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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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fing ihren Blick auf. »Nur eine kleine geschäftliche Angelegenheit, die wir zu besprechen haben.«
    »So«, formte Serena beinah lautlos und wandte sich rasch wieder ihrer Familie zu.
    Während sie aus dem Frühstückszimmer schlüpfte, dachte Alathea, dass ihre letzten Worte nicht einmal gelogen waren. Alles, worüber Rupert - Gabriel - sprechen wollte, war überhaupt nur wegen ihrer »kleinen geschäftlichen Angelegenheit« passiert.
    Was das vor ihr liegende Gespräch kein bisschen einfacher machen würde.

    Crisp hatte Gabriel in den rückwärtigen Salon geführt, einen ruhigen Raum, der auf den Garten hinausging. An sonnigen Tagen hielten sich die Mädchen gern hier auf, doch heute, wo der Himmel wolkenverhangen war und ständig Nieselregen drohte, war man hier ganz für sich.
    Es war sehr unwahrscheinlich, dass sie hier gestört würden.
    Alathea dachte darüber nach und verzog das Gesicht. Sie hatte Crisp entlassen und war allein gekommen. Die Hand auf dem Türknauf holte sie Luft, sammelte ihre versagenden Kräfte und verweigerte sich der Überlegung, was ihr auf der anderen Seite der Tür wohl bevorstand.
    Äußerlich ruhig drehte sie den Knauf herum und trat ein.
    Sein Kopf flog herum; ihre Blicke trafen sich. Er hatte am Fenster gestanden und hinausgesehen. Er schaute sie fest an, und dann sagte er mit dunkler Stimme: »Mach die Tür zu. Schließ ab.«
    Sie zögerte.
    »Wir können keine Unterbrechung gebrauchen.«
    Sie zögerte noch einen Augenblick, dann drehte sie sich um, schloss die Tür und legte den Riegel vor. Als sie sich ihm wieder zuwandte, hob sie den Kopf, straffte die Schultern und faltete die Hände.
    Er fuhr fort, sie mit undurchdringlicher Miene zu mustern.
    »Komm her.«
    Alathea überlegte, doch dann spürte sie den Druck. Die Bedrohung. Sie zwang ihre Füße, sie vorwärts zu tragen.
    Es war die schwierigste Aufgabe ihres Lebens, unter seinen Augen diesen weitläufigen Salon zu durchqueren - hoch erhobenen Hauptes und mit gerader Haltung. Doch als sie bei ihm ankam und das Licht voll auf ihr Gesicht fiel, zitterte sie innerlich, ihr Vorrat an Kraft und Entschlossenheit war aufgebraucht. Wie sie nun vor ihm stand und in seine harten Augen schaute, wurde ihr klar, dass er genau das vorgehabt hatte.
    Scharf musterte er ihr Gesicht, seine eigene Miene kämpferisch, grimmig. »Also«, sagte er, »was zum Teufel ist hier eigentlich los?«
    Kaum verhüllter Zorn vibrierte in seiner Stimme. Mühsam riss sie ihren Blick von dem seinen los und starrte auf den Rasen und die Bäume hinaus. »Das meiste weißt du doch eh schon.« Sie holte tief Luft, um Zeit zu gewinnen und um sich wieder zu fassen. »Alles, was ich dir als Gräfin erzählt habe, ist wahr, außer …«
    »Außer dass dein angeblich verblichener Ehemann in Wirklichkeit dein Vater ist, der junge Charles Charlie, Maria Mary, Alicia Alice und Seraphina Serena ist. So viel konnte ich mir zusammenreimen.«
    »Tja.« Sie zuckte die Schultern. »Das ist alles.«
    Als er nichts erwiderte, riskierte sie einen raschen Blick. Er wartete - fing ihren Blick auf und ließ nicht mehr los.
    Ein Moment verstrich.
    »Versuch’s noch mal.«
    Sein Zorn war unübersehbar. Es gab keinen Ausweg. »Was möchtest du wissen?« Solange sie sich an die Wahrheit hielt, an die Tatsachen, würde sie diese Inquisition vielleicht überleben.
    »Ist die Grafschaft in so großer Gefahr, wie du es dargestellt hast?«
    »Ja.«
    »Warum hast du die Gräfin erfunden?«
    Immer bei der Wahrheit bleiben. Tatsachen. Sie blickte wieder zum Fenster hinaus. »Wenn ich dir geschrieben hätte oder dich mit der Geschichte aufgesucht hätte, ohne dir von der misslichen Lage meiner Familie zu erzählen, hättest du dann die Nachforschungen selbst übernommen oder die Sache Montague übergeben?«
    »Wenn du mir die ganze Geschichte erzählt hättest …«
    »Versetz dich in meine Lage. Hättest du die ganze Geschichte erzählt? Wie dicht am Rande des Ruins wir standen? Und immer noch stehen.«
    Einen Augenblick später nickte er knapp. »In Ordnung - ich akzeptiere, dass du mir das lieber nicht erzählen wolltest. Aber die Gräfin …«
    Sie hob das Kinn. »Es hat doch geklappt.«
    Er wartete, doch sie war zu sehr daran gewöhnt zu schweigen, in seiner Gegenwart zu schweigen, als dass dieser Trick etwas bewirkt hätte. »Ich nehme an, dass dein Vater und Serena nichts von deiner Maskerade wissen.« Seinem Ton war zu entnehmen, dass er die Antwort bereits kannte.
    »Nein.«
    »Wer

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