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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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meine Vorgeschichte ganz genau angeschaut.«
    »Gab es da etwas zu finden?«, erwachte Balus Interesse.
    »Ja… nein, zumindest nichts, was der Polizei bekannt war. Und genau darum frage ich mich, woher die etwas über mich wissen könnten. Als die hier in der Bar waren, haben die Bullen da nach mir gefragt?«
    »Ach so, daher weht der Wind. Kleiner, vergiss es. Wir haben die Bullen schon ein, zwei Tage nicht mehr gesehen. Und von dir war absolut keine Rede.«
    »Wirklich nicht?«, vergewisserte sich Locke. »Und woher wissen die dann, dass ich… nun ja, gerne mal ein wenig Karten spiele und auf Pferde wette?«
    »Von uns nicht«, erklärte Mausi bestimmt. »Vielleicht hast du dich ja selbst verplappert.«
    »Haben dich die Polypen direkt gefragt, ob du was mit Achmed zu tun hattest?«, fragte Balu, der immer noch nicht verstand, was ihr Besucher eigentlich wollte.
    »Nein«, antwortete Locke nach kurzem Nachdenken.
    »Warum regst du dich dann so auf? Oder können die dir vielleicht noch etwas anderes anhängen?«
    Lacour schaute angestrengt auf seine Schuhspitzen, öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Dann seufzte er theatralisch. »Ich hab mal Geld unterschlagen. Keine hohen Summen, gerade mal genug, um meine Schulden bei Achmed bezahlen zu können.«
    »Hat dein Boss das spitzgekriegt?«, hakte Balu nach. »Und vielleicht selbst die Bullen angerufen?«
    »Nein, es ging da um eine andere Sache«, wich Locke aus.
    »Häh?«, machte Balu.
    »Ich hab doch früher bei ‘ner Bank gearbeitet«, erklärte Locke. »Da sind auch mal ein paar Tausender verschwunden. Und mein jetziger Boss wusste nichts davon.«
    »Du bist mir ja einer«, lachte Balu und schlug sich vor Vergnügen auf die Schenkel. »Bescheißt Hinz und Kunz und kommst angekrochen, wenn du aufzufliegen drohst. Kleiner, wenn du so etwas anfängst, dann solltest du das auch bis zum Schluss durchziehen.«
    »Hast du wirklich gedacht, wir hätten dich angeschissen?«, fragte Mausi.
    »Nein«, gab Lacour zu.
    »Und warum bist du dann hier aufgetaucht?«
    »Ich brauch Geld«, jammerte Lacour.
    »Ich glaub es nicht«, trompetete Balu. »Und die fünfzehn Riesen, die ich dir letzte Woche gegeben habe?«
    »Reichen nicht. Bitte, ich zahl es euch in drei, vier Wochen zurück. Versprochen.«
    »Hältst du uns für Goldesel?«, schimpfte Balu, gar nicht mehr gut gelaunt. »Verpiss dich, bevor ich mich vergesse.«
    »Aber Balu, ich kriege bald wirklich Geld. Ich unterschreibe…«
    »… gar nichts«, fuhr Mausi dazwischen. »Außerdem, wir haben gar kein Geld hier. Und stell dir vor, die Bullen nehmen hier die Bude noch einmal auseinander und finden dann einen neuen Schuldschein – von dir. Das sähe doch mehr als blöd aus, oder?«
    »Aber das könnt ihr doch nicht machen«, meinte Lacour verzweifelt.
    »Doch«, nickte Balu. »Du hast uns einen kleinen Gefallen getan, für den wir dich sehr gut bezahlt haben. In meinen Augen sind wir quitt.«
    »Du Schwein! Ihr könnt mich doch jetzt nicht hängen lassen.«
    Balu baute seinen imposanten Körper vor Locke auf. »Ich bin nicht bei der Heilsarmee. Mit deinen Schwierigkeiten musst du schon selbst klarkommen. Und jetzt, ab durch die Mitte.«
    »Nein. Das zahl ich euch zurück. Wenn ich hochgehe, geht ihr mit.«
    Der Hüne griff Locke am Kragen und riss ihn von seinem Hocker. »Du hältst schön brav die Schnauze! Wenn du singst, überlebst du das nicht. Und glaub nicht, dass ich im Knast nicht an dich herankäme. Hau jetzt ab.«
    »Schweine«, stammelte Locke noch einmal, während er von Balu zur Hintertür gezerrt wurde. »Ich mach euch fertig, das schwöre ich!«
    »Glaubst du, der verpfeift uns?«, fragte Mausi, als Balu wieder an den Tresen zurückkehrte.
    »Der? Nee, der schmeißt sich eher vor ‘nen Zug.«
    »Wie kannst du da so sicher sein?« Balu grinste breit. »Der kann doch gar nichts beweisen, dem glaubt keiner.«

38
     
     
     
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
    Hofmann faltete den Durchsuchungsbeschluss wieder zusammen und verstaute ihn in seiner Jacke. Die zähe Sucherei hatte endlich ein Ende.
    Werner Peeren schien dem Inhalt des Schließfachs eine immense Bedeutung zugemessen zu haben – dass er den Tresor in der Bar nicht für sicher genug hielt. Der kleine Schlüssel, den die Kripo unmittelbar nach Auffinden der Leiche in seinem Büro entdeckt hatte, gehörte tatsächlich zu einem weiteren Tresor. In Hattingens Altstadt, inmitten der Fußgängerzone, hatte sich der dahingeschiedene

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