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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Namen?«, erkundigte sich Gassel, um der aufkeimenden Freundschaft Nahrung zu geben.
    »Buchholz«, kam die Antwort. »Ich leite hier den Hol- und Bringedienst und dazu noch die Blutbank.«
    »Sind Sie Arzt oder Krankenpfleger?«, erkundigte sich Katharina hinterhältig.
    »Äh, weder noch, ich verwalte das hier, wollte ich sagen«, hüstelte Buchholz. »So, da sind wir. Was möchten Sie denn nun genau wissen?«
    »Haben Sie viele Spender während eines Termins hier?«, wollte Gassel wissen.
    »Unterschiedlich. Manchmal vierzig, manchmal siebzig bis achtzig.«
    »Jede Spende wird erfasst?«
    »Natürlich«, gab Buchholz zurück. »Wir führen jeden Spender mit Namen, Adresse, Blutgruppe und Daten der jeweiligen Blutentnahmen auf. Einmal auf einer Spenderkarteikarte und dann im Journal.«
    »Ein Journal?«
    »Ja. Das ist auf den einzelnen Tag bezogen. Hier, sehen Sie…« Mit schnellen Griffen hatte Buchholz einen Aktenordner aus einem Regal gefischt und blätterte ein wenig darin herum. Dann platzierte er den Ordner auf dem Schreibtisch.
    Katharina zog die Unterlagen zu sich hin und ging mit dem Zeigefinger die aufgelisteten Namen durch. »Hier ist er«, meinte sie zu Gassel. »Gisbert hat tatsächlich gespendet.«
    »Zeig her«, meinte der Kollege und überzeugte sich selbst. »Sagen Sie, Herr Buchholz«, meinte er dann, »kommt es während der Spenden schon mal zu… Unregelmäßigkeiten?«
    »Unregelmäßigkeiten?«, echote der Zwerg. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, kommt es schon mal vor, dass zum Beispiel eine Konserve verschwindet?«
    »Um Himmels willen, wie kommen Sie denn auf die Idee? Das ist völlig unmöglich.«
    »Wirklich?«
    »Absolut. Sehen Sie, die Spender bestätigen ihre Anwesenheit mit ihrer Unterschrift, hier, in der Spalte hinter dem Datum. Sobald die Konserven in die Blutbank gehen, wird die Bestandsliste aktualisiert.«
    »Gibt es da auch Unterlagen drüber?«, fragte Katharina.
    »Ein Durchschlag befindet sich eine Seite weiter. Zählen Sie doch selbst nach. Letztes Mal waren achtundfünfzig Spender da. Und genau so viele Konserven müssen in den Bestand gegangen sein.«
    Gassel blätterte eine Seite weiter. Es stimmte.
    »Ist bei früheren Spenden eine Konserve abhanden gekommen?«
    »Nein«, meinte Buchholz sofort. »Das wüsste ich. Außerdem kann ich mir auch gar nicht vorstellen, wie so etwas passieren soll. Direkt nach der Entnahme werden die Konserven versiegelt und gekühlt. Da kann nichts passieren.«
    Katharina seufzte. Anscheinend war die Recherche der befürchtete Schuss in den Ofen.
    »Und was passiert mit den abgelaufenen Konserven?«, gab sich Gassel noch nicht zufrieden. »Oder werden die alle restlos verwertet?«
    »Nee, ein wenig Überschuss haben wir schon. Das nicht verbrauchte Blut wird hier im Haus entsorgt. Und, um Ihre Frage vorwegzunehmen, auch da gab und gibt es keine Unregelmäßigkeiten.«
    »Können wir uns von der Liste eine Kopie machen?«, fragte Gassel enttäuscht.
    »Ich weiß nicht«, zweifelte Buchholz.
    »Kommen Sie«, schmeichelte Katharina. »Ersparen Sie uns Arbeit und sich selbst das offizielle Aufgebot.«
    »Also schön«, lenkte Buchholz ein. »Da in der Ecke steht ein Kopierer.«
    Die Blonde schnappte sich den Ordner und ließ die Liste durch den Vervielfältiger laufen. Nach kurzem Überlegen kopierte sie auch die Daten der vorangegangenen zwei Termine.
    »Das war es auch schon«, meinte Gassel, als Katharina dem Zwerg den Ordner wieder in die schmächtigen Ärmchen gedrückt hatte. »Vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft. Und sollten Sie sich doch noch an etwas Ungewöhnliches erinnern, rufen Sie uns bitte an. Hier ist meine Karte.«
    Buchholz warf einen flüchtigen Blick auf das Stück Pappe und ließ es in seiner Jackentasche verschwinden. Besser, er erzählte den beiden nicht, dass er beim letzten Blutspendetermin Urlaub gehabt hatte, sonst würde er die wohl nie loswerden.

34
     
     
     
    »Bei euch geht es ja noch schlimmer zu als bei uns«, seufzte Annika Schäfer müde. »Hätte ich nie gedacht.«
    »Wieso?«, grinste Hofmann mit lang gezogenen Lippen. »Kommt ihr nicht vor die Tür?«
    »Sicher«, gab Schäfer zurück. »Aber solche Ochsentouren sind eher die Ausnahme.«
    Hofmann klopfte ihr aufmunternd auf den Rücken und schnappte sich den protzig vergoldeten Griff der Tür, die in die Eingangshalle der Bank führte. In den letzten Stunden hatten Schäfer und er die auf den Schuldscheinen registrierten Zocker besucht. Immer das

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