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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gepressten Lippen eilte sie den Flur hinunter und riss die Tür zu ihrem Zimmer auf. Nellies Schritte tappten hinter ihr her.
    »Ich möchte das elfenbein-gold-farbene Kleid - das ich mir für einen besonderen Anlass aufgespart hatte.«
    »Oho!« Nellie tauchte in den Kleiderschrank. »Worin besteht denn dieser besondere Anlass?«
    Alathea saß an ihrem Frisiertisch. Im Spiegel betrachtete sie das angriffslustige Funkeln in ihren Augen. »Das habe ich noch nicht entschieden.«
    Sie würde es nicht tun - schwach werden und nachgeben. Sie wollte hartnäckig bleiben, stur - dazu war sie wild entschlossen. So weit sie es beurteilen konnte, hatte bislang sie alle Risiken auf sich genommen - indem sie seine wahren Beweggründe gefordert und sich somit naiv offenbart hatte. Es war an der Zeit, dass er seinen Teil beitrug und ihr endlich die ganze Wahrheit sagte.
    Ein Klopfen an der Tür kündigte das Badewasser an. Während Nellie die Vorbereitungen beaufsichtigte, löste Alathea ihr Haar und bürstete es durch, dann schlang sie es zu einem schlichten Knoten. Nellie kam, um ihr gewohntes Badesalz hinzuzufügen; mit den Haarnadeln im Mund murmelte sie: »Nein, das nicht. Die französischen Beutelchen.«
    Nellie zog die Augenbrauen hoch, doch dann eilte sie auch schon zu der Kommode, in der Serenas kostbares Geburtstagsgeschenk versteckt war. Kurz darauf lag ein verführerischer Duft im Raum, der an das Parfüm der Gräfin erinnerte.
    Nellies Gesicht strahlte vor Freude; ohne weitere Anweisungen trug sie alles zusammen, was notwendig war, um Alathea aufs Feinste herauszuputzen - und natürlich besonders verführerisch.
    Es dauerte beinahe eine Stunde, bis sie fertig waren. Als sie die goldfarbene Haube auf ihr Haar setzte, betrachtete Alathea ihr Spiegelbild und versuchte, sich mit Gabriels Augen zu sehen. Ihr Haar glänzte, ihre Augen waren groß und leuchtend. Ihr Teint - etwas, worüber sie eigentlich selten nachdachte - war makellos. Die Jahre hatten alle Spuren der Kindheit sowohl in ihrem Gesicht als auch an ihrer Figur getilgt und beides verfeinert, ihr den letzten Schliff gegeben. Leicht berührte sie mit den Fingerspitzen ihre Lippen, dann lächelte sie. Sie warf noch einen flüchtigen Blick auf Schultern und Dekolleté, die in dem exquisiten Kleid, das ihr Serena zu Beginn der Saison aufgedrängt hatte, gut zur Geltung kamen.
    Im Geiste dankte sie ihrer Stiefmutter von ganzem Herzen und erhob sich. Das Kleid raschelte, als die steife Seide herabschwang, der goldene Besatz an Ausschnitt und Saum funkelte. Sie trat einen Schritt zurück, drehte sich vor dem Spiegel hin und her und musterte kritisch ihre Silhouette und die Art, wie das Kleid ihre Hüften umschmeichelte. Entschlossenheit trat in ihre Augen.
    Soweit es sie betraf, war Gabriel jetzt am Zug, schließlich war er so hilfsbereit gewesen, ihre Liebeserklärung für sie zu übernehmen. Es war schon schlimm genug, wenn man vollkommen durchschaubar war - doch von jemandem die eigene Durchschaubarkeit auch noch erklärt zu bekommen war unendlich viel schlimmer.
    Sie würde sich keinen Zentimeter bewegen. Er würde sie überzeugen müssen, vollkommen, ohne den geringsten Zweifel …
    »Hier!« Nellie kehrte von der Tür zurück, zu der ein Klopfen sie gerufen hatte. »Schauen Sie, was da gekommen ist.«
    Alarmiert durch die Verwunderung in Nellies Ton, sah Alathea sich um.
    Andächtig hielt Nellie eine weiße Schachtel mit goldfarbener Verzierung in der Hand und lugte hinein. Dann strahlte sie Alathea an. »Es ist für Sie - und es ist eine Karte dabei.«
    Alatheas Herz machte einen Satz, ihr stockte der Atem. Sie ließ sich wieder auf ihren Frisierstuhl sinken. Als Nellie mit der Schachtel auf sie zukam, wurde Alathea klar, warum sie so ehrfürchtig dreinschaute. Die Schachtel war nicht weiß - sie war aus Glas mit weißer Seide ausgeschlagen. Und sie war auch nicht vergoldet - die Verzierungen an den Ecken, die Scharniere und das Schloss waren aus purem Gold.
    Als Nellie sie ihr in die Hände legte, konnte Alathea sich kaum etwas Schöneres vorstellen. Was um Himmels willen da wohl drinnen sein mochte?
    Sie musste sie nicht öffnen, um hineinzusehen; der Deckel war nicht mit Seide ausgekleidet. Sie entdeckte ein schlichtes Blumensträußchen.
    Schlicht, ja; doch es passte in jeder Hinsicht zu der Schachtel. Fünf weiße Blumen einer Art, die sie noch nie gesehen hatte, gebunden durch ein filigranes Goldband. Der Strauß schmiegte sich in die weiße Seide und

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