Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
meine Dummheit vor all den Jahren wiedergutmachen, Miles. Ich hatte kein Recht, dir einen Erben zu versagen.«
Seine Wangen verfärbten sich leicht rosa. »Tatsächlich ist dies immer mein innigster Wunsch gewesen, meine Liebe. In den letzten Jahren habe ich mich schmerzlich nach einem Sohn gesehnt. Allerdings werde ich die Angelegenheit noch mit Lady Childe besprechen müssen.« Er biss sich auf die Lippe
Esme zuckte zusammen. »Ist das denn unbedingt nötig?«
»Ein Kind würde unser Leben doch von Grund auf verändern. Du und ich, wir müssen zusammenwohnen, sobald es geboren ist. Ich werde also den Mietvertrag meines Hauses am Porter Square kündigen.«
»Können wir denn nicht einfach weiterleben wie bisher?«
»Oh nein«, widersprach er nachdrücklicher, als sie es von ihm gewöhnt war. »Ich muss mit dir in unserem Haus wohnen und ein gutes Beispiel geben.« Er zögerte. »Wir beide werden sehr viel diskreter sein müssen als bisher, sonst schaden wir dem Kind.«
Esme konnte die Absurdität dieses Gesprächs nicht ignorieren. »Wenn wir das Haus am Porter Square weiterhin vermieten, könntest du – äh – Lady Childe dort besuchen, während du zugleich ein gutes Beispiel gibst, indem du in unserem Haus wohnst.«
»Es wäre eine heikle Situation. Lady Childe ist eine wunderbare Frau. Um die Wahrheit zu sagen, sie hat mein Leben verändert. Ich verspäte mich nie mehr – nirgendwo. Letztes Jahr habe ich sogar eine Rede im Parlament gehalten! Natürlich hat sie sie verfasst. Ich werde also das Thema vorsichtig zur Sprache bringen müssen.« Unwillkürlich drückte er Esmes Hand so fest, dass es wehtat.
»Ich bin sicher, dass Lady Childe vollstes Verständnis für deine Situation aufbringen wird«, sagte sie. »Sie hat doch auch Kinder und muss daher wissen, wie wichtig es für dich ist.«
»Selbst wenn sie sich mit mir überwerfen würde, wäre dies nichts im Vergleich zu dem Glück, eine Familie zu gründen«, sagte Miles.
»Meine Güte!« Nun sah Esme ihren Mann erst richtig an. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass dir so viel daran liegt, dich fortzupflanzen.«
»Als wir frisch verheiratet waren, habe ich mich keinen Deut darum geschert«, gestand er. »Aber ich werde auch nicht jünger, meine Liebe, und so ist mir diese Vorstellung immer mehr ans Herz gewachsen. Dagegen konnte ich mich absolut nicht wehren.« Plötzlich beugte er sich zu ihr herüber und küsste sie auf die Wange. »Es bedeutet mir alles.«
Während sie in sein strahlendes Gesicht lächelte, sah Esme unwillkürlich eine veränderte Zukunft vor sich. Sie würde nicht länger eine Ehefrau mit einem Hang zu Skandalen sein, sondern ein häusliches, ja matronenhaftes, braves Eheweib. Sie würde mit ihrem Mann zusammenwohnen und ein gutes Beispiel geben, mit allem, was dazugehörte. Leider war sie keine Liebhaberin derart geregelter Zustände.
»Sollen wir also sagen: in zwei Tagen?«, fragte Miles eifrig.
Einen Moment lang hatte Esme keine Ahnung, was er damit meinte.
»Dann habe ich ausreichend Zeit, um mit Lady Childe über die veränderte Lage zu sprechen.«
Endlich begriff sie. Offenkundig sollte das häusliche Leben direkt nach Lady Childes {voraussichtlicher} Zustimmung seinen Anfang nehmen.
»Du bist ein guter Mensch, Miles«, sagte sie. »Es ist ehrenwert, dass du so offen zu Lady Childe bist.«
Miles wurde so rot, wie es typisch war für einen verlegenen Engländer, und murmelte etwas Unverständliches. Esme ließ ihren Blick über die lange Tafel schweifen.
Sebastian saß wie immer neben seiner Verlobten. Gina lachte vergnügt.
Und Sebastian … Nur für einen Augenblick gestattete sich Esme den Luxus, ihn zu betrachten. Er neigte den Kopf und hörte Gina zu. Sein Haar schimmerte im Glanz der Kronleuchter.
Esmes Herz klopfte unglücklich. Sie seufzte, sah auf … und bemerkte, dass Miles sie besorgt anschaute.
»Es tut mir sehr, sehr leid, meine Liebe«, sagte er leise.
Sie hasste es, dass Miles nicht nur außerordentlich nett, sondern auch einfühlsam war. Viel zu einfühlsam für einen Mann.
Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande.
»Du bist eine gute Frau«, fuhr er fort. »Und glaube ja nicht, dass ich das nicht weiß.«
Darüber musste Esme kichern. »Ich bezweifle, dass irgendjemand an dieser Tafel deiner Meinung wäre.«
»Und dennoch irren sie sich«, beharrte er. Dann lächelte er und sprach seine Tischdame zur Rechten an, die er bislang vernachlässigt hatte.
Esme wandte sich Bernie zu. Doch
Weitere Kostenlose Bücher