Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
schallendes Gelächter aus. »Oh, Helene, es ist wirklich schwer vorstellbar, wie du am Flussufer hockst. Du bist viel zu elegant dafür!«
»Zum Glück«, bemerkte die Gräfin und wandte sich an Esme. »Und? Wie geht es deinem aktuellen Herzensbrecher? Ist Dudley wirklich so hinreißend, wie du mir geschrieben hast?«
»Nicht Dudley, Helene – Bernie . Und ja, es stimmt, er ist hinreißend. Aber um bei den Anglermetaphern zu bleiben: Ich stehe kurz davor, ihn wieder zurück ins Meer zu werfen.«
Carola hatte sich über die Frisierkommode gebeugt, um eine verirrte Locke festzustecken. Nun fuhr sie erschrocken herum. » Ehrlich ? Aber ich hatte geglaubt, dass du ihn gerade erst an Land gezogen hättest.« Sie lächelte verschmitzt.
Esme rümpfte die Nase. »Es reicht, du kleiner Giftzwerg!« Achselzuckend fuhr sie fort: »Ich folge deinem Beispiel, Carola, und nehme meinen Mann zurück.«
Carola schnappte nach Luft. »Miles! Du nimmst Miles zurück!«
»Er ist bis dato mein einziger Ehemann.«
Helene schwieg, kniff jedoch misstrauisch die Augen zusammen.
»Ich will ein Kind. Und es liegt auf der Hand, dass Miles mir diesen Wunsch erfüllen kann.« Es wäre sinnlos, die Wahrheit auszuschmücken, zumindest nicht vor ihren Freundinnen.
Carola sank mit bestürzter Miene auf einen Stuhl.
Esme hätte fast gelacht. »Ihr seht aus, als hätte ich eine Beerdigung angekündigt.«
»Wirst du Bernie nicht vermissen?«, fragte Carola.
Esme schüttelte den Kopf. »Nicht im Mindesten.«
»Das ist ein ziemliches Opfer«, bemerkte Helene, die ihre Freundin scharf beobachtete.
»Ich wünsche mir sehnlichst ein Kind«, sagte Esme schlicht. »Dieser Wunsch ist einfach in mir herangewachsen. Ich mache mir gar nicht so viel aus Bernie oder seinen Muskeln oder den Muskeln irgendeines Mannes. Ich will einfach nur ein Kind.«
Helene nickte. »Ich weiß, was du meinst.«
»Ich nicht!«, protestierte Carola. »Ich finde nicht, dass Esme sich mit Miles wieder versöhnen sollte. Ich meine: Miles ! Er ist so furchtbar dick geworden! Und er ist Lady Childe mit Leib und Seele ergeben.«
»Nicht mehr«, sagte Esme mit einem amüsierten Funkeln in den Augen.
»Er hat sich wegen dir mit ihr überworfen?«, rief Carola aus.
»Du brauchst nicht so überrascht zu sein«, sagte Helene und lachte. »Miles kann sich glücklich schätzen, wenn er sich auf drei Meter Entfernung seiner Frau nähern darf, und ich bin sicher, dass er das weiß.«
»Miles ist ein netter Mann«, sagte Esme. »Ein sehr gütiger Mann. Er liebt Lady Childe von ganzem Herzen, aber er will einen Erben.«
»Eigentlich hast du immer jeden Mann bekommen, den du wolltest, Esme«, meinte Carola. »Aber es ist ein Schock, wenn ich mir dich mit Miles vorstelle. Du meine Güte! Er ist doch überhaupt nicht mit Bernie zu vergleichen, nicht wahr?«
Esme nahm ihren Fächer von der Frisierkommode und fächelte sich frische Luft zu. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was man in Bernies Kopf finden kann. Was immer da auch ist, es könnten nicht viele mit ihm in Konkurrenz treten.«
»Denkt nur an all die Veränderungen! Da haben wir zunächst mich, die sich mit Tuppy aussöhnen wird – zumindest hoffe ich es. Und Gina heiratet bald ihren Marquis … «
»Vielleicht«, warf Esme ein.
Helene zog fragend eine Braue hoch, doch Carola war gerade einmal in Fahrt. »Und du wünschst dir ein Kind von Miles. Gedenkst du auch mit ihm zusammenzuleben?«
»Ja. Er hält es für das Beste für unser Kind. Und ich glaube, da stimme ich ihm zu«, sagte Esme und schien selber überrascht von ihren Worten.
»Wie merkwürdig!«, rief Carola aus. »Damit werden wir in Zukunft drei Freundinnen sein, die tatsächlich mit ihren eigenen Ehemännern zusammenleben. Dies ist das Ende unseres schlechten Rufes, und zwar für alle Zeiten!«
»Ich werde eben für euch die Fahne hochhalten müssen«, warf Helene ein.
Carola grinste. »Ach, Helene! Du bist doch genau das Gegenteil einer skandalösen Frau.«
»Durchaus nicht«, entgegnete die Freundin mit leichter Empörung. »Schließlich lebe ich nicht mit meinem Mann zusammen, und da ich es mir auch nicht vorstellen kann, neben ihm zu liegen – außer im Grabe – , werde ich euch kaum auf euren fröhlichen ehelichen Pfaden folgen können.«
Esme grinste schief. »Du bist der Meinung, ich hätte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, nicht wahr?«
»Nein, das finde ich ganz und gar nicht«, entgegnete Helene. »Ich hätte auch zu gern ein
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