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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nur zu denken gewagt hätte, obwohl sie doch relativ eng mit ihm vertraut war. Es war nicht nur wegen der Unschicklichkeit, was zwischen ihnen passierte, sondern eine andere, intensivere Verbindung, eine tiefer reichende Gemeinsamkeit. Eine Gemeinsamkeit, nach der sie sich sehnte, von der sie jedoch wusste, dass sie sie niemals haben durfte.
    Sie war nie eine Frau gewesen, die sich Luftschlösser erbaute; sie hatte nie auch nur ein klein wenig über die Stränge geschlagen. Und dennoch hatte sie als die Gräfin, und weil er sie als jemand anderes behandelte, begonnen, auch anders zu denken und zu fühlen.
    Ihre Scharade hatte eine neue und gefährliche Dimension angenommen.
    Es klopfte an der Tür. Sie drehte sich um. Folwell, ihr Diener, schaute herein. Er grüßte respektvoll, sie erwiderte seinen Gruß mit einem Lächeln und winkte ihn herein, während sie zum Tisch ging. »Gibt es etwas Neues?«
    »Heute nicht, Mylady.« Folwell blieb vor ihrem Tisch stehen. »Aber dieser Chance … Das ist vielleicht ein Schwätzer. Bei allem Respekt, M’Lady, ich musste ihm die Meinung sagen, ihm die Leviten lesen. So frei, wie er über Mr Rupert spricht, das geht wirklich zu weit. Das macht man einfach nicht, M’Lady.«
    »In der Tat, aber in diesem Fall war Chances loses Mundwerk doch ganz nützlich.«
    »Ach, er schwatzt ja weiterhin mit mir und Dodswell, na sicher. Aber wir möchten nicht, dass er anderen gegenüber so viel ausplaudert.«
    »Ganz recht.« Alathea unterdrückte ein Lächeln bei der Vorstellung, wie Folwell Gabriels schrecklichen neuen Gentleman’s Gentleman erzog. Sie hatte bereits einen bunten Bericht erhalten, wie Chance in seine Stellung gekommen war. Alles, was sie so nach und nach über ihn erfahren hatte, hatte sie ziemlich neugierig auf ihn gemacht. Das exzentrische Verhalten, das Gabriel gegenüber Chance an den Tag gelegt hatte, war ebenso vertraut wie liebenswert. Wie sie Celia gesagt hatte, war Gabriel nicht kaltherzig, sondern eher kontrolliert. Sie würde wetten, dass Celia nichts von Chance wusste.
    »Mr Rupert hat sich nicht noch einmal mit Mr Debbington getroffen?«
    »Nein, M’Lady. Nur das eine Treffen, von dem ich Ihnen bereits berichtet hatte. Mr Debbington ist seitdem nicht zurückgekehrt.«
    »Keine Karten oder Briefe?«
    »Da kam eine Karte, gestern Abend, M’Lady, aber Chance weiß nicht, von wem sie stammte. Mr Rupert hat sie gelesen und schien erfreut, aber davon hat er natürlich Chance gegenüber nichts verlauten lassen.«
    »Hm.« Celias Klagen gingen Alathea durch den Kopf. »Was ist mit Damen? Waren irgendwelche Frauen zu Besuch? Oder ist er ausgegangen?« Sie stand mit dem Rücken zum Fenster, sodass Folwell nicht sehen konnte, wie sie errötete.
    »Nein, M’Lady. Niemand. Dodswell sagt, es wären seit einer Ewigkeit keine weiblichen Wesen mehr im Haus gewesen - zumindest seit Wochen. Er sagt, Mr Alasdair sei hinter einer Neuen her.« Jetzt war es an Folwell, rot zu werden. »Aber Mr Rupert ist brav zu Hause geblieben, abgesehen von Familienbesuchen und einem Treffen mit einer mysteriösen Person. Das waren Sie, M’Lady.«
    »Ja - danke, Folwell.« Alathea nickte. »Schau weiterhin jeden Tag vorbei, aber sorge dafür, dass Mr Rupert nichts davon merkt.«
    »Das werde ich, M’Lady.« Folwell verbeugte sich. »Sie können auf mich zählen.«
    Nachdem er gegangen war, dachte Alathea über das Bild nach, das sie von Gabriels Leben bekam. Celia hatte stets so getan, als gäben sich die Damen in dem Haus in der Brook Street nur so die Klinke in die Hand. Zugegebenermaßen waren sie schon zwei Lebemänner, Lucifer wie auch Gabriel, doch es schien zumindest im Moment sicher, dass Gabriel sich zurückhielt. Wenigstens auf diesem Schauplatz.
    Geistesabwesend tippte sie mit dem Stift auf den Tisch und dachte über diese Tatsache nach.

    Augusta, die Herzogin von Huntly, veranstaltete zwei Abende später einen grande balle. Was ihn von den anderen Bällen unterschied, wusste Alathea nicht recht zu sagen - es war genauso überfüllt und genauso langweilig. Sie hatte nicht oft solche Veranstaltungen besucht; der Jägerball und ein oder zwei andere übers Jahr verteilt genügten ihr vollauf. Jeden Abend einen großen Ball durchzustehen - das entsprach ihrer persönlichen Definition von Folter. Wie auch immer, die Herzogin war die Schwägerin der Herzoginwitwe, eine geborene Cynster, daher hatte sich die Frage, diese Einladung abzulehnen, gar nicht erst gestellt.
    Zumindest gab ihr

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