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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie ihre Hauben und zog schließlich ein feines, dicht mit goldenen Perlen durchwirktes Netz hervor. »Das wird reichen müssen.« Sie legte es sich übers Haar, sodass das längere Ende sich über den geflochtenen Knoten wölbte, und steckte es fest.
    Hinter der Tür tönten bereits Marys und Alice’ Stimmen, dann hörte man, wie sie rasch zur Treppe eilten. Alathea unterdrückte den Impuls, auf die Uhr zu sehen - sie hatte sowieso keine Zeit mehr. »Schmuck.« Als sie ihr Schmuckkästchen aufklappte, musste sie blinzeln. »Oh.« Ihre Hand flog über den sorgsam geordneten Inhalt.
    »Ich habe mir erlaubt aufzuräumen, Miss. Nellie hat mir gesagt, wie ich jeden Tag abstauben und putzen soll.«
    Nach einem verblüfften Blick in das hoffnungsvolle Gesicht des Mädchens schaute Alathea wieder in das Kästchen. »Ehm, ja, sehr gut.«
    Sie hatte bloß nicht die geringste Ahnung, wo ihre Perlenohrringe waren, ganz zu schweigen von dem dazu passenden Anhänger. Sie fingerte die Reihen entlang, brachte alles wieder durcheinander und grub schließlich die Ohrringe aus. Im Stehen lehnte sie sich zum Spiegel nach vorn und befestigte sie schnell.
    »Allie? Bist du fertig?«
    »Mach die Tür auf«, befahl Alathea dem Mädchen. Kaum war die Tür offen, rief sie: »Ich komme!« - und begann erneut, das Kästchen zu durchwühlen.
    In einer Ecke fiel ihr der venezianische Glasflakon auf, der das Parfum der Gräfin enthielt. Nach ihrem Irrtum neulich wollte sie das Schicksal nicht länger herausfordern. Das andere Fläschchen enthielt ihr normales Parfüm; sie hatte es auf dem Tisch stehen lassen. Ihre Finger trafen endlich auf die Goldkette, nach der sie gesucht hatte; sie zog sie heraus und hielt sich die Kette an den Hals. »Schnell.«
    Die Finger des Hausmädchens waren geübt; die Schließe klickte, als Mary zur Tür hereinrauschte.
    »Die Kutsche zieht schon an! Mama sagt, wir müssen jetzt fahren.«
    »Ich komme.« Sie griff nach dem Flakon auf dem Tisch, beträufelte sich großzügig und wirbelte herum. »Nein - nicht dieses Retikül - das kleine goldene!«
    Das Hausmädchen versank in ihrem Schrank, Schals und Retiküls flogen herum. »Dieses hier?«
    Alathea riss ihren Schal vom Bett und stürzte zur Tür. »Ja, das ist es!«
    Das Retikül in der Hand folgte ihr das Mädchen den Flur hinunter. Alathea warf sich den Schal über den Arm, griff nach dem Retikül, kontrollierte, ob sich Taschentuch und Nadeln darin befanden, verlängerte ihre Schritte, nahm die Treppe mit jeweils zwei Stufen gleichzeitig, stürmte durch die geflieste Halle zur Tür hinaus, die ihr Crisp weit offen hielt, trippelte die Außentreppe hinunter und sprang in die Kutsche.
    Folwell schloss hinter ihr den Schlag, und das Gefährt setzte sich in Bewegung.

    Das Gedränge im Ballsaal von Lady Arbuthnot war unerträglich. Er war so spät wie nur möglich gekommen, jetzt wappnete sich Gabriel innerlich, schritt die Stufen hinunter und tauchte ins Gewühl ein. Da er sich nicht mit den Schultern an die Wand lehnen konnte - es war einfach kein freier Platz mehr vorhanden -, bewegte er sich mit Adleraugen durch die Menge, immer auf der Suche nach den Leuten, die erpicht darauf waren, ihn zu sehen - und ging ihnen aus dem Weg.
    Ganz oben auf seiner Liste der zu umgehenden Personen standen Damen wie Agatha Herries. Er hatte sie nicht rechtzeitig gesehen; jetzt verstellte sie ihm den Weg. Mangels Ausweichmöglichkeiten blieb er stehen. Sie lächelte schelmisch zu ihm auf und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Gabriel, mein Lieber.«
    Er nickte. »Agatha.«
    Sein Ton war so wenig ermunternd wie irgend möglich. Dennoch wurde Lady Herries’ Lächeln strahlender. Berechnung flackerte in ihren Augen auf. »Ob wir hier wohl irgendwo ein ruhiges Plätzchen finden können?«
    »Wofür?«
    Sie musterte ihn, dann schloss sie einen Moment die Augen und ließ ihre Hand langsam an seinem Arm hinuntergleiten. »Nur ein kleiner Vorschlag, den ich dir unterbreiten möchte. Eine persönliche Angelegenheit.«
    »Du kannst es mir doch auch hier sagen. In dem Getöse hier kann doch eh keiner mithören.«
    Der Vorschlag passte ihr nicht, doch sie kannte ihn zu gut, um weiter in ihn zu dringen.
    »Nun gut.« Sie schaute sich kurz um, bevor sie wieder zu ihm aufblickte. »Es sieht ganz danach aus, als müsstest du dir demnächst eine Frau suchen. Ich möchte nur sichergehen, dass du dir all deiner Möglichkeiten bewusst bist.«
    »Ach ja?«
    »Meine Tochter Clara - ich wage zu

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