Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
betrachten. Vater fluchte immer, weil sie so weit vom Speisezimmer entfernt ist. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein warmes Bad einer kalten Mahlzeit vorzuziehen ist.«
»Kalte Mahlzeiten haben wir ohnehin«, erklärte Gina. »Da kann man auch gleich ein warmes Bad haben.«
Cam stieg die Stufen ins Becken hinab und machte sich an einem der Rohre zu schaffen. Urplötzlich schoss ein Wasserschwall daraus hervor.
»Verflixt und zugenäht!«, brüllte er und sprang auf die Treppe zurück. Doch zu spät, er war bereits bis zu den Knien durchnässt.
Gina kicherte. »Du Dummkopf! Was sollte denn deiner Meinung nach aus dem Rohr herauskommen? Heiße Luft?«
Cam ignorierte ihren Kommentar. »Lady Troubridge hat recht. Das Wasser ist angenehm warm.« Triefend nass stieg er die Treppe hoch. »Vielleicht sollte ich die nassen Sachen lieber ausziehen.« Er grinste sie an. »Ich möchte doch nicht, dass Finkbottle mit seinem Plan Erfolg hat und ich den Erfrierungstod sterbe.«
Gina bedachte ihn mit einem mahnenden Blick. »Du darfst dich nicht vor mir ausziehen!«
»Sei kein Unmensch«, sagte er flehentlich. »Ich friere mich zu Tode, wenn ich die nassen Sachen anbehalte.« Er wies auf das Wasser, das immer noch munter aus dem Rohr sprudelte. »Außerdem finde ich, dass wir genauso gut Lady Troubridges Erfindung ausprobieren könnten.«
»Ich soll ein Bad nehmen – mit dir ? Man badet in der Regel allein.«
Cams Lächeln war gleichermaßen verrucht wie einladend und leidenschaftlich. »Nicht immer.« Er setzte sich auf die oberste Stufe und zog einen Stiefel aus.
»Du willst dich also wirklich entkleiden? Was ist, wenn jemand kommt, um uns herauszulassen?«
»Es kommt aber keiner. Ich nehme an, dass wir’s hier eine ganze Weile miteinander aushalten müssen, Herzogin. Finkbottle durchsucht derweil in aller Ruhe dein Zimmer, dafür braucht er mindestens eine Stunde. Danach wird er so schnell wie möglich das Weite suchen. Du kannst es dir also gemütlich machen.«
»Ich habe es durchaus gemütlich, vielen Dank!« Seine Frau streckte das Kinn vor und stampfte gereizt mit dem Fuß auf.
Cam fand, dass sie die reizendste Frau war, die er je zu Gesicht bekommen hatte. Und je länger er darüber nachdachte – er zog den zweiten Sti efel aus – , desto eher war er geneigt, Phineas Finkbottle nach der Befreiung eine Handvoll Banknoten zukommen zu lassen. Nach der Tracht Prügel selbstverständlich.
Er stand auf und griff an seinen Hosenbund. Gina schaute ihm fasziniert zu.
»Du darfst das nicht tun.« Inzwischen klang ihre Stimme schon nicht mehr so entschlossen, wie er fand.
Cam grinste und knöpfte seine Hose auf, zog sie aus und warf sie beiseite.
Gina schrie nicht und floh auch nicht die Treppe hinauf, aber sein Hemd war auch recht lang. Er begann es aufzuknöpfen.
»Cam!«
Es klang wie ein Keuchen.
Er hielt inne, kam zu ihr und küsste sie. Er konnte nicht anders, als diese weichen rosigen Lippen zu küssen. Gina seufzte, und er fasste ihre Schultern, um ihr Halt zu geben.
»Gina, was, glaubst du, hätten wir in deinem Schlafzimmer getan?«
Sie sah ihn mit ihren grünen Augen an, die so geheimnisvoll und lockend und leidenschaftlich leuchteten. Ihre Mundwinkel zuckten. »Wir hätten vielleicht ein Bad genommen?«
»Nein. Doch die Kleider hätten wir abgelegt. Ich hätte dich ausgezogen, meine Herzogin«, flüsterte er an der weichen Haut ihres Halses. Er zog sie in seine Arme und hielt sie eng an sich gepresst. Da er keine Hosen mehr trug, konnte sie seine Absichten mit Leichtigkeit erraten. »Gina, meine Liebste, ich hätte dich entkleidet.«
Sie sah ihn an: sein wildes Lächeln, seine hohen Wangenknochen, die verschmitzt zwinkernden Augen.
Gina war nicht dumm. Cam würde sich nehmen, was er begehrte, und nach Griechenland zurückkehren. Aber bevor er ging … Und er hatte sie »meine Liebste« genannt. Ihr Herz schmolz dahin. Ihr Verstand warnte sie, aber ein anderer Teil von ihr schmolz dahin, als Cam sie so nannte.
Das Tauchbad befand sich in einem recht kleinen Raum, und so sorgte das hereinströmende Wasser dafür, dass auch die Luft bald angenehm warm wurde.
Cam kniete vor ihr. »Darf ich Euer Gnaden die Schuhe ausziehen?«
Ginas Herz drohte vor Glück zu zerspringen. Sie zitterte am ganzen Leib. Vorsichtig hob sie ihre Röcke hoch und hielt Cam ihren zierlichen Schuh hin.
Sein Lächeln verriet keinerlei Selbstgefälligkeit, sondern reine Freude, die Ginas Herz erwärmte. Seine Hand
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