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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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tiefer.
    Carola sagte Tuppy nicht, er sei ein vollendeter, geschickter Liebhaber, denn das war er nicht, und sie hatte es satt zu lügen. Stattdessen schluchzte sie seinen Namen und klammerte sich an ihn, während er sich stark und schnell und ohne jegliche Raffinesse oder Zartheit in ihr bewegte. Dieser Akt hatte überhaupt nichts mit all den Geschichten ihrer Mutter über gute Liebhaber zu tun. Dies war ein Tanz, ein wilder, hungriger Tanz, in dem Carola eine Erfahrung machte, die sie sich so niemals vorgestellt hätte. Und das Einzige, was sie tun konnte, war, ihn so fest zu halten, wie sie nur konnte, und sich sogar nach einer Weile mit ihm gemeinsam zu bewegen.
    »Die Franzosen nennen es den petit mort «, erzählte Tuppy ihr später, als er auf der Seite lag und ihren Hals streichelte. Dann wanderten seine Finger abwärts, und seine Augen lachten sie an.
    »Das ist doch absurd«, brachte Carola heraus.
    Doch seine Hände tanzten auf ihrer Haut, und jetzt war wahrlich nicht der rechte Zeitpunkt, um über Begrifflichkeiten zu diskutieren.

32
    Die Reue am Morgen danach
    Cam gehörte zu den Menschen mit derart festem Schlaf, dass es schien, als weilte sein Geist zu Besuch in anderen Sphären. Gina hatte sich über so etwas nie Gedanken gemacht, musste nun aber feststellen, dass sie vollkommen anders geartet war. Wenn Cam sich herumwälzte, wachte sie auf. Wenn er seine große Hand auf ihre Hüfte legte und ihr Gesäß an sich zog, starrte sie in die Dunkelheit und fragte sich, was wohl als Nächstes geschehen würde. Aber nichts geschah. Er atmete lediglich in ihren Nacken, und nach einer Weile fing er an zu schnarchen, hielt sie jedoch immer noch an sich gedrückt.
    Die langen schlaflosen Momente gaben Gina ausreichend Gelegenheit, sich wegen ihrer Narrheit zu schelten. Indem sie neben und mit Cam schlief – wenn man diesen Zustand denn Schlafen nennen konnte – , hatte sie jede Chance verwirkt, ihren zuverlässigen Marquis zu heiraten. Während die Stunden vergingen, wurde Sebastian in Ginas Augen geradezu überlebensgroß: eine Vaterfigur und ein Mann, der in England bleiben und sich um seine Familie kümmern würde. Ein Mann, der sie wahrhaft lieben und nicht nur »Liebste« nennen würde. Ein Mann, der nicht die Hälfte seiner Zeit damit verbrachte, nackte Frauen in Stein zu meißeln, sondern der zum rechten Zeitpunkt seine Pflicht tat. Sie verbot sich jeden Gedanken daran, dass Sebastian die meiste Zeit im Sattel verbrachte. Mit Sicherheit schnarchte er nicht, denn ein Mann wie Sebastian war viel zu korrekt dazu.
    Doch hauptsächlich kreisten ihre Gedanken darum, dass Cam nicht ein einziges Mal gesagt hatte, dass er sie liebe.
    Als die Dämmerung hereinbrach, erwachte Gina aus einem Traum, in dem Cam ihr fröhlich eine dralle Person präsentierte, die er »die liebliche Marissa« nannte. Sie schob seine Hand von ihrer Hüfte und starrte in das graue Zwielicht, versuchte zu entscheiden, ob es schlimmer wäre, Sebastian zu heiraten, der sich womöglich eine Geliebte nehmen, dies aber vor ihr geheim halten würde, oder Cam, der ihr seine Geliebte vermutlich vorführen würde. Bei der bloßen Vorstellung ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Sie würde diese Frau umbringen , sie würde … Gina war entsetzt angesichts ihrer Bösartigkeit. Was war nur in sie gefahren?
    Es war mehr als wahrscheinlich, dass Cam wieder nach Griechenland gehen und weitere zwölf Jahre nicht zurückkehren würde. Und sie konnte ihr gesamtes restliches Leben in dieser Art Halbehe verbringen, derer sie schon mehr als überdrüssig war.
    Als es endlich hell wurde, war Gina unendlich müde, gereizt und erschöpft. Sie brannte darauf, Cam zu sagen, was für ein unbequemer Schlafgenosse er war. Und wenn sie ihm dabei unausgesprochen zu verstehen gab, dass er ein schrecklicher Ehemann war, so sollte es ihr auch recht sein.
    Cam hingegen erwachte mit dem angenehmen Gefühl, dass seine Hand auf dem Schenkel einer begehrenswerten Frau ruhte.
    Bis er von dieser Frau die Leviten gelesen bekam.
    »Du schnarchst!«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Cam versuchte, unschuldig dreinzuschauen. »Tatsächlich?«
    »Du hast heute Nacht geschnarcht und mich begrapscht!«
    Er bemühte sich noch stärker um die Miene eines Unschuldsengels. »Habe ich das wirklich getan? Das liegt nur daran, dass du so wunderschön bist.«
    Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu, und er hielt den Mund.
    »Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan! Wenn du gerade mal nicht

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