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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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einmal richtig darüber nach. Ich hätte keine Mitgift gehabt - eher im Gegenteil. Jeder erfolgreiche Freier hätte die Grafschaft retten müssen, und es waren Berge an Schulden. Ich hatte nichts vorzuweisen, was mich empfohlen hätte, bis auf meinen Stammbaum.«
    »Da gäbe es einige, die dem widersprechen würden.«
    Sie schaute ihn kurz an, blickte wieder auf die Bäume hinaus. »Du vergisst - das war vor elf Jahren. Weißt du noch, wie ich mit achtzehn ausgesehen habe? Ich war schrecklich dünn, ja beinah linkisch. Es bestand absolut keine Chance, dass ich die Art von Partie machen könnte, die meine Familie hätte retten können.«
    Als sie nichts mehr sagte, drängte er. »Und?«
    »Als Wiggs vollkommen verzweifelt von dannen gezogen war, ging ich hinein, um mit Papa zu sprechen. Ich habe die ganze Nacht damit verbracht, die Bücher durchzusehen, die Wiggs dagelassen hatte.« Sie stockte, dann fügte sie hinzu: »Am nächsten Morgen habe ich gepackt und London verlassen.«
    »Und seitdem hast du deine Familie beschützt - sie gerettet?«
    »Ja.«
    »Obwohl es dich um dein Leben gebracht hat - das Leben, das dir zugestanden hätte?«
    »Sei nicht so melodramatisch.«
    »Ich?« Er lachte brüsk. »Das sagt gerade die Richtige. Aber es passt …« Er schaute sie an. »Und es passt zu dir.« Er stand noch immer direkt vor ihr, den Blick auf ihr Gesicht geheftet. »Du wusstest von Anfang an, was das für dich bedeutet - vor elf Jahren. Hättest du vor den Nöten deiner Familie die Augen verschlossen und deine Ballsaison zu Ende gebracht, dann hättest du mit aller Wahrscheinlichkeit eine gute Partie gemacht - mit Sicherheit nicht gut genug, um die Grafschaft zu retten, aber auf jeden Fall gut genug, um dich selbst zu retten. Du hättest ein Heim gehabt, einen Titel, eine Position - eine Chance auf eine eigene Familie. All das, was du bei deiner Erziehung für dich hättest erwarten können. Deine Zukunft war zum Greifen nah. Du wusstest das - und doch hast du dich entschieden, aufs Land zurückzukehren und alles zu tun, um das Vermögen deiner Familie zu retten, selbst wenn das bedeutete, eine alte Jungfer zu werden. Nachdem du deine Saison abgebrochen hattest, konnte deine Familie es sich nicht leisten, dich noch einmal zu präsentieren - konnte es sich nicht leisten, jemanden auch nur etwas von all dem ahnen zu lassen. Sie konnten mit Sicherheit keine respektable Mitgift aufbringen, was an sich schon entlarvend genug gewesen wäre, doch du wusstest, was geschehen würde. Also kam es nur auf dich an. Du hast dein Leben geopfert - alles - für sie.«
    Er klang zornig. Alathea reckte das Kinn vor. »Du übertreibst.«
    Er fixierte sie erbarmungslos. »Findest du?«
    Sie konnte seinem Blick nicht ausweichen, dem Verständnis, das in den haselnussbraunen Tiefen aufglomm. All die Opfer der vergangenen Jahre, all die Einsamkeit, all der Schmerz, den sie allein auf dem Land in sich getragen hatte, flutete über sie hinweg. Die Trauer um ein Leben, das zu leben sie niemals eine Chance bekommen hatte. Während sie zitternd Atem holte, kämpfte sie darum, nicht mit der Wimper zu zucken. Als sie sicher war, ihre Stimme wieder unter Kontrolle zu haben, sagte sie schließlich: »Wage es nicht, mich zu bedauern.«
    Er zog die Augenbrauen hoch, wie nur er es konnte. »Das wäre mir nie in den Sinn gekommen. Du hast die Entscheidung ja sicher ganz allein getroffen - du hast genau das getan, was du tun wolltest. Ich sehe nicht, was man daran bemitleiden sollte.«
    Sein trockener Kommentar gab ihrer Empfindsamkeit, ihrer Verletzlichkeit den Schutzschild zurück, den sie brauchte. Einen Moment später schaute sie wieder weg. »So, jetzt weißt du alles.«
    Gabriel musterte ihr Gesicht und wünschte, dass dem wirklich so wäre. In den vergangenen Stunden, seit er die Wahrheit erkannt hatte, war seine Seele durch einen ganzen Sturm von Gefühlen in ihren Grundfesten erschüttert worden: Zorn, blanke Wut, verzweifelter Schmerz, verletzter Stolz; sie waren noch am leichtesten zu identifizieren. Andere, dunklere Leidenschaften, die noch aufwühlender, aber auch schwerer zu fassen waren, hatten den Tumult zu einer unbeherrschbaren Flutwelle aufgetürmt, die schließlich über ihn hinweggefegt war.
    Die Nachwirkungen hinterließen bei ihm keine Leere, aber doch ein Gefühl der Reinigung - als ob das Haus, das er in seinem Inneren um seine Seele herum errichtet hatte, von der Flutwelle zerschmettert und aus den Fundamenten gerissen worden

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