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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY BRENDAN
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wirklich das ist, was Sie wollen, können Sie bleiben.“
    Helen hielt verblüfft den Atem an. Doch dann runzelte sie misstrauisch die Stirn. Sie erinnerte sich an Georges Vermutung, dass Sir Jason sich für Charlotte interessiere. Gentlemen boten jungen Damen keine Zuflucht an, es sei denn, sie waren Verwandte oder der Gegenstand ihres wenig tugendhaften Interesses. „Was meinen Sie damit, wir können bleiben?“, fragte sie kühl.
    „Da Ihr Bruder ohnehin ein Haus für Sie mieten muss, kann es genauso gut dieses sein.“ „Das würden Sie nicht sagen, wenn Sie wüssten, wie wenig
    Geld mein Bruder auszugeben gewillt ist“, wandte Helen mit einem bitteren Lachen ein. „Das Haus im Rowan Walk hat er für sechs Monate bezahlt, und George wird nicht bereit sein, diese Ausgabe in den Wind zu schreiben. Ich erwähnte schon bei Ihrem letzten Besuch, dass er das Haus angemietet hat. Aber vielleicht ist es Ihnen entfallen.“
    „Ich habe kein einziges Ihrer Worte vergessen, Mrs. Marlowe. Und ich wiederhole, wenn Sie bleiben möchten, wird es sich sicherlich einrichten lassen.“
    Helen spürte wieder, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. Hatte sie sich so in diesem Mann getäuscht? Ihr Bruder hielt sie für unerfahren, aber natürlich wusste sie, dass reiche Männer es mitunter ausnutzten, wenn Frauen auf Unterstützung angewiesen waren.
    Vor zwei Jahren hatte sie selbst das Angebot eines Gentleman erhalten, der ihr seinen Schutz offerieren wollte. Colin Bridgeman hatte ihr von seiner respektvollen Bewunderung geschrieben und dass er davon überzeugt sei, sie würden eine beiderseits zufriedenstellende Einigung finden können. Helen war empört gewesen, als er ihre knappe Ablehnung ignoriert und ihr einen weiteren Brief geschickt hatte, in dem er ihr in schmeichelndem Ton den finanziellen Nutzen eines solchen Arrangements verdeutlichte. Sie war versucht gewesen, George davon zu erzählen, doch nun, im Nachhinein, froh, dass sie es nicht getan hatte. Ihr Bruder hätte ihr wahrscheinlich dazu geraten, Mr. Bridgemans Angebot anzunehmen.
    Sie betrachtete Jason misstrauisch, und er erwiderte ihren Blick mit einer erstaunlichen Offenheit. Obwohl es Helen schwerfiel, musste sie sich dazu durchringen, die Sache klarzustellen. Viel zu verlieren hatte sie nicht – er war es inzwischen sicher gewöhnt, dass sie kein Blatt vor den Mund nahm. Also holte sie tief Luft und begann: „Ich muss Sie um Vergebung bitten, Sir, und um Ihre Nachsicht, aber leider werde ich wieder ein Thema ansprechen, das ich unter anderen Umständen nichts weniger als ungehörig fände.“
    „Bitte sagen Sie, was Sie sagen müssen. Ich ziehe es vor, dass es keine Missverständnisse zwischen uns gibt.“
    Trotz seiner freundlichen Aufforderung verließ sie plötzlich der Mut. Sie musterte sein attraktives Gesicht und entschied sich, vorsichtig vorzugehen. „Als Sie heute hier ankamen … ich nehme an, Sie haben mit angehört … ich meine …ich bin sicher, Sie wissen, dass George und ich uns stritten.“
    „Ich hörte jedenfalls, dass es eine ziemlich hitzige Auseinandersetzung war.“ Sein Mund verzog sich zu einem kaum merklichen Lächeln, jedoch führte er seine Bemerkung nicht weiter aus.
    „Ich weiß nicht, wie viel an Ihre Ohren gedrungen ist …“, machte sie einen neuen Anlauf.
    Jason war versucht, ihr die glänzende dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte, und ihr dabei die Wange sauber zu wischen. Aber er hielt sich zurück und antwortete nur ruhig: „Bitte, bringen Sie sich nicht weiter in Verlegenheit, Mrs. Marlowe. Sagen wir einfach, dass ich von Ihrer Meinung über mich ganz und gar nicht enttäuscht war.“
    Helen wurde flammend rot, und da Jason vermutete, dass er sie mit seiner Antwort noch mehr verwirrt hatte, als sie es ohnehin schon war, fügte er sanft hinzu: „Es ist nicht meine Absicht, Sie in eine peinliche Lage zu bringen, Mrs. Marlowe. Lassen Sie uns kein Wort mehr darüber verlieren.“
    Helen räusperte sich. „Ich kann nicht einfach darüber hinweggehen, Sir, weil ich mich inzwischen frage, ob George vielleicht doch recht hatte.“
    „Und was hat Ihre Meinung geändert?“
    „Etwas, das Sie sagten …“
    Jason verzog den Mund zu einem humorlosen Lächeln. „Ich verstehe. Sie halten mich also nicht mehr für einen Wüstling mit Prinzipien, sondern schlichtweg für einen Wüstling. Möchten Sie mir erklären, wie ich in so kurzer Zeit in Ungnade fallen

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