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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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junger Mann?«
    Phineas’ Gesichtsfarbe wurde vor Verlegenheit purpurrot. »Ja«, murmelte er. »Wenigstens glaube ich das. Meine Mutter starb bei jenem Unfall.«
    Die alte Frau nickte. »Davon habe ich gehört. Das war ein paar Jahre, nachdem Finkbottle sein Geld an der Börse verloren hatte, nicht wahr? Sie sehen mir wie ein netter junger Mann aus. Hab ich nicht recht, meine Damen?«
    Alle drei beäugten ihn wie Raubvögel.
    »Ja, da stimme ich dir zu«, sagte die Beleibte zu Phineas’ Linken. »Er sieht wirklich nett aus.« Sie klang überrascht.
    »Ich werde ihn der kleinen Deventosh vorstellen«, verkündete Lady Wantlish. »Schließlich ist sie mein Patenkind. Wie Sie schon sagten, Mrs Flockhart, kleidet sie sich wie eine Rübe und ist ebenso unglücklich. Sie erzählte mir, sie wolle keinen nutzlosen Aristokraten heiraten, also werde ich ihr einen netten jungen Anwalt präsentieren. Aber Vorsicht!« Sie warf Phineas einen scharfen Blick zu. »Sie werden sich nicht mit meinem Patenkind im Gartenhaus einschließen. Sie ist nämlich ein gutes Kind, auch wenn sie fortschrittlichen Ideen anhängt.«
    Nun war Phineas auf dem Gipfel seiner Verlegenheit angelangt. Zum Glück sammelten die Damen ihre Schals und Handtaschen ein und machten sich zum Aufbruch bereit. Er verneigte sich, verneigte sich erneut, als sie den Tisch verließen, und schluckte einen Kloß in der Kehle hinunter. Am liebsten wäre er sofort in eine Kutsche gestiegen und nach London geflohen! Doch dann würde er seine Anstellung bei Rounton verlieren und … der Gedanke an seinen Vater zu Hause brachte ihn wieder zur Besinnung. Er musste seine Arbeit behalten. Etwas anderes war undenkbar.
    Ich werde den Herzog und die Herzogin im Gartenhaus einschließen, beschloss er. Wenn das nichts half, dann konnte Mr Rounton wenigstens nicht behaupten, dass er es nicht versucht hatte. Noch heute Abend würde er seinen Plan in die Tat umsetzen. Es war ganz leicht. Er musste den Herzog und die Herzogin nur unabhängig voneinander dorthin schicken, ihnen folgen und sie einschließen. Aber was den Schlüssel anging … Welcher Schlüssel? Und wo stand das Häuschen überhaupt? Mit neuem Elan machte sich der junge Mann auf den Weg. Er würde eben so lange im Park umherspazieren, bis er ein Gebäude fand, das sich abschließen ließ.
    Ungefähr eine halbe Stunde später war Phineas ziemlich entmutigt. Bei seiner Wanderung durch den dunklen Park hatte er zwar zwei kleine Gartenhäuser gefunden, aber sie waren so schmutzig, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass eine elegante Herzogin sie überhaupt betreten würde. Dann stieß er auf ein Klosett, das aus einiger Entfernung wie ein kleines Haus aussah. Doch im Inneren herrschte ein übler Gestank. Was sollten der Herzog und die Herzogin mehrere Stunden lang darin tun? Es war schwer vorstellbar, wie sie hier friedlich nebeneinandersaßen.
    Das Problem war, dass keine der kleinen Lauben oder Gartenhäuser, die verstreut im Park lagen, abzuschließen waren. Und als Phineas einen Gärtner diskret nach Schlüsseln zum römischen Tempel fragte, erntete er nichts weiter als einen misstrauischen Blick und die gemurmelte Antwort, dass man dafür keinen Schlüssel brauche.
    Schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als sich wieder ins Haus zu begeben. Er würde den Herzog und die Herzogin in einem Zimmer einschließen müssen. Im Grunde war dies sogar die bessere Lösung, denn der Skandal würde zweifellos größer sein, wenn er sich direkt vor der Nase der Hausgäste ereignete.
    Doch im Hause stieß Phineas auf das gleiche Problem. Die Bibliothek ließ sich zwar abschließen, jedoch nur von innen. Am Ende blieben ihm nur zwei Möglichkeiten: das Billardzimmer und das Klosett, das vom Ballsaal aus zu betreten war. Im Großen und Ganzen hielt Phineas das Billardzimmer für die bessere Lösung. Nachdem er das Wasserklosett besichtigt hatte, überlegte er, wie das Paar am besten ins Billardzimmer zu locken wäre. Zu seinem Entsetzen traf er vor dem Klosett auf einen Gentleman, der wohl gerade hineinwollte. Phineas lief vor Beschämung krebsrot an.
    »Interessieren Sie sich auch für die Toiletten?«, fragte der Mann jovial. »Ich auch! Ich spiele mit dem Gedanken, ein Wasserklosett einbauen zu lassen. Meine Frau möchte eins in ihrem Ankleidezimmer. Haben Sie schon das Tauchbad gesehn?«
    Phineas schüttelte den Kopf.
    »Kommen Sie, wir suchen es mal, ja?« Der Mann pustete unter seinen Walrossschnurrbart. »Mein Name ist

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