Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
neu.«
    »So.« Alice sah Gabriel an, blinzelte und schenkte ihm ein tränenfeuchtes Lächeln. Dann schaute sie Alathea an. »Können wir gleich gehen?«
    »Ja.« Alathea entließ Gabriel mit einem hochmütigen Blick. »Unser Gespräch war sowieso gerade zu Ende.«
    Wut stand in seinen Augen, als ihre Blicke sich trafen, doch als er Alice ansah, wurde sein Ausdruck sanfter. »Volants reißen ständig ab - frag nur die Zwillinge. Sie zerreißen auf jedem Ball einen.«
    Alice lächelte ihn erleichtert an und schaute dann erwartungsvoll auf Alathea.
    »Komm mit. Der Erfrischungsraum ist vermutlich gleich den Gang hinunter.« Als sie vorging, konnte Alathea Gabriels Blick in ihrem Rücken spüren. Seit drei Jahren nörgelte er an ihren Hauben herum - seit sie begonnen hatte, welche zu tragen. Den Grund für seine vehemente Abneigung kannte er selbst wahrscheinlich ebenso wenig wie sie - und Gott sei Dank hatte sich daran nichts geändert.
    Sie waren wieder zur Normalität zurückgekehrt.
    Als Alathea den Ballsaal verließ, stieß Gabriel innerlich einen tiefen Seufzer aus und wandte sich ab. Sehr gut! Alles war wieder so wie früher - die Sorgen, die in den letzten Tagen an ihm genagt hatten, lösten sich im wahrsten Sinn des Wortes in Wohlgefallen auf. Nach dem peinlichen Zwischenfall in der Bruton Street hatte das dringende Bedürfnis, Alathea gegenüber Klarheit zu schaffen und wieder zur Normalität zurückzukehren, ihn dermaßen beansprucht, dass sogar seine Konzentration auf seine Pläne mit der Gräfin beeinträchtigt worden war.
    Doch jetzt war alles wieder im Lot. Alathea hatte offenkundig denselben Wunsch gehegt - sie war bereit gewesen, bei der ersten Gelegenheit, die er ihr bot, wieder ihr gewohntes Verhalten an den Tag zu legen. Er hatte den Gedanken über ihr Gesicht huschen sehen, bevor sie ihm das erste Mal so schnippisch geantwortet hatte.
    Seine Erleichterung war unermesslich - jetzt konnte er seine Aufmerksamkeit voll und ganz der Angelegenheit widmen, die zunehmend an seine kriegerische Seele appellierte. Die Gräfin und ihre Verführung - von nun an wollte er all seine Energie darauf verwenden.

    Es dauerte fünf Minuten, um den abgerissenen Volant wieder anzuheften. Da sie es überhaupt nicht eilig hatte, in den Ballsaal zurückzukehren, bestellte Alathea ein Glas Wasser und nippte daran; das Wortgefecht mit Gabriel hatte sie stärker mitgenommen, als sie es sich eingestehen mochte. Sie fand es unglaublich schwierig, ihn zu attackieren, ihre Stimme scharf und zänkisch zu halten und ihren Tonfall nicht weicher werden zu lassen bis hin zur Stimmlage der Gräfin - der Stimmlage, die sie den Menschen gegenüber gebrauchte, die sie liebte.
    Ein weiteres Problem, als hätte sie nicht schon Probleme genug.
    Zehn Minuten später betrat sie in Alice’ Schlepptau wieder den Saal. Gabriel war nirgendwo zu sehen.
    Alice kehrte zu ihrer Gruppe junger Damen und ebenso junger Herren zurück. Alathea schlenderte ein wenig umher und machte Gabriel in der Menge aus. Unauffällig bezog sie Position an der ihm gegenüberliegenden Wand, diesmal in der Nähe eines schützenden Pfeilers. Doch es schien, als könnte nichts sie vor der Aufmerksamkeit der Cynsters bewahren - gleich darauf tauchte Lucifer auf.
    »Volant abgerissen?«
    Alathea blinzelte. »Ja, woher weißt du das?«
    »Die Zwillinge versuchen das ständig.«
    »Versuchen?«
    »Versuchen einen Vorwand zu finden, unter dem sie sich davonstehlen können. Wohlgemerkt, normalerweise ist der Volant oder die Rüsche, oder was sonst noch so alles abreißen kann, wirklich abgerissen - aber wenn man glaubt, dass die Unmengen Schäden, die sie an ihrer Garderobe zu beklagen haben, ausschließlich durch die Ungeschicklichkeit ihrer Tanzpartner verschuldet ist, dann müsste man annehmen, dass die gesamte männliche Hälfte des ton unter Klumpfüßen leidet.«
    Alathea lächelte nicht. »Aber warum versuchen die Zwillinge, sich davonzustehlen?«
    »Weil sie sich einbilden, sie könnten sich mit zweifelhaften Gentlemen treffen, sobald wir sie nicht mehr im Auge haben.«
    Alathea versicherte sich, dass Lucifers Miene vollkommen ernst war. Er ließ seine Blicke über die Menge schweifen, dann schaute er wieder sie an. »Ach, du weißt doch, wie es ist. Ich habe doch gesehen, wie du ein Auge auf die kleine Alice hattest.«
    »Ich habe sie nicht überwacht - sie hatte sich noch nie zuvor einen Volant abgerissen und deshalb auch keine Stecknadeln dabei, außerdem wusste sie

Weitere Kostenlose Bücher