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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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kleine Siedlung am Hang eines zerklüfteten Berges zu sein, ziemlich abgelegen.«
    Alathea warf ihm einen fragenden Blick zu. »Das ist doch ein Beweis, oder nicht?«
    Er schaute sie an und nickte. Dann faltete er das Blatt zusammen und steckte es in seine Brusttasche. »Aber wir werden noch mehr brauchen.« Er warf einen Blick auf die Gruppe vor ihnen. »Wie entwickelt sich das?«
    »Vielversprechend. Esher wird jeden Tag deutlicher, während Carstairs …« Den Kopf geneigt, musterte Alathea den jungen Mann. »Ich denke, er versucht noch, Mut zu fassen für die entscheidende Erklärung; er kann es noch nicht ganz fassen, dass ihm das tatsächlich passiert.«
    Gabriel schnaubte: »Armer Tropf.«
    Alathea tat, als hätte sie nichts gehört.
    Sie schlenderten weiter und folgten den anderen, bis Gabriel stehen blieb. »Ich werde dich hier verlassen.«
    Alathea wandte sich ihm zu, nur um zu spüren, wie sich seine Finger um ihre schlossen. Er hob ihre Hand an und musterte sie, die schlanken Finger, die in seiner Hand gefangen lagen. Dann hob er den Blick und sah ihr in die Augen.
    Sie konnte nicht atmen, konnte nicht denken. Er war nah. Weil sie so groß war, spendete ihr Sonnenschirm ihnen beiden Schatten und erweckte mitten im Park die Illusion von Intimität. Sie hatten nie zuvor die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht, Hände geschüttelt, sich verbeugt oder geknickst, doch jetzt hielt er ihre Hand - und sie ebenfalls; sie fragte sich, was er vorhatte.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem trockenen und zugleich provozierenden Lächeln. »Ich sehe dich dann heute Abend.«
    Er drückte kurz ihre Hand, dann entließ er sie. Mit einem Nicken ging er davon.
    Alathea stand unbeweglich da und atmete kaum, als sie ihm nachsah. Ein Teil ihres Verstandes sagte ihr, dass er sie gerade noch rechtzeitig verlassen hatte, bevor ihr gemächlicher Spaziergang sie in Sichtweite des Fahrwegs geführt hätte, auf dem sich im Moment die Kutschen der Matronen des ton aneinander reihten, die seiner Mutter und seiner Tante mit eingeschlossen. Der Rest ihres Verstandes war mit der brennenden Frage beschäftigt, was er vorhatte, welchen Kurs er mit ihr einschlagen wollte.
    Ihr Verhältnis zueinander hatte sich verändert, doch er begehrte sie immer noch, sogar jetzt noch, wo er wusste, wer sie war. Er hatte immer noch vor, sie zu besitzen, ihre illegitime Liaison fortzuführen; so erstaunlich es war, stand zumindest das jedenfalls fest.
    Ansonsten war so gut wie nichts klar.
    Indem die Gräfin entlarvt worden war, hatte er die Zügel in die Hand bekommen. Sie war vollkommen in seiner Gewalt, in einer Gewalt, die auszuspielen er nicht zögern würde, sobald sie es provozierte, das wusste sie nur zu gut.
    Das kleine Grüppchen, das sie beobachtete, ging munter weiter. Sie richtete ihren Sonnenschirm wieder gerade und folgte ihm.
    Was er vorhatte, konnte sie nicht einmal annähernd erraten, und über seine Motive war sie sich auch nicht im Klaren. In Anbetracht ihres Aufeinandertreffens in der Bond Street und der Bruton Street, ganz zu schweigen von allem Übrigen, könnte es gut sein, dass er sie bestrafen wollte. Sein derzeitiges Verhalten mochte nur eine Fassade sein, die er vorschützte, um es ihnen leichter zu machen, die Central East Africa Gold Company zu entlarven. Es war mehr als anständig von ihm, seine persönlichen Gefühle hintanzustellen, bis sie mit dieser Bedrohung zurande gekommen waren. Dann jedoch könnte er durchaus an Rache denken.
    Zum Glück war er selten nachtragend. Bis ihre Nachforschungen abgeschlossen waren, war es gut möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass sein Interesse an ihr längst erloschen war, dass die Sache begann, ihn zu langweilen, und er seine Aufmerksamkeit auf seine nächste Eroberung richtete.
    Mit düsterer Miene stieg Alathea den Hang zum Fahrweg hinauf und fragte sich, warum die Aussicht, er könnte sich nicht mehr für sie interessieren und jeden Gedanken an Rache verwerfen, ihr auch keine Genugtuung verschaffte.

14
    A uch auf dem Ball von Lady Clare herrschte erbarmungsloses Gedränge. Die Saison war in vollem Gange - einfach jeder musste sich bei einem derart wichtigen Ereignis blicken lassen. Als er es endlich an Alatheas Seite geschafft hatte, warf Gabriel einen verächtlichen Blick auf das allgemeine Gedrängel rundum und murmelte nur: »Wahnsinn.«
    Lord Montgomery, der gerade Alatheas Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, dachte, die Bemerkung sei auf ihn gemünzt. Ihm schwoll der

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