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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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weiß davon?«
    »Niemand - na ja, nur die höheren Bediensteten.«
    »Dein Kutscher … das war Jacobs?«
    Sie nickte.
    »Wer von den anderen?«
    »Nellie. Mrs Figgs. Miss Helm. Crisp natürlich. Und Folwell.« Sie machte eine Pause, nickte. »Das sind alle.«
    Er stieß einen leisen Fluch aus. »Alle?«
    Sie blitzte ihn finster an. »Sie sind mir treu ergeben. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass dies irgendwelche Folgen haben würde. Sie tun immer ganz genau, was ich ihnen sage.«
    Er schaute sie an, dann zog er eine Augenbraue höher. »So?«
    Es war kaum mehr als ein Flüstern. Er bedeutete ihr zu schweigen, ging zur Tür hinüber und drehte dann in einer einzigen Bewegung den Schlüssel herum, riss die Tür auf und entlarvte Nellie, Crisp, Mrs Figgs und Miss Helm.
    Alathea starrte sie einfach nur an. Dann riss sie sich zusammen und warf ihnen einen wütenden Blick zu. »Geht weg!«
    »Nun ja, M’Lady.« Nellie warf Gabriel einen wachsamen Blick zu. »Wir dachten nur …«
    »Es ist alles in bester Ordnung. Geht jetzt!«
    Sie machten sich widerwillig davon. Gabriel schloss die Tür, sperrte ab und kehrte dann ans Fenster zurück.
    »In Ordnung. So viel zu deiner Maskerade.« Er stellte sich neben sie. Seite an Seite schauten sie auf die Bäume hinaus, die in dunkle Schatten gehüllt waren. »Jetzt kannst du mir erzählen, wieso du es auf dich genommen hast, deine Familie zu retten.«
    »Nun ja«, Alathea hielt inne, sah die Falle. »Es schien mir das Vernünftigste.«
    »In der Tat? Lass mal sehen. Ein Dienstmädchen findet die Schuldverschreibung, die dein Vater unterzeichnet, aber irgendwie vergessen hat, und dann steckt ihr - dein Vater, Serena und du - die Köpfe zusammen und entscheidet, das heißt, sie geben ihre Zustimmung, dass du dich um die Angelegenheit kümmern sollst - eine Angelegenheit, die ihr Leben zerstören könnte - du ganz allein. War es so?«
    Sie blickte versteinert auf die Bäume. »Nein.«
    »Wie dann?«
    Die Frage hing in der Luft, hartnäckig, unverrückbar … »Ich kümmere mich auch sonst um alle geschäftlichen Belange.«
    »Wieso?«
    Sie zögerte. »Papa … kann nicht besonders gut mit Geld umgehen. Du weißt doch, wie … nun ja, wie freundlich er ist. Er hat wirklich keine Ahnung … überhaupt keine Vorstellung …« Sie schaute ihm in die Augen. »Bis zu ihrem Tod hat meine Mutter das Vermögen verwaltet. Und vor ihr meine Großmutter.«
    Er runzelte die Stirn. Etwas später fragte er: »Und somit kümmerst du dich jetzt um sämtliche Vermögensfragen?«
    »Ja.«
    Seine Augen verengten sich. »Seit wann?«
    Als sie wieder zu den Bäumen hinübersah und keine Antwort gab, trat er zwischen sie und das Fenster, sodass sie einander beinah Nase an Nase gegenüberstanden. Seine Augen bohrten sich in die ihren. »Wann hat dein Vater dir seine Vollmacht erteilt?«
    Sie sagte immer noch nichts. Er schaute sie fragend an. »Wäre es dir lieber, wenn ich ihn selbst frage?«
    Bei jemand anderem hätte sie das für einen Bluff gehalten.
    »Schon vor Jahren.«
    »Vor elf Jahren?«
    Sie antwortete nicht.
    »Das war es, nicht wahr? Das war der Grund, weshalb du die Stadt verlassen hast. Keine Windpocken - daran habe ich sowieso nie geglaubt -, sondern Geld. Dein Vater hatte die Grafschaft an den point non plus gebracht; irgendwie hast du davon Wind bekommen und die Zügel in die Hand genommen. Du hast deine erste Ballsaison abgebrochen, noch bevor sie richtig begonnen hatte, und bist nach Hause gefahren.« Er machte eine Pause. »War es so?«
    Mit versteinerter Miene wandte sie den Blick ab und starrte über seine Schulter zum Fenster hinaus.
    »Erzähl mir alles, ich will es wissen!«
    Er würde nicht nachgeben, bevor er nicht alles wusste. Sie holte tief Luft. »Wiggs kam nachmittags ins Haus. Er wirkte … verzweifelt. Papa traf ihn in der Bibliothek. Ich ging hinein, um zu fragen, ob Papa Tee gebracht haben wolle. Die Tür stand weit offen. Ich hörte, wie Wiggs auf Papa einredete, wie er erklärte, wie hoch verschuldet wir seien und dass die Ausgaben für meine Saison uns im wahrsten Sinne des Wortes zugrunde richten würden. Papa verstand nichts davon. Er beharrte darauf, dass doch alles gut liefe, dass wir weit davon entfernt seien, uns zu ruinieren, dass meine Ballsaison die Grafschaft retten würde.«
    »Er hat damit gerechnet, dass du eine gute Partie machen würdest?«
    »Ja. Verrückt, aber so war es.«
    »Es hätte funktionieren können.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Denk doch

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