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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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selbst Bernies Schultern hatten jegliche Anziehungskraft für sie verloren. Überdies wurde er allmählich immer launischer und gereizter, und Esme erkannte deutlicher denn je zuvor, dass sie ihm den Laufpass geben musste.
    »Wie war die Jagd?«, fragte sie und zwang sich zu einem Lächeln.
    Während sie dem Bericht über das Ableben dreier Raufußhühner, eines Wildhuhns und zweier Kaninchen lauschte, versuchte Esme sich vorzustellen, wie Miles im Bett war. Doch es war buchstäblich unmöglich. Nach den ersten Ehewochen vor zehn Jahren hatten sie kaum noch miteinander geschlafen. Was hatte sie sich mit diesem impulsiven Einfall nur eingebrockt?
    Doch tief in ihrem Herzen kannte sie die Wahrheit. Ihr Wunsch, endlich Mutter zu werden, war stärker als die Lust, das Leben der skandalbehafteten Esme Rawlings weiterzuführen. Sie wollte ein Baby, das sie hätscheln und knuddeln und küssen konnte. Sie hatte kein Verlangen mehr nach starken Armen und war die verführerischen Blicke leid.
    Die Wahrheit war, dass sie sämtliche Verehrer für ein zartes flaumiges Köpfchen eintauschen würde. Während Esme darüber nachsann, lächelte sie Bernie so liebreizend an, dass dieser sogleich seine neu gewonnene Überzeugung über Bord warf, Lady Rawlings spiele nur mit ihm.
    »Hören Sie!«, sagte er und drückte ihre Hand.
    Esme zuckte zusammen. Ihre Hand war eben erst von ihrem Ehemann malträtiert worden.
    »Darf ich um den ersten Tanz des Abends bitten?«
    Ein flüchtiges Bild von dem letzten Mal, als Miles und sie zusammen getanzt hatten, schoss Esme durch den Kopf. Er war wie ein sterbender Fisch über das Parkett gestolpert. Sie ermahnte sich, daraus nicht auf andere Befähigungen zu schließen.
    »Es wäre mir eine Freude, mit Ihnen zu tanzen. Den zweiten Tanz reserviere ich Ihnen ebenfalls gerne, wenn Sie möchten.«
    Bernie glühte vor Freude. Vor Kurzem hatte er noch geglaubt, Lady Rawlings wäre unerreichbar für ihn. Offenbar hatte er sich geirrt.

22
    Lady Helene, die Gräfin Godwin, flieht vor unangenehmen Vorkommnissen in London
    Carola Perwinkle war vor Erregung und Freude völlig aus dem Häuschen. »Ich glaube, der Plan klappt. Ich glaube … immerhin hat er mich geküsst.« Sie hielt einen Moment inne. »Ist das nicht wunderbar , Esme? Ist das nicht einfach wunderbar?«
    Die beiden Freundinnen hatten sich in die Damengarderobe zurückgezogen. Esme tat, als wäre sie zu eifrig mit widerspenstigen Haarklammern beschäftigt und könnte sich daher nicht umdrehen. Sie hatte ihr Haar wieder à la grecque frisiert und ihre Haube drohte jeden Augenblick vom Kopf zu rutschen.
    »Das ist es wirklich, meine Liebe.« Sie bemühte sich, ihre Stimme warm klingen zu lassen. »Ich bin ja so froh, dass Tuppy endlich zur Vernunft kommt.«
    »Vielleicht wird er mich heute Abend wieder küssen.« Carola strich die Vorderseite ihres goldfarbenen Ballkleides glatt. »Ich wollte dieses Kleid eigentlich nicht tragen, weil es so einen tiefen Ausschnitt hat, aber dann fiel mir wieder ein, wie … « Sie brach ab, als die Tür aufging.
    Esme drehte sich um und strahlte vor Freude. »Helene, Liebes, wie schön, dich zu sehen! Ich hatte ja keine Ahnung, dass du uns hier draußen besuchen wolltest.«
    Die Gräfin Godwin hatte glattes blondes Haar, das sich auf ihrem Kopf zu einer komplizierten Frisur türmte. Sie war eine große, schlanke Frau mit einem so mageren Gesicht, dass sie zumeist nicht den Eindruck guter Gesundheit machte. »Guten Abend, Esme! Und welche Freude, auch dich zu sehen, Carola!«
    Carola stürzte auf die Neuangekommene zu, während die Ereignisse des Tages aus ihr heraussprudelten.
    Helene ließ sich in einen Sessel sinken. Carolas Überschwang brachte sie zum Lachen. »Damit ich das gleich richtig verstehe«, sagte sie. »Du hast beschlossen, dass du deinen Mann wiederhaben willst, aus welchem Grund auch immer, und unsere Esme hat dir einen so guten Rat erteilt, dass der arme Mann vor Verlangen nach dir halb wahnsinnig ist. Bleibt nur zu hoffen, dass es morgen nicht regnet. Das wäre ein arger Dämpfer für eine so junge, aufkeimende Liebe!«
    »Bei Regen steigen die Fische an die Oberfläche«, verkündete Carola grinsend. »Ich bin inzwischen eine Expertin.«
    »Was für ein reizendes Bild«, kommentierte Helene. »Du und Tuppy, vor Kälte zitternd am Flussufer, wo ihr euch glühende Blicke zuwerft. Bin ich froh, dass ich mich nicht im Geringsten für die Kunst des Fischens interessiere.«
    Carola brach in

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