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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Kind. Und wenn mein Mann auch nur halb so respektabel und nett wäre wie deiner, würde ich seine Tür einschlagen und meine ehelichen Rechte einfordern. Aber da er das nicht ist … «
    »Warum bist du eigentlich hergekommen?«, fragte Esme und vermied es sorgsam, die Freundin anzusehen. Stattdessen musterte sie eingehend ihren Fächer. »Ich dachte, du wolltest noch den ganzen Monat in London bleiben.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen.
    »Er ist letzte Nacht in der Oper erschienen«, sagte Helene endlich. »Mit seiner jungen Frau im Schlepptau.«
    Carola stieß ein empörtes Quieken aus. »Dieser zügellose, verkommene … «
    »Verführer«, warf Esme ein.
    »Schurke wollte ich sagen«, entgegnete Carola würdevoll.
    »Man könnte ihn auch einen Lump schimpfen«, fügte Esme an.
    »Oder einen Feigling«, setzte Helene fort.
    »Lord Godwin ist ein Schwein! Ich kann einfach nicht glauben, dass er sein Flittchen mit in die Oper genommen hat. Und sag jetzt nicht, dass sie obendrein so dreist waren, in eurer Loge zu sitzen!« Carola riss bei der bloßen Vorstellung die Augen auf.
    Helene saß sehr aufrecht, diese Haltung war ihr zur zweiten Natur geworden. Aber ihr Kinn schob sich ein klein wenig vor. »Doch, das taten sie.«
    »Oh du meine Güte!«, rief Carola.
    Esme klappte ihren Fächer zusammen. » Feigling ist noch viel zu gut für ihn.«
    »Major Kersting und ich hatten schon vorher Platz genommen«, erzählte Helene. »Es war eine recht schwierige Situation.«
    »Es muss grauenhaft gewesen sein«, sagte Carola und drückte Helenes Hand.
    »Grauenhaft würde ich es nicht nennen. Schwierig eben.«
    Esme schnitt eine Grimasse. »Nun hör aber auf, Helene! Schwierig? Also für mich klingt es nach der Hölle auf Erden!«
    Ein Lächeln spielte um Helenes Mundwinkel. »Major Kersting war mir eine große Hilfe.«
    Esme schnaubte verächtlich. »Viel mehr hat der stumpfsinnige Kerl ja auch nicht zu bieten. Ich verstehe einfach nicht, wie du ihn ertragen kannst.«
    »Er ist ein großer Musikkenner«, erwiderte Helene. »Und er hat kein Interesse daran, mir Avancen zu machen.«
    »Wie denn auch?«, brummte Esme. »Jeder weiß doch, dass er … « Sie brach unvermittelt ab.
    »Dass er was?«, fragte Carola. »Ich habe nie von Gerüchten gehört, dass Major Kersting in eine bestimmte Frau verliebt gewesen wäre.«
    »Natürlich nicht!« Esme schnaubte. »Genau darum geht es ja, Carola. Der Major bevorzugt Männer.«
    »Oh!« Wenn Carola erschrak, wurden ihre Augen so rund wie die eines Babys, und sie wirkte noch engelhafter als sonst.
    »Er ist ein freundlicher Mann«, sagte Helene mit einem leicht scharfen Unterton in der Stimme.
    »Ich wollte keinen deiner Gefolgsleute verunglimpfen«, lenkte Esme ein. »Ich mag Kersting, trotz seiner Überkorrektheit.«
    »Wie dem auch sei«, fuhr Helene fort. »Major Kersting war mir eine große Hilfe. Er hat sich mit ihr unterhalten, bis die Lichter erloschen. Danach sind wir natürlich sofort gegangen.«
    Esme klappte ihren Fächer wieder auf. »Ich verstehe nicht, warum es deinem Mann solchen Spaß macht, dich zu quälen. Reicht es ihm nicht, dass er die Frau in dein Haus geholt hat?«
    »Ich nehme an, er ist gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass ich in der Oper sein könnte. Er wollte dem Mädchen Così fan tutte zeigen, weil er meint, sie hätte eine schöne Stimme.«
    »Ach gewiss!«, rief Esme voller Verachtung. »Eine Stimme, mit der sie … «
    »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie für die verfahrene Situation nicht verantwortlich gemacht werden kann. Mir schien, sie wäre erst vierzehn oder fünfzehn. Jedenfalls klang sie unglaublich jung.«
    »Vierzehn! Dein Mann ist einfach ekelhaft !«, empörte sich Carola.
    Esme warf ihr einen mahnenden Blick zu. »Das wissen wir nun, seit Godwin sein junges Flittchen ins Haus geholt hat. Du brauchst es nicht ständig zu wiederholen.«
    »Ich würde sagen, das hat sich schon früher gezeigt, als er drei russische Sängerinnen einlud, bei ihm zu wohnen«, sagte Helene nachdenklich. »Ein schwarzer Tag für das altehrwürdige Gemäuer – zumindest haben sich die Bediensteten so geäußert. Sie verließen das Haus in Scharen und verbreiteten die Neuigkeit in ganz London. Das war, noch bevor du in die Gesellschaft eingeführt wurdest, Carola.«
    Esme nickte. »Ich erinnere mich an den Skandal. Als der Butler einmal das Speisezimmer betrat, tanzten die Mädchen nackt auf dem Tisch. Kurz zuvor hattest du ihn verlassen, nicht

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