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Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now

Titel: Ein unauffälliger Mann - Chadwick, C: Ein unauffälliger Mann - It's All Right Now Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Chadwick
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eigentlich im Schilde führen, ob ich einen eigenen Fernseher hätte, wieviel Miete ich zahlen müßte, eine ganze Latte solcher Details. Vielleicht sind es diese Höhenflüge der Phantasie, die wir nicht zu Ende denken, was uns vor Schwierigkeiten bewahrt — und nicht die sachlich nüchternen Details, die Gewißheit, alles zu Ende gedacht zu haben, daß es das war und die ganze Sache der Mühe nicht wert ist.
     
    Um diesem Gedankengang noch ein wenig nachzuhängen, nun aber abschließend, wie ich hoffe. Was ich über die glücklichen Urlaube am Meer gesagt habe, war insofern eine Lüge, als ich, wenn ich mich an sie erinnere, intensiver als sonst in diese albernen, aber euphorisierenden Phantasien versinke, die so schwer zu beschreiben sind. Mal sehen: Ein Pfad aus Mondlicht, der sich von einem weißen Sandstrand zum Horizont hin verjüngt, das Rascheln von Palmwedeln über meinem Kopf, während ich es mir bequem mache auf meiner Chaiselongue (wie Mrs. Hamble das Ding nannte, als sie die Umzugsmänner beauftragte oder, besser, sehr kleinlaut bat, sie unters Fenster zu stellen) und an einem Minz-Julep nippe, während junge Damen, die im Mondlicht dunkler wirken, mit wehenden Baströcken an mir vorbeigehen, dann stehenbleiben und sich zu mir beugen, um mir nachzugießen, so daß mein Blick genau auf den Blumenkränzen ruht, die baumelnd und sie kaum verhüllend vor ihren ... der Rest sollte im Grunde genommen Sache der Phantasie sein, aber die vermasselt es völlig. Na ja, eigentlich nicht. Ich meine nur, daß es schwierig ist weiterzumachen, oder zumindest ich habe die Schwierigkeit, über diese tropische Mondscheinszenerie hinauszugehen bis zur tatsächlichen Aktion, der vollen Nacktheit — hinauszugehen über das Stadium des »O Mann, puh, das ist vielleicht ein Paar« und »Ups, jetzt schau dir die mal an«. So eine Niete ist man also, hat man am Hals. Ich könnte meiner Frau nie gestehen, daß ich Gedanken dieser Art habe. Sie würde nur antworten, das ist doch
völlig natürlich/normal, Schatz. Sie wäre auch nicht bestürzt, da diese Gedanken ja keine »soziale Dimension« haben, wenngleich auch in solchen Fallen normalerweise ein »Mangel an Phantasie« die Ursache ist, wie sie sagt, und genau das scheint auf mich ebenfalls zuzutreffen, da meine Phantasien einfach so vertröpfeln und mir »der Schaffensdrang« fehlt, den auch die Gesellschaft so dringend nötig hat, wie man mir sagt, wobei diese beiden Mängel so ziemlich auf das gleiche hinauslaufen dürften, wie es ja bei mir offensichtlich der Fall ist. Also sieht es mal wieder so aus, als hätten die Gesellschaft und ich etwas gemeinsam. Wie dem auch sei — und darauf wollte ich eigentlich hinaus –, ich bin mir sicher, meine Frau geht davon aus, daß ich Gedanken dieser Art nicht habe, und ich bin zufrieden mit den wenigen, die ich habe. Vielleicht würden meine Phantasien ihr nur dann Kopfzerbrechen bereiten, wenn ich anfangen würde, gewisse Magazine nach Hause zu bringen, die dann unsere Kinder zufällig finden könnten, da sie die Angewohnheit hat, sie immer wieder nach irgendwelchen Sachen suchen zu lassen, wozu oft auch gehört, daß sie in Schubladen wühlen. Das wäre dann nicht so phantastisch.
     
    Die fraglichen Magazine kaufe ich mir in der Mittagspause, verstecke sie in der einzigen Schublade meines Schreibtisches, die ich abschließen kann, und schaue sie mir in der Mittagspause des folgenden Tages an, womit ich dann so beschäftigt bin, daß ich ohne Mittagessen auskommen muß. (Ich sollte eigentlich hinzufügen, daß ich mich im Grunde genommen schäme, natürlich nicht für meine Lust, sondern dafür, daß ich dem Verhalten jener Klasse von Personen Vorschub leiste, die ihre Lust auf diese Art befriedigt, und natürlich der Herabwürdigung von Frauen. Es wäre mir lieber gewesen, ich hätte das nicht hinzuzufügen brauchen, aber das »ich sollte eigentlich« ist Ihnen sicher aufgefallen. So kann einem sein Gefühl für richtig und falsch in einem einzigen Wort durcheinandergeraten. Soll heißen, ich bin mir nicht sicher, ob ich mich schäme oder nicht; zu wissen, daß man es sollte, sollte eigentlich fast dasselbe sein, aber ist es das wirklich?

    Weil wir gerade von Schmuddelbildern reden, meine Frau war nur ein einziges Mal unverblümt wütend auf mich. Es hatte zu tun mit meiner Bemerkung über eine Reproduktion der Mona Lisa über dem Kamin im Haus eines Kollegen — von ihr, muß ich hinzufügen  –, und zwar sagte ich, daß

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