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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Celia auf keinen Fall mit diesen Neuigkeiten trösten. Wie seltsam, dass das Bild, das Celia von ihm hatte, sich so stark von dem Mann unterschied, den sie kannte, ganz zu schweigen von dem Mann, den sie gerade erst entdeckte, dem Mann, der sie letzte Nacht in seinen Armen gehalten hatte.
    Celia seufzte. »Schieb es auf die Sorge einer Mutter um ihren Erstgeborenen, wenn du möchtest, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie jemals eine Dame Ruperts Verteidigungswall durchbrechen sollte.«
    Es war möglich, wenn man ihn seit Jahren kannte und wusste, wo die Hebel anzusetzen waren. Dennoch musste Alathea zugeben, dass sie sich ohne Schwierigkeiten vorstellen konnte, wie er sich standhaft weigerte, irgendeine Dame wirklich an sich herankommen zu lassen, zumindest nicht, was seine Gefühle betraf. Er mochte keine Nähe, er mochte keine Gefühle. Sie und er hatten sich ihr ganzes Leben lang sehr nah gestanden, und jetzt bekam sie die Quittung dafür. Wenn Celia Recht hatte, war sie die einzige Frau, der er jemals in seine Burg Einlass gewährt hatte …
    Alles in ihr erstarrte. Ob seine Erfahrungen mit ihr dafür verantwortlich waren, dass er allen Frauen gegenüber so abweisend war?
    Dann fiel ihr die Gräfin wieder ein. Gegenüber der Gräfin verhielt er sich aufmerksam, höflich und ganz sicher nicht distanziert und kühl. Vielleicht kamen Distanziertheit und Kälte später? Nach …?
    Sie schauderte innerlich, dann schob sie diese Gedanken beiseite. Als sie nach vorn schaute, sah sie die Mädchen auf eine Gruppe angehender Dandys zugehen. »Vielleicht holen wir sie besser ein.«
    Celia schaute ebenfalls hinüber; ihr Blick wurde hart: »Das sollten wir allerdings.«

    Wo in London könnte er ein passendes Schaf finden?
    Als er Lucifer und die Freunde verließ, mit denen sie bei White’s zu Mittag gegessen hatten, betrachtete Gabriel kurz die Anwesenden in dem Lokal, das er gerade durchquerte. Keiner kam in Frage. Es musste jemand ohne offensichtliche Verbindung zu den Cynsters sein, jemand, dem er aber dennoch vertrauen konnte. Jemand, der gescheit genug war, um seine Rolle zu spielen, dabei aber absolut harmlos erschien. Jemand, der bereit wäre, Anweisungen von ihm entgegenzunehmen. Jemand Verlässliches.
    Jemand mit Geld, das er investieren konnte, und dabei doch irgendwie naiv.
    Er verfügte zwar über Kontakte, die den meisten Kriterien entsprachen, doch der letzte Punkt schloss sie dann allesamt aus. Wo sollte er so jemanden finden?
    Auf den Stufen von White’s hielt er kurz inne, dachte nach, dann schritt er hinab und schlug den Weg zur Bond Street ein.
    Die Ballsaison war in vollem Gang, die Sonne schien - wie erwartet, war die gesamte feine Gesellschaft auf den Beinen, und alle flanierten mit ihren Verwandten durch die Straßen, die in der eleganten Welt gerade in Mode waren. Es herrschte ein beachtliches Gedränge, der Verkehr war chaotisch. Er schlenderte umher, überflog die Gesichter, merkte sich diejenigen, die er kannte, zog sie in Betracht, verwarf sie wieder und dachte über Alternativen nach - und versuchte dabei, die weibliche Hälfte der Bevölkerung zu ignorieren. Er brauchte ein Schaf, keine hoch gewachsene Lady.
    Selbst wenn er die Gräfin erblicken sollte, bezweifelte er, dass er sie überhaupt erkennen würde. Abgesehen von ihrer Größe und ihrem Parfüm wusste er kaum etwas von ihr. Wenn er sie küsste, würde er sie wohl wiedererkennen, doch er konnte ja wohl kaum jede in Frage kommende Dame auf Verdacht küssen, nur um herauszufinden, ob sie nun zufällig seine Paradies-Jungfrau war. Davon abgesehen war er bereits überzeugt, dass der schnellste Weg, die Gräfin genau dorthin zu bekommen, wo er sie hinhaben wollte, darin bestand, mehr über die Central East Africa Gold Company in Erfahrung zu bringen - und dafür musste er dringend ein »Schaf« finden.
    Er war bereits halb die Straße hinunter, als plötzlich direkt vor ihm vier Damen aus dem Laden eines Putzmachers traten und sich auf dem Bürgersteig versammelten. In dem Moment erkannte er die Morwellans. Alathea hob den Kopf und sah ihn sofort. Als Serena, Mary und Alice ihrem Blick folgten, hellten sich ihre Gesichter auf.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er schlüpfte in seine Rolle als eleganter Edelmann und schüttelte Serena die Hand, nickte Mary und Alice freundlich zu und schließlich, etwas gezwungen, auch Alathea. Als sich alle vier Damen aus dem Gedränge vor den Schaufenstern

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