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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wäre und die Steine nun verstreut am Strand herumlägen. Jetzt stand er vor der Aufgabe, dieses innere Haus neu zu erbauen. Er konnte eine einfachere Struktur wählen, eine ohne Posen, ohne falschen Glamour, ohne die gelangweilte Attitüde, der er in den letzten Monaten so überdrüssig geworden war. Welche Steine er dafür wählte, lag in seiner freien Entscheidung, doch die Tatsache, dass er überhaupt eine Wahl hatte, war ihr Verdienst.
    Nur sie hatte einen solchen Umbruch verursachen können.
    Sein ganzes künftiges Leben hing davon ab, was er jetzt als Nächstes tat, wie er sich entschied. Noch kochend vor Wut war er hergekommen mit dem festen Vorsatz, ihr ordentlich die Leviten zu lesen. Jetzt, da er die ganze Geschichte erfahren hatte und endlich verstand, was sie wirklich die ganze Zeit getan hatte, hatte seine Wut sich in etwas deutlich anderes verwandelt, in etwas zutiefst Beschützendes.
    »Wie sieht es im Moment mit den Finanzen der Grafschaft aus?«
    Sie warf ihm einen Blick zu, dann nannte sie ihm widerstrebend eine Zahl. »Das sind die fixen Werte, dazu kommt noch das, was die Landwirtschaft abwirft.«
    »Und auf wie viel beläuft sich das im Jahr?«
    Stück für Stück zog er ihr die Einzelheiten aus der Nase, zumindest genug, um zu bestätigen, dass nicht einmal sein Genius noch Devils Fähigkeiten als Verwalter noch Vanes und Richards Erfahrung, ja nicht einmal Catrionas Einfluss die Morwellans von ihren Schwierigkeiten zu befreien vermochten.
    Ich wünschte, du wärst damit früher zu mir gekommen - vor all den Jahren.
    Das war die Stimme seines Herzens; er war klug genug, den Satz nicht laut auszusprechen.
    »Dann ist da also nichts mehr zu machen. Deine Familie ist so sicher, wie es unter den gegebenen Umständen eben möglich ist.« Er ignorierte, dass sie ihn beleidigt anstarrte. »Was ist mit eurem Mann, diesem Wiggs? Ist er vertrauenswürdig?«
    »Ich habe ihm immer vertraut.« Steif fügte sie hinzu: »Wenn sein Eingreifen bei den Banken nicht gewesen wäre, wären wir längst erledigt.«
    Das musste stimmen. »Was hält er von deiner Maskerade - oder hast du ihm nichts davon gesagt?«
    Sie wich seinem Blick aus. »Er war sehr erleichtert, als ich ihm sagte, dass ich dich zu Rate gezogen habe.«
    »Also weiß er nicht, dass du in Verkleidung Rat gesucht hast?« Er fing den Blick auf, den sie ihm zuwarf. »Ich muss es wissen - früher oder später werde ich mich mit dem Mann in dieser Sache zusammensetzen müssen.«
    Sie blinzelte, verharrte; erst verstand er nicht, dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Seine Kiefermuskeln spannten sich an. Er hätte sie erwürgen können. »Ich werde hier nicht weggehen und dich mit der Sache alleine lassen.«
    Ihre Erleichterung war unübersehbar, obwohl sie, als sie seine Reaktion spürte, versuchte, dieses Gefühl zu verbergen. Der Ausdruck in ihren Augen, als sie seinen Blick suchten, zeigte deutlich, dass sie seine Reaktion nicht verstand.
    Ihm ging es genauso - zumindest verstand er sie nicht ganz. Das war ein Punkt auf der langen Liste von überlebenswichtigen Dingen, die er noch nicht kannte - inklusive, was er für sie empfand. Sogar jetzt, wo er kaum mehr als ein paar Zentimeter von ihr entfernt war, hatte er keine Ahnung, was er wirklich fühlte. Er wollte sie nicht berühren - nicht jetzt. Er wusste nicht, was geschehen würde, wenn die Kräfte entfesselt würden, wenn er sie das nächste Mal in seine Arme nahm; und das würde er sicher. Die Zeit würde kommen, aber jetzt noch nicht, nicht bevor er nicht seinen Geist und seine Sinne auf diese neue Realität eingestellt hätte. Eine Realität, in der er so dicht vor ihr stand und nichts außer ihrer warmen, sinnlichen, weiblichen und höchst verführerischen Wärme empfand. Keine übertriebene Anspannung, keine flatternden Nerven, kein unangenehmes Prickeln behelligte ihn. Ihre jahrzehntealte Heimsuchung, die sie stets befallen hatte, war letzte Nacht gestorben, als er sie in seine Arme gerissen hatte und mit ihr durch Lady Arbuthnots Ballsaal gewirbelt war.
    Wenn er nicht einmal sicher war, was er selbst fühlte, so hatte er natürlich auch nicht die leiseste Vorstellung, was sie bei dem Ganzen empfand.
    Irgendein Hinweis auf das, was in ihm vorging, musste in seinem Blick zu lesen gewesen sein. Ihre Augen weiteten sich, plötzliche Unsicherheit flackerte auf.
    Er hielt ihrem Blick unbarmherzig stand; er machte keinerlei Anstrengungen, seine Gedanken zu verbergen. Sie hatte sich ihm

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