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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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versprechende Weg zu sein, doch das Risiko …
    Innerlich seufzend griff sie nach der Teekanne. Es musste doch irgendetwas geben, das sie tun konnte, irgendetwas Positives, das ihr half, ihre düstere Stimmung abzustreifen. Wenn es ihr schon nicht gelang, ihr vertracktes Problem mit ihrem Liebhaber und mittlerweile künftigen Ehemann zu lösen, so wollte sie doch zumindest ihre Nachforschungen noch etwas vorantreiben. Irgendetwas musste es geben, das sie noch nicht getan hatten, wonach sie noch nicht gesucht hatten …
    Sie schaute Charlie an: »Warst du mit Jeremy schon einmal im Museum?«
    »Nein«, sagte Charlie mit einem Achselzucken. »Wir haben es zwar vor, seit wir hier sind, aber …«
    Jeremy strahlte. »Können wir heute hingehen? Der Rasen im Garten ist zu nass zum Radfahren.«
    Alathea sah Mary und Alice an: »Warum gehen wir nicht alle zusammen? Wir haben seit Wochen nichts miteinander unternommen, und heute Vormittag hat keiner von uns etwas anderes vor.«
    Auf ein Zupfen an ihrem Ärmel hin drehte Alathea sich um. Augusta schaute mit ihren großen, braunen Augen zu ihr auf: »Ich auch?«
    Alathea lächelte, das Grau verzog sich bereits: »Aber natürlich, mein Herz, du auch.«

    Eine Stunde später stand Alathea in einer der höhlenartigen Hallen des Museums und betrachtete etwas, das auf einem großen Tisch unter Glas ausgestellt war - angeblich eine Karte von Zentral-Ost-Afrika. Lodwar war eingezeichnet; allerdings waren weder Fangak noch Kingi - nicht einmal als Kafia Kingi - zu sehen. Schlimmer noch, Lodwar schien an den Ufern eines großen Flusses zu liegen - eines Flusses, den der Forscher, dessen Werke sie studiert hatte, offensichtlich übersehen hatte.
    Alathea seufzte.
    Sie hatte dem Museum bislang noch keinen Besuch abgestattet, da sie davon ausgegangen war, dass der Angestellte der Royal Society es erwähnt hätte, wenn es eine Ausstellung gegeben hätte, die ihr hätte nützlich sein können. In ihrer Verzweiflung war sie jedoch entschlossen, sich lieber einmal zu oft zu erkundigen. Als sie den Wärter am Haupteingang ausfragte und erfuhr, dass das Museum sehr wohl eine Ausstellung beherbergte, die noch dazu eine gute Karte präsentierte, hatte ihr Herz einen Freudensprung vollführt. Vielleicht …
    Sie hatte die anderen allein losziehen lassen - Charlie und Jeremy in die Militärabteilung, Mary, Alice und Augusta zu den alten Töpfereiwaren - und war in diesen Saal geschlüpft; doch ihre Hoffnungen hatten sich gleich wieder zerschlagen. Abgesehen von der Karte gab es noch eine Vitrine mit Werkzeug der Eingeborenen und ein paar Aquarelle von der Tierwelt, die man wohl in Zentral-Ost-Afrika antraf.
    Ihr Herz war bleischwer. Jetzt hatte sie sogar noch diesen Stein umgedreht, doch wie üblich war auch darunter nichts Hilfreiches zum Vorschein gekommen. Mit einem letzten empörten Blick auf die nutzlose Karte drehte sie sich um …
    Und stieß mit einem Herrn zusammen. »Ach je!« Sie stolperte zurück und fing ihren herunterrutschenden Schal auf.
    »Bitte um Verzeihung, Gnädigste.« Verlegen verneigte sich der Herr. »Ich war so aufgebracht wegen all dieses Plunders hier, dass ich nicht aufgepasst habe, wo ich hintrete.« Seine Geste umfasste die gesamte Zentral-Ost-Afrika-Abteilung.
    »Ganz im Gegenteil, ich war es, die nicht aufgepasst hat.« Alathea musterte die von Wind und Wetter gegerbten Züge des Mannes unter den struppigen Brauen. Ein grauer Backenbart umrahmte sein Gesicht. Seine Augenfarbe war ein verwaschenes Blau, sein altmodischer Gehrock sowie die Kniehosen aus Kordsamt waren in der Stadt längst aus der Mode gekommen. Auch seine Körperhaltung war ungewöhnlich: Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand er breitbeinig vor ihr.
    Alathea drehte sich abrupt zur Ausstellung um und deutete auf die Karte: »Dann ist diese Karte also nicht korrekt?«
    »Alles Quatsch! Das ganze Zeug. Nur Quatsch, mein Wort darauf«, lautete die prompte, höhnische Antwort.
    »Waren Sie schon mal dort?«
    »Zwischen meinen Fahrten, ja. Wenn ich monatelang warten musste wegen irgendeiner Flut, Hungersnot oder einem kleinen militärischen Geplänkel, haben ein alter Forscher und ich uns immer in die Berge aufgemacht. Auf diese Weise haben wir den gesamten Kontinent schon ein paar Mal durchquert.« Seine Handbewegung schloss die Gegend ein, die für die Central East Africa Gold Company von Interesse war. »Ist nicht viel los in der Großen Wüste, Zentral-Ost-Afrika. Staubiges Ödland. Dieser

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