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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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auf irgendeinen Ausweg zu sinnen. Alles, was ihr blieb, war, nach außen hin die Fassung zu bewahren; verzweifelt klammerte sie sich zumindest daran.
    Er hielt sie eng in den Armen. Als es sich in ihrem Kopf nur so drehte, als ihr Körper sich mit jeder Drehung weiter aufheizte, starrte sie über seine Schulter hinweg und zischte ihn an: »Du hältst mich zu fest.«
    Gabriel schaute in ihr Gesicht, so schmerzlich vertraut und doch … Hatte er sie zuvor je wirklich wahrgenommen? Er kochte vor Wut, und seine Gefühle waren zutiefst aufgewühlt; er wusste nicht, was er dachte oder fühlte. Er konnte die Wahrheit in seinen Armen kaum glauben. Er konnte kaum an sich halten, als er seinen Blick über die schlanke Linie ihres Halses wandern ließ, die samtene Haut in ihrem Dekolleté, über ihren Busen, der sich jetzt fest, heiß und aufgerichtet an seine Brust presste. »Ich habe dich schon fester gehalten, falls du dich daran zu erinnern beliebst.«
    Der raue Ton in seinen Worte nahm sie beide mit; sie warf ihm einen schockierten, atemlosen und empörten Blick zu, dann schaute sie weg.
    Sie sagte nichts mehr. Ihre Füße folgten den seinen, ihr Körper flog mit seinem über die Tanzfläche, sie ergänzten einander so perfekt, dass sie noch stundenlang hätten weitertanzen können, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Gabriel nutzte die Gelegenheit, um wieder Ordnung in das Chaos zu bringen, das in seinem Gehirn herrschte. Er wunderte sich, als er den Größenunterschied bemerkte, doch dann erinnerte er sich an die Schuhe mit den hohen Absätzen, die er drei Nächte zuvor auf den Boden der Kutsche hatte fallen lassen.
    Als sie die nächste Runde herumwirbelten, warf er einen Blick nach unten, um seine Vermutung bestätigt zu sehen. »Du trägst normalerweise nie hohe Absätze.«
    Ihr Busen wogte, als sie scharf den Atem einzog. »Ich weiß wirklich nicht, worüber du sprichst. Du redest noch wirreres Zeug daher als die arme Skiffy Skeffington!«
    Er verlor den Kampf gegen seine Wut. »Ach? In dem Fall ist es ja wohl sinnlos zu fragen, wie lange du deine Scharade noch weiterspielen willst, oder überhaupt nach dem Grund dafür zu suchen. Du wirst verstehen, dass besonders Letzteres mich ziemlich beschäftigt«, zischte er mit einer Stimme scharf wie Stahl zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Suchend schaute er in ihr Gesicht, er sah nur noch Rot. »Wolltest du mich in die Falle locken? Mich in eine Ehe zwingen? Geht es darum? Wohl kaum …« Er verstärkte seinen Griff noch, als sie versuchte, ihre Hand freizubekommen - so lange, bis er merkte, dass er ihr beinah die Finger brach. »Du weißt ganz genau, dass ich dir das Leben zur Hölle machen würde, also wozu das? War es einfach nur die Herausforderung? « Sowieso schon angespannt, verkrampfte sie sich noch mehr. Er blickte ihr in das versteinerte Gesicht. »Hört sich schon wahrscheinlicher an.«
    Er schaute hoch, als sie sich erneut drehten, dann stieß er ein bitteres Lachen aus.
    »O Gott, wenn ich nur daran denke! - Lincoln’s Inn, Bond Street, Bruton Street.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Sag, in der Bruton Street, bist du da nur in das Modistengeschäft geflohen, weil du vor Lachen nicht mehr an dich halten konntest?«
    Sie reagierte - ihre Hand, noch immer eingeklemmt in der seinen, zuckte, die feinen Sehnen an ihrem Hals traten deutlicher hervor -, doch sie hielt den Blick starr über seine Schulter hinweg gerichtet und ließ kein Wort verlauten.
    »Warum hast du das getan?«
    Sie gab ihm keine Antwort.
    »Da du offensichtlich deine Zunge verschluckt hast, lass mich mal raten … Du hast deine Chance in deiner Saison damals verpasst. Doch da du mit Mary und Alice sowieso nach London kommen musstest, dachtest du, du könntest dir deinen Aufenthalt etwas abwechslungsreicher gestalten, indem du mich aufs Korn nimmst. Und ich bin mir sicher, dass du dank meiner geliebten Mama umfassend über meinen Ruf informiert warst.« Er peitschte mit Worten förmlich auf sie ein. »Ist es das, was du dir dabei gedacht hast? Dass es eine unterhaltsame Abwechslung wäre, mich als die mysteriöse Gräfin in die Knie zu zwingen?«
    Totenbleich, mit versteinerter Miene weigerte sie sich, ihn anzusehen, seinen Blicken zu begegnen, ihm zu versichern, dass er alles falsch verstanden hatte, dass sie ihn nie und nimmer derart verraten würde.
    Verrat - das war es, was er fühlte, und zwar nicht nur durch sie, sondern auch durch ihr Alter Ego. Trotz aller Ergebenheit,

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