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Ein unbezaehmbarer Verfuehrer

Titel: Ein unbezaehmbarer Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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schaute sich nach ihrem Morgenrock um. Es war sonderbar, sich splitternackt mit ihm zu unterhalten. „Ich wollte nicht ... nicht unhöflich wirken."
    Er umfasste ihr Handgelenk und zog sie zu sich, nahm ihr die Kerze aus der Hand und stellte sie neben sich auf den Nachttisch. „Es ist nicht unhöflich, die Wahrheit wissen zu wollen."
    „Alistair", sagte sie leise, „ich muss zurück auf mein Zimmer. Die Kinder ..."
    „Dürften jetzt tief und fest schlafen", murmelte er und zog sie so heftig an sich, dass sie quer über ihn fiel, ihre Brüste an seinen warmen Oberkörper gedrückt. Er hob den Kopf und streifte mit den Lippen über ihre. „Bleib."
    „Ich kann nicht", flüsterte sie. „Das weißt du."
    „Weiß ich das?", hauchte er an ihren Lippen. „Eines Tages wirst du mich verlassen. Aber noch ist es früh, und ich weiß nur, dass mein Bett sehr kalt ist ohne dich. Bleib."
    „Alistair ..." So kannte sie ihn gar nicht, so betörend und charmant. Sehr verführerisch war er so, und ihr Entschluss geriet ins Wanken.
    „Ist es mein Auge? Ich kann die Augenklappe wieder aufsetzen, wenn es dich stört."
    „Nein." Sie wich ein wenig zurück, um sein Gesicht betrachten zu können. Nein, seine Narben entsetzten sie nicht mehr, so schrecklich sie auch sein mochten.
    Sanft umfasste er ihren Kopf und zog sie wieder an sich. „Dann, bleib noch ein wenig. Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, dich anständig zu hofieren."
    Wieder wich sie zurück, sah ihn leicht verunsichert an. „Mich zu hofieren?"
    Er lächelte belustigt. „Dich zu hofieren, um dich zu werben, den Galan zu spielen. Sehr nachlässig von mir."
    „Und wie gedenkst du mich zu hofieren?", fragte sie, nur halb im Scherz. Sie war noch nie hofiert worden — zumindest nicht richtig. Er sprach doch nicht etwa von Heirat, oder?
    Er schob den Arm unter den Kopf und meinte, noch immer belustigt: „Ich weiß nicht. Was das Umwerben schöner Frauen angeht, bin ich etwas aus der Übung. Vielleicht könnte ich eine Ode an deine Grübchen dichten."
    Sie lachte ungläubig. „Das ist nicht dein Ernst."
    Mit einem Achselzucken streckte er die Hand nach ihr aus und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wenn du keine Gedichte magst, bleiben nur noch Kutschfahrten und Blumensträuße."
    „Du willst mir Blumen schenken?" Natürlich wusste sie, dass er nur Witze machte, aber in den Tiefen ihres törichten Herzens wünschte sie, dass er es ernst meinte. Lister hatte nicht mit edlem Schmuck gegeizt und sie mit teurer Garderobe ausgestattet, aber der Gedanke, ihr Blumen zu schenken, war ihm nie gekommen. Warm ruhte der Blick seines hellbraunen Auges auf ihr. „Nun, ich bin nur ein einfacher Mann, und ich lebe auf dem Land, weshalb du dich mit Wildblumen begnügen müsstest. Im Frühling Veilchen, Astern im Herbst, Heckenrosen und Disteln im Sommer. Und spät im Frühjahr würde ich dir Glockenblumen pflücken, die hier überall auf den Wiesen wachsen. Blaue, blaue Glockenblumen, so blau wie deine Augen."
    Und in diesem Moment spürte sie es, spürte, wie sich etwas in ihr löste, sich unaufhaltsam Bahn brach. Ihr Herz hüpfte vor Freude und galoppierte auf und davon, es war nicht mehr zu halten. Frei und ungebunden flog es diesem schwierigen, irritierenden und unsäglich faszinierenden Mann entgegen.
    Bei Gott, das durfte nicht sein!
    Als Alistair an diesem Morgen aufstand, war es später als sonst, was an der mit Helen verbrachten Liebesnacht lag und eine, wie er fand, durchaus nicht unerfreuliche Entwicklung der Dinge war. Hätte er die Wahl, seinen Tag früh zu beginnen oder aber mit seiner Haushälterin den Morgen zu verschlafen, würde er sich wohl für Letzteres entscheiden und sich keinen Deut ums Morgengrauen scheren.
    Jetzt jedoch war er spät dran, später als gewohnt. Als er sich endlich rasiert und angezogen hatte und die Treppe heruntergepoltert kam, fand er Mrs Halifax längst bei der Arbeit. Sie lüftete eines der ungenutzten Schlafzimmer. Zwar hegte er die Hoffnung, in der Aufmerksamkeit seiner Geliebten vor muffigem Bettzeug zu rangieren, aber allem Anschein nach war dem nicht so. Recht zerstreut schlug Helen sein Ansinnen ab, ihn auf seinen morgendlichen Spaziergang zu begleiten, besänftigte seinen gekränkten Mannesstolz jedoch durch heftiges Erröten, ehe sie sich wieder den Dienstboten zuwandte und Anweisungen erteilte.
    Alistair ging weiter in die Küche. Es mochte ihm nicht gelungen sein, sie von ihrer Arbeit wegzulocken, aber ganz

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