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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Bachbetts. Sie wusste, dass sie etwa in einem halben Meter Tiefe oder sogar mehr lagen, und doch schienen sie so nahe zu sein.
    Hinter ihr fragte Jamie: „Warum begraben Sie sie hier?"
    Abigail hörte den Spaten über die Erde schaben. „Sie ist gern mit mir spazieren gegangen. Wenn ich hier geangelt habe, hat sie unter diesem Baum ihr Nickerchen gemacht. Es hat ihr hier gefallen."
    „Das ist gut", sagte Jamie.
    Dann hörte man nur noch das Geräusch von Sir Alistairs Spaten. Abigail beugte sich weiter vor und fuhr mit den Fingern durchs Wasser. Wie kalt es war!
    Plötzlich war es still. Hinter ihr hatte das Graben aufgehört, und dann hörte sie, wie der Teppich über den Boden schleifte. Sir Alistair schnaufte. Abigail beugte sich noch weiter vor und sah dem seltsam sich wiegenden Tanz einer Wasserpflanze zu. Wäre sie eine Meerjungfrau, würde sie dort unten auf einem Stein sitzen und hätte einen ganzen Garten solcher Wasserpflanzen. Kühles, klares Wasser würde sie umfließen, und sie bräuchte nichts mehr zu hören von dem, was oben in der Welt geschah. Sie wäre sicher und geborgen. Glücklich.
    Als ein Fisch silbrig zwischen den Steinen hervorblinkte, richtete sie sich wieder auf.
    Sie drehte sich um und sah Sir Alistair den Erdhügel über Lady Greys Grab glatt streichen. Jamie hatte eine kleine, weiße Blume von der Wiese gepflückt und legte sie auf das Grab.
    Ihr Bruder drehte sich um und hielt ihr eine weitere Blume hin. „Willst du auch eine, Abby?"
    Und sie wusste nicht warum, aber auf einmal war ihr, als würde ihre Brust von innen heraus zerbersten. Wenn das geschähe, würde sie sterben.
    Ohne ein Wort wandte sie sich ab und rannte, so rasch sie konnte, hinauf zur Burg. Der Wind wehte ihr ins Gesicht und vertrieb alle Gedanken.
    In jungen Jahren, als sie noch gutgläubig und verliebt gewesen war, war Helen oft nachts auf gewesen für den Fall, dass Lister sie noch zu besuchen geruhte. Oft hatte sie vergebens gewacht und war schließlich allein zu Bett gegangen. Das war lange her, und sie hatte gemeint, über derlei hinweg zu sein, weshalb es ganz besonders ärgerlich war, nun um Mitternacht in Nachtgewand und Überwurf ruhelos in der trostlosen Bibliothek auf und ab zu gehen und auf Sir Alistairs Rückkehr zu warten.
    Wo steckte der Mann?
    Zum Abendessen war er nicht aufgetaucht, und als sie hinauf in seinen Turm gestiegen war, hatte sie sein Zimmer verlassen vorgefunden. Schließlich, nachdem das Essen völlig kalt geworden war, hatten sie ohne ihn angefangen, nur sie und die Kinder in dem blitzblanken Speisezimmer. Bei kalter Ente und gestockter Sauce erzählte Jamie, dass sie am Nachmittag den Hund begraben hatten. Abigail stocherte in ihren Erbsen herum und entschuldigte sich, dass sie Migräne habe. Ihre Tochter war viel zu jung für eine Migräne, aber Helen ließ sie nach oben gehen. Eine weitere Sorge, wenn auch eine ganz andere: Abigail mit ihrer stets verschlossenen, traurigen Miene. Wenn sie nur wüsste, wie sie ihrer Tochter helfen könnte!
    Den Rest des Abends brachte sie damit zu, mit Mrs McCleod den Speiseplan der kommenden Woche und die Renovierung der Küche zu besprechen. Dann steckte sie Jamie vor dem Herdfeuer in den großen Waschzuber, wobei es eine riesige Pfütze gab, die aufgewischt werden musste, ehe sie ihn zu Bett bringen konnte. Währenddessen lauschte sie mit einem Ohr auf Sir Alistairs Rückkehr, doch ihr Lauschen wurde nicht belohnt. Außer Wiggins, der sturzbetrunken zu den Stallungen getorkelt war, hatte sich nichts gerührt. Kurz danach begann es zu regnen.
    Wo war Sir Alistair nur? Und vor allem: Was kümmerte es sie? Helen blieb bei dem Bücherstapel stehen, wo sein großer Prachtband der Pflanzen und Tiere Neuenglands noch immer auf dem Boden lag. Sie stellte ihre Kerze auf einem Tisch an der Wand ab, bückte sich und hob den schweren Band auf. Staub stieg ihr in die Nase, als sie ihn auf dem Tisch ablegte, und sie musste niesen. Dann schob sie die Kerze so nah heran, dass sie genügend Licht hatte, aber kein Wachs auf die Seiten tropfte, und schlug das Buch auf.
    Das Frontispiz zeigte einen handkolorierten Stich eines klassizistischen Rundbogens, durch den der Blick auf einen üppigen Wald, blauen Himmel und einen klaren See fiel. An einer Seite des Bogens stand eine schöne Frau in einem antiken Gewand — zweifelsohne eine sinnbildliche Darstellung. Mit einladender Geste bedeutete sie dem Betrachter, einzutreten. Auf der anderen Seite stand ein Mann in

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