Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
Vom Netzwerk:
werde ihn dazu bringen«, versprach sich Rounton. Seine Stimme hatte den Tonfall eines Mannes, der sich ständig mit dem Gesetz herumschlagen musste, um den Interessen seiner Klienten dienlich zu sein. »Und mehr noch«, beschloss er, »ich werde es schlau einfädeln. Nun ist Kreativität gefragt.«
    Im Dienste des alten Herzogs war er oft gezwungen gewesen, erfinderisch zu sein und die Lücken im Gesetz ausfindig zu machen. Es sollte daher nicht allzu schwierig sein, den neuen Herzog nach der alten Pfeife tanzen zu lassen.

3
    Familienpoliti k
    The Queen’s Smile, Riddlesgate
    Mr Rountons Beschluss, das noble Haus Girton vor dem Sturz in die Vergessenheit zu bewahren, hatte zur Folge, dass am nächsten Abend gegen sechs Uhr vor dem Queen’s Smile drei Herren einer Kutsche entstiegen.
    Cam benötigte nur einen Augenblick, um seinen Erben Stephen Fairfax-Lacy, den Earl of Splade, zu erkennen. »Stephen!«, rief er erfreut, sprang vom Stuhl auf und riss den Cousin in seine Arme. »Wie schön, dass du gekommen bist! Es muss acht Jahre her sein, seit wir uns zuletzt auf Nissos gesehen haben!«
    Stephen löste sich aus der Umarmung und setzte sich. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. »Seit wann hast du es mit Umarmungen? Wie soll ich dich übrigens anreden? ›Euer Gnaden‹ wäre wohl angemessen.«
    »So ein Unsinn! Ich bin Cam, und du bist immer noch Stephen für mich. Ich habe diese verfluchte englische Förmlichkeit, die meinem Vater so wichtig war, weit hinter mir gelassen. In Griechenland zeigt ein Mann, was er fühlt!«
    Rounton räusperte sich. »Euer Gnaden haben hoffentlich nichts dagegen, dass ich den Earl of Splade gebeten habe, mich zu begleiten. Es haben sich unvorhergesehene Schwierigkeiten ergeben.«
    Sofort grinste Cam Stephen an. »Es ist mir eine Freude.«
    »Darf ich Ihnen Mr Finkbottle, meinen Juniorpartner, vorstellen?«, sagte Rounton und machte eine Geste zu einem nervös aussehenden jungen Mann von Mitte zwanzig. »Er wird als Verbindungsmann zwischen Ihnen und meiner Kanzlei fungieren.«
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir. Wollen wir uns nicht setzen? Hier gibt es genug Stühle, und der Wirt hat einen ausgezeichneten Brandy.«
    Stephen nahm Platz und streckte seine Beine aus. Für einen Mann seiner Größe – er maß mehr als einen Meter neunzig – war selbst eine nur einstündige Kutschfahrt äußerst unbequem. »Du wirkst älter, Cam«, sagte er unvermittelt.
    Sein Cousin zuckte die Achseln. »Alter ist ein Gebrechen, das jeden von uns heimsucht. Schließlich habe ich die letzten zwölf Jahre nicht wie ein Dandy gelebt.«
    Mr Rounton räusperte sich erneut und ließ eine penible Aufzählung der juristischen Hürden vom Stapel, die man bei dem Verfahren der Annullierung zu überwinden habe. Stephen nippte an dem Brandy und ließ seinen Cousin nicht aus den Augen. Für einen Mann, der in Griechenland lebte, war Cams Haut außerordentlich weiß. Im flackernden Licht des Kaminfeuers wirkten seine Brauen wie Kohlestriche auf Pergament. Sein Antlitz schien nur aus scharfen Kanten und schimmernden Flächen zu bestehen. Doch seine Hände hatten sich nicht verändert, dachte Stephen, der sich undeutlich an vergangene schöne Zeiten erinnerte. Ihrer beider Kindheit war von jenen Dingen belebt worden, die diese langen Finger aus Holz anfertigen konnten …
    »Schnitzt du noch, Cam?«, fragte er unvermittelt in eine plötzliche Gesprächspause hinein.
    Ein flüchtiges Lächeln glitt über das Gesicht seines Cousins. »Schau mal.« Cam streckte die Hand aus und hob etwas auf, das neben seinem Stuhl auf dem Boden lag. Ein Holzsplitter.
    »Was soll das sein?«
    »Ein Dartpfeil«, erklärte Cam und drehte das Holz in den Fingern. Seine Augen leuchteten begeistert. »Mir kam der Gedanke, dass der Pfeil schneller fliegen müsste, wenn ich die Befiederung höher am Schaft ansetzte.«
    Stephen streckte die Hand aus und nahm das schlanke Stück Holz entgegen. Wie alles, was Cam schnitzte, war auch dieser Pfeil wunderbar geformt: ein schnittiger, gefährlicher Stachel mit einer schmalen Kerbe, in welche die Feder gesteckt werden sollte.
    »Was hältst du davon?«
    »Wenn du ihn mit einem Gewicht versiehst, wird er sinken. Er mag vielleicht schneller fliegen, aber sobald du eine Spitze anbringst, wird die Feder das Gewicht nicht mehr ausbalancieren.« Er beschrieb mit seinem Finger eine Abwärtskurve. »Verstehst du? Der Pfeil wird nach unten trudeln, statt geradeaus zu fliegen. Dem kannst

Weitere Kostenlose Bücher