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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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der Alexanderstraße, aber dort war nur während der eigentlichen Spendetermine geöffnet. Also zurück zu dem anmutigen Bau aus der Blütezeit des Schnellbetons.
    »Mist«, fluchte Katharina, als der Gang vor einer Stahltür mit der Aufschrift Notausgang endete. »Also, Abmarsch zurück.«
    »Ich sagte doch, wir hätten…«
    »Ja, ja, ja«, winkte die Blonde ab. »Gib mir ein Auto und ich bring dich überall hin. In dem Laden brauchst du ja ein Satellitennavigationssystem.«
    Gassel schmunzelte und ließ der Kollegin den Vortritt. Die Städtischen Kliniken waren mit Abstand das größte Krankenhaus in Dortmund, zusätzlich noch das am geschicktesten verschachtelte.
    »Endlich«, maulte die Blonde, als sie in weiter Ferne das Schild mit dem Hinweis zum Labor entdeckte. »Den Architekten dieses Ladens sollte man teeren und federn.«
    »Vermutlich ist das alles im Laufe der Jahre zigmal umgebaut worden«, überlegte Gassel. »Bei diesen Gebäuden…«
    »Karl Heinz, geh mir nicht auf den Senkel. Das war eine rhetorische Bemerkung.«
    Gassel zog eine Schnute und hämmerte seine Schulter gegen die Schwingtür. Dahinter erwartete sie gähnende Leere.
    »Klasse«, seufzte Katharina. »Sind die hier Pleite gegangen?«
    »Nein«, antwortete Gassel mit einem Blick auf seine Uhr. »Aber vielleicht ist hier gerade Mittag. Immerhin haben wir schon halb eins.«
    »Aber dann könnten sie wenigstens abschließen oder ein Schild an die Tür machen. Die müssen sich nicht wundern, wenn ihnen die Bude leer geräumt wird.«
    Energisch stiefelte Thalbach zum nächsten Fenster, legte den Hebel um und klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Heh, Sie dürfen hier nicht rauchen«, blaffte sie eine unangenehme Fistelstimme an. »Machen Sie sofort die Zigarette aus.«
    Die Blonde nahm noch einen tiefen Zug und schnippte die Kippe aus dem Fenster. Ein abgebrochener Riese in strahlend weißen Klamotten wackelte auf sie zu. Wenigstens schien hier doch jemand zu arbeiten.
    »Entschuldigung«, meinte Katharina versöhnlich. »Kommt nicht wieder vor.«
    Der Mann, der seinen Kleinwuchs hinter gigantischen Brillengläsern zu verstecken versuchte, gönnte den beiden Beamten einen abfälligen Blick und steuerte ohne ein weiteres Wort auf das Labor zu.
    »Hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für uns?«, rief Gassel, bevor das Männchen verschwinden konnte.
    »Hier ist nur Zutritt für Mitarbeiter«, fistelte der Zwerg zurück.
    »Kripo Bochum, mein Name ist Gassel, meine Kollegin Frau Thalbach«, wurde der Ältere dienstlich. Gleichzeitig zog er für einen Sekundenbruchteil seine Marke aus der Hosentasche.
    Der Zwerg erbleichte. Anscheinend nahm er sich vor, nie mehr eine Kopfschmerztablette aus dem Medikamentenschrank zu klauen. »Worum geht es?«, fragte er mit noch höherer Stimme.
    »Blutspenden«, gab Katharina zurück.
    Das Männchen atmete auf. »Da sind Sie hier falsch«, jubelte er fast. »Erst wieder nächste Woche Dienstag, und zwar in der…«
    »Es geht um einen Termin, der schon ein paar Wochen zurückliegt«, unterbrach ihn Gassel. »Können Sie uns diesbezüglich behilflich sein?«
    Der Krankenhausbedienstete legte den Kopf in den Nacken und traute sich einen Schritt näher an die Polizisten heran. »Was für einen?«
    Katharina erklärte ihm die Geschichte.
    »Und was wollen Sie wissen?«
    »Im Prinzip nur eines: Hat Gisbert Heinzel während des letzten Termins Blut gespendet? Ich nehme an, derartige Spendetermine werden gewissenhaft dokumentiert«, sagte Gassel.
    »Ja, natürlich.«
    »Könnten wir uns die Unterlagen wohl einmal ansehen? Die werden doch hier aufbewahrt, oder?«
    Unsicher wechselte der Blick des Kleinen zwischen den beiden Beamten hin und her. »Na ja, haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Nein«, gab Katharina zu. »Brauchen wir den?«
    »Mir wäre wohler damit«, nickte das Männchen. »Immerhin sind das alles personenbezogene Daten.«
    »Hören Sie«, entgegnete Gassel. »Meinetwegen besorgen wir uns den Beschluss und sind in anderthalb Stunden wieder hier. Aber das dürfte Ihnen noch weniger recht sein, denn dann rücken wir mit der Trachtengruppe an.«
    Der Labormensch wurde blass im Gesicht.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall«, schob Katharina nach. »Sehr wahrscheinlich werden wir hier gar nichts finden, was uns weiterhelfen könnte. Wir möchten nur eine Möglichkeit ausschließen.«
    »Also gut«, gab sich der Zwerg geschlagen. »Kommen Sie mit.«
    »Haben Sie eigentlich auch einen

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