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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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lebendig gefühlt.
    Aus reiner Notwendigkeit hatte sie alle Hoffnungen begraben, je zu erfahren, wie es war, als Frau mit einem Mann zusammen zu sein. Sicher, sie hatte Sehnsüchte, doch die hatte sie tief in sich begraben und sich eingeredet, dass sie sowieso niemals in Erfüllung gehen würden. Und das konnten sie auch nicht - nicht alle, nicht jetzt. Doch wenn sich, während sie ihre Familie beschützte, wie sie es jetzt wieder tat, die Gelegenheit ergab, wenigstens ein kleines Bruchstück von dem zu erfahren, worauf sie verzichten musste - war das nicht nur gerecht?
    Und was, wenn sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte? Dass sie das Schicksal weit mehr herausforderte, als es der gesunde Menschenverstand erlaubte?
    Sie legte das Handtuch weg und starrte sich selbst in die Augen, dann stand sie auf und wandte sich zur Tür.
    Sie konnte ihre Familie nicht im Stich lassen, und das bedeutete, dass sie vor Gabriel nicht davonlaufen konnte.
    Ob sie es wollte oder nicht, sie war in ihrer Scharade gefangen.

5
    D as Büro von Heathcote Montague ging auf einen schmalen Hof hinaus, der zwischen Gebäuden versteckt nur einen Steinwurf weit von der Bank of England entfernt lag. Gabriel stand am Fenster, starrte hinunter auf die Pflastersteine. Seine Gedanken kreisten um die Gräfin.
    Wer war sie? War sie Gast in Oslbaldestone House gewesen, hatte sie spöttisch in sich hineingelächelt, als sie an ihm vorbeigetanzt war? Oder hatte sie gewusst, dass er sich dort zusammen mit den anderen Cynsters aufhalten würde, und war ungeladen hereingeschlüpft, hatte im Garten gewartet und war dann wieder durch die Schatten verschwunden? In diesem Fall wäre sie ein beachtliches Risiko eingegangen - wer weiß, auf wen sie alles hätte treffen können. Er mochte es nicht, wenn sie Risiken einging - das war etwas, das er ihr auf jeden Fall unmissverständlich klar machen musste.
    Allerdings erst, nachdem er mit ihr geschlafen hatte - nachdem er genug von ihren weiblichen Reizen genossen und ihr so viel Freude geschenkt hatte, dass sie alles um sich herum vergaß.
    Er hegte den starken Verdacht, dass sie keine Ahnung hatte, wie es war, beim Liebesspiel alles um sich herum zu vergessen. Doch bald würde sie es wissen - sobald er wieder mit ihr allein war. Nach der letzten Nacht, so viel war jedenfalls sicher, hatte er sein Maß an nächtlicher Unruhe erfüllt. »Hm. Wieder nichts.«
    Er brauchte einen Moment, um in die Wirklichkeit zurückzufinden, dann drehte er sich um.
    Heathcote Montague, unendlich ordentlich, präzise, aber immer bescheiden, legte die drei Briefe, die er gerade erhalten hatte, auf eine Seite seines Tisches und schaute auf. »Ich habe von fast allen Antwort bekommen. Keiner von uns - auch nicht unsere Klienten - ist angesprochen worden. Genau, was zu erwarten war, wenn die Central East Africa Gold Company wieder eines von Crowleys krummen Geschäften ist.«
    Das »uns« bezog sich auf eine auserwählte Gruppe von Geschäftsleuten, die um die finanziellen Angelegenheiten und Investitionen der wohlhabendsten Familien Englands bemüht waren.
    Gabriel löste sich vom Fenster und begann, auf und ab zu schreiten. »Nehmen wir einmal an, Crowley steckt dahinter und meidet alle erfahrenen Investoren, dann können wir mit Fug und Recht davon ausgehen, dass es sich um einen Betrug handelt. Wenn dazu noch die Summen, um die es dabei geht, mit denen auf dem Wechsel vergleichbar sind, den ich gesehen habe, dann wird dieses Geschäft ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten zur Folge haben, wenn man den Dingen ihren Lauf lässt.«
    »In der Tat.« Montague lehnte sich zurück. »Aber Sie kennen den Standpunkt des Gesetzes ebenso gut wie ich. Die Obrigkeit greift erst dann ein, wenn der Betrug geschehen ist …«
    »Wenn es, wie immer, zu spät ist.« Gabriel sah Montague an. »Ich will diesen Plan vereiteln, und zwar schnell und gründlich.«
    »Das wird bei den Schuldverschreibungen schwierig werden.« Montague erwiderte seinen Blick. »Ich nehme an, Sie möchten nicht, dass diese Schuldverschreibung, die Sie gesehen haben, eingefordert wird.«
    »Nein.«
    Montague grinste. »Nach dem letzten Mal wird Crowley Ihnen wohl kaum seine Pläne erläutern wollen.«
    »Nicht, dass er sie mir beim letzten Mal erläutert hätte.« Gabriel kehrte ans Fenster zurück. Er und Ranald Crowley hatten eine kurze, wenn auch nicht gerade freundschaftlich geprägte, Vergangenheit gemein. Eine von Crowleys ersten Geschäftsideen, die in der Stadt

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