Ein ungezähmtes Mädchen (German Edition)
mehr. Und Fräulein Beatrice hat auch keine geschickt. Ich bin ganz sicher.» Sie klimperte mit den Wimpern und schob ihm ihren Busen entgegen. «Und, was bekomme ich jetzt dafür, Herr?»
«Was hättest du denn gern?» Er hoffte, dass sie Geld verlangen würde. Doch das Dienstmädchen zog ihn zu sich herab und schloss erwartungsvoll die Augen.
Edvard küsste sie widerstrebend und schauderte, als er ihr die Zunge in den Mund schob. Eine Woche gab er ihr noch. Wenn in der Zeit auch keine Briefe mehr kamen, konnte er die Sache wohl endgültig als erledigt betrachten, und dann würde es ihm ein Vergnügen sein, sie mit einem Tritt in den fetten Arsch auf die Straße zu befördern. Das Mädchen küsste ihn immer noch eifrig und tastete gleichzeitig nach seinem Glied.
Er hatte sich kurz Sorgen gemacht, als vor ein paar Wochen Hammerstaals Sekretär auftauchte und Briefe an alle möglichen Leute übergab, ohne dass Edvard sie kontrollieren konnte. Er war ganz sicher gewesen, dass er auffliegen würde. Doch die Tage verstrichen, ohne dass man Anschuldigungen gegen ihn erhob, und Henriksson fuhr schließlich nach Stockholm zurück. Von dem großspurigen Norweger war kein einziger Brief mehr eingetroffen.
Letzten Endes war Hammerstaal eben doch nicht so schlau, dachte Edvard. Und Beatrices Leidensmiene verschlimmerte sich von Tag zu Tag. Er hätte sich kaputtlachen können. Aber welche Freude dauert schon ewig, dachte er seufzend, während sich das Dienstmädchen immer gieriger an ihm rieb. Allmählich langweilte ihn das alles. Es wurde Zeit, weiterzuziehen und dieses Kaff für immer hinter sich zu lassen.
Mit wogendem Busen lag das Mädchen unter ihm. Er zielte, schlug sie kräftig auf die eine Brust und sah zu, wie das Fleisch noch eine ganze Weile zitterte. Sie quiekte erschrocken auf, die dumme kleine Hure, also schlug er noch einmal zu, diesmal jedoch fester.
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29
England
Dezember 1881
«Schlechte Neuigkeiten?», fragte Lily.
Seth sah sie mit ausdrucksloser Miene an. In der Hand hatte er immer noch den Brief, den er gerade gelesen hatte. Die unpersönlichen Worte trafen ihn mehr, als er für möglich gehalten hätte.
Werter Herr Hammerstaal,
wie reizend von Ihnen, mir zu schreiben. Ich versichere Ihnen jedoch, dass Ihre Anwesenheit nicht erforderlich ist. Hier hat sich nichts Wesentliches geändert. Es ist sicher das Beste für alle Beteiligten, wenn Sie sich für Ihre Angelegenheiten die Zeit nehmen, die Sie brauchen.
Grüße,
Beatrice Löwenström
«Nichts, womit ich nicht zurechtkommen könnte», antwortete er müde.
Vor den bleigefassten Fenstern von Lilys Haus nieselte es. In England schien es einfach nicht schneien zu wollen, dachte er niedergeschlagen, dabei war es schon Ende Dezember. Immer nur Regen, tagein, tagaus. Er hatte dieses kalte Land mit seiner überheblichen Oberklasse und seiner snobistischen Einstellung Ausländern gegenüber noch nie gemocht, und bis jetzt hatte er auch keinen Grund gesehen, diese Ansicht zu ändern. Lilys zugiger Herrensitz war genauso düster und unmodern, wie er befürchtet hatte, und das britische Essen war noch schlimmer, als er es in Erinnerung hatte.
Er versuchte, Lily zuzulächeln, die ihn bekümmert musterte. Schließlich konnte sie nichts dafür, dass er sich solche Probleme eingebrockt hatte. «Ich habe gesehen, dass eine von deinen Schwestern geschrieben hat», sagte er. «Wie geht es ihnen denn?»
«Ich wünschte, wir hätten Weihnachten mit ihnen feiern können», antwortete Lily. Sie kam näher, legte ihm vorsichtig eine Hand auf den Rockärmel und blickte zu ihm auf. «Ich bin auf jeden Fall froh, dass du mit uns gekommen bist», sagte sie sanft. Ihre aquamarinblauen Augen schimmerten. «Daniel ist wirklich aufgeblüht, seit du da bist», fuhr sie fort. «Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich das sage?» Sie drückte seinen Arm.
Seth sah sie an. Die selbstsüchtige, zielstrebige Lily, in die er sich als junger Mann verliebt hatte, war zu einer warmen, fürsorglichen Frau geworden. Sie hatte unendliche Geduld mit ihrem Sohn, und sie hatte auch die Fassung bewahrt, als ihre Eltern starben und sie und ihre fünf Schwestern schutzlos zurückließen. Jetzt waren sie in England, um ihr Haus zu verkaufen und zu retten, was noch zu retten war, und sie hatte sich noch kein einziges Mal beklagt. Ihr helles Haar fiel ihr in weichen Locken auf die Schultern, und das türkise Wollkleid ließ ihre Augen trotz des grauen Lichtes
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