher und wirbelte unwirsch seine Pranke durch die Luft. »Womit denn? Und wie soll das jemand spitzgekriegt haben? Ich glaube, du siehst Gespenster.«
    »Und wenn Locke doch nicht so abgezockt ist, wie du behauptest? Wenn er geredet hat?«
    Der Hüne atmete tief durch. »Mausi, beruhige dich. Alles wird gut gehen. Locke ist der Einzige, den die Hunde beißen können. Du hast ein Alibi, ich hab ein Alibi, niemand kann uns etwas nachweisen. Und sollten die Bullen tatsächlich auf Locke kommen, wird ihm niemand die Geschichte glauben, die er ihnen auftischt.«
    »Hoffentlich haben wir nichts übersehen«, quengelte Mausi.
    »Ich hab es dir doch schon tausend Mal erklärt«, antwortete Balu mit leichter Ungeduld in der Stimme. »Egal was Locke erzählt, für nichts hat er einen Beweis. Die Pistole, die ich ihm besorgt habe, ist kalt und kann nicht mit mir in Verbindung gebracht werden, Fingerabdrücke hab ich auch nicht darauf gelassen. Und wenn er die Story bringt, wir beide wollten Achmed ausbooten, um den Laden zu übernehmen, wird er noch sein blaues Wunder erleben. Kleines, uns kann wirklich nichts passieren.«
    »Hoffentlich«, seufzte Mausi.
    »Das mit deinem Schuldschein hast du doch hoffentlich erledigt, oder?«, durchfuhr Balu plötzlich ein schlimmer Verdacht.
    »Aber klar. Anfang der Woche.«
    »Achmed hat nichts gemerkt?«
    Die Blonde gönnte sich einen weiteren Schluck und grinste. Klar, der Laden gehörte ihr, alles war auf sie eingetragen. Aber bezahlt hatte Achmed. Und dafür hatte sie mit einer viertel Million bei ihm in der Kreide gestanden.
    »Nachdem ich ihm erst kräftig einen geblasen habe? Kaum. Als der wieder klar im Kopf war, hat er sich auf die Seite gerollt und zwei Minuten später geschnarcht wie ein Baby.«
    »Keine Fingerabdrücke hinterlassen?«
    »Balu, ich bin nicht blöd. Ich hatte Handschuhe an, als ich den Schuldschein gestempelt habe.«
    »Na, dann ist doch alles in Butter«, nickte Balu. »Erst mal abwarten, ob die Bullen Achmeds Schließfach überhaupt finden. Oder tut es dir Leid, dass Achmed erledigt ist?«
    »Ach was. Das Arschloch hätte noch einen ganz anderen Abgang verdient.«
    »So gefällst du mir«, grinste Balu. »Noch ein Gläschen?«
    Bevor er die Flasche wieder abgesetzt hatte, piepte das Telefon. Balu klemmte den Hörer ans Ohr und meldete sich. Gleich darauf rümpfte er die Nase.
    »Du sollst hier doch nicht mehr anrufen«, fauchte er.
    Mausi sah hoch. »Locke«, formte Balu unhörbar mit den Lippen.
    »Okay, Montagabend. Um sechs. Und jetzt hältst du verdammt noch mal Funkstille!«
    »Siehst du, der kriegt jetzt schon Muffensausen«, meinte Mausi, als Balu den Hörer wieder aufgelegt hatte.
    »Abwarten«, knurrte Balu. »Glaube eher, der will seine restliche Kohle.«
    »Gieriger Mensch.«
    »Soll er sie bekommen. Meinetwegen kann er sich die Mücken einverleiben. Dann hat die Kripo noch einen Beweis gegen ihn.«

26
     
     
     
    »Am besten fangen wir mit dem letzten Mord an«, gähnte Wielert müde. Obwohl es erst kurz vor neun am Montagmorgen war, sehnte er sich schon nach dem nächsten Wochenende. Noch drei Wochen und er

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