Ein unmoralischer Handel
sie - wobei ihr Ton dafür sorgte, dass eine leichte Spannung sich seiner bemächtigte -, »dass jedes weibliche Wesen, das in der Lage ist, einen Cynster auf Trab zu bringen, den Schwachpunkt in seiner Verteidigung zu erkennen, Pläne zu schmieden und sie auch umzusetzen, um dann den eigenen Vorteil zu nutzen, fähig sein müsste, auch mit den notorischsten Wüstlingen innerhalb des ton fertig zu werden.« Ihr Blick wanderte über sein Gesicht. »Meinst du nicht auch?«
Gabriel spürte, wie sich seine Augen zu Schlitzen verengten; Wut stieg in ihm auf. Er hätte Leidenschaftslosigkeit unendlich bevorzugt, doch in ihrer Gegenwart schien das jenseits seiner Möglichkeiten zu liegen. Er funkelte sie zornig an. »Du hast es ihnen gesagt!«
Er bedurfte des kunstvollen Hebens ihrer Augenbrauen nicht, um zu wissen, dass er Recht hatte.
»Sie haben mich angesprochen - ich habe kaum etwas dazu geäußert.«
»Du bist dafür verantwortlich, dass sie im Moment absolut versessen darauf sind, eine passende Braut für mich aufzutreiben.«
»Na, na«, sie fuchtelte mit dem Finger in seine Richtung, »du weißt ganz genau, dass ich überhaupt nicht dafür verantwortlich sein kann. Du bist derjenige, der mit Heiraten dran ist. Du bist derjenige, der eine Frau braucht. Die Zwillinge versuchen bloß, dir behilflich zu sein.«
Was er als Antwort vor sich hin murmelte, war alles andere als höflich. Alathea lächelte bloß. »Sie versuchen in exakt derselben Art und Weise, dir behilflich zu sein, wie du versuchst, ihnen zu helfen.«
»Und was für eine Art und Weise soll das sein?«
Sie schaute ihm in die Augen. »Eine unangebrachte.«
Er blinzelte.
Als er nicht sofort antwortete, wandte sie den Blick ab. »Ich habe mich schon gefragt, wie es andersherum wäre.«
»Du weißt verdammt gut, wie ich reagieren würde.« Ihre Mundwinkel zuckten kurz, sehr kurz nur, aber deutlich genug, um seinen Zorn erneut hochkochen zu lassen.
»Ich weiß, Lucifer hat schon versucht, dir zu erklären, warum wir ein Auge auf die Zwillinge haben müssen - offensichtlich ohne Erfolg. Also stattdessen vielleicht lieber eine kleine Demonstration, um …« - er hob seinen Blick über die Haube, die ihr weiches Haar bedeckte - »… um diese Erkenntnis ein für alle Mal in deinen nachweislich dicken Schädel zu kriegen.«
Ihr Kopf fuhr herum. Ihre Miene hatte sich verfinstert. Er rückte etwas näher an sie heran, drängte sie in die Ecke zwischen der Säule und der Erkerwand. Indem er eine Hand oben auf die Säule legte, sperrte er sie praktisch ein.
Als er ihr in die Augen sah, die seinen Blick gespannt erwiderten, stellte er zu seiner Überraschung fest, wie sehr ihr Blick flackerte und wie weit sie sich in den schmalen Winkel zwischen der Säule und der Wand zurückgezogen hatte.
Ihr Blick wanderte über seinen Brustkorb direkt vor ihr. Alathea schluckte und zwang sich, ihm wieder ins Gesicht zu sehen. Sie kämpfte gegen den Impuls an, sich in dem vergeblichen Bemühen, ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen, eine Hand auf die Brust zu legen. O Gott! In Situationen wie dieser würde sie ihm normalerweise einfach mit einer Hand auf die Brust tippen und ihn wegschubsen - ohne zu zögern, ohne innezuhalten oder zu überlegen, ob es vielleicht unschicklich ist. Und obwohl ihre Kraft niemals ausreichen würde, um ihn beiseite zu schieben, würde er sofort nachgeben, sobald sie ihn schubste.
Doch sie wagte es nicht, ihn zu berühren.
Konnte nicht garantieren, was ihre Hände tun würden, wenn sie es tat.
Großer Gott! Was um Himmels willen sollte sie nur tun? Sie konnte bereits eine leichte Irritation in seinen Augen aufblitzen sehen.
Während ihre Sinne verrückt spielten - er war viel zu nah! -, spannte sie ihre Rückenmuskeln an. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und unternahm einen ganz annehmbaren Versuch, überheblich auf ihn herunterzublicken. »Ich würde mir wünschen, dass du mal ernsthaft nachdenkst!« Sie hielt seinen Blick gefangen - verzweifelt - und fuhr arrogant fort: »Sie vor echten Gefahren zu beschützen - Gefahren, die plötzlich auftreten - ist ja schön und gut, aber in diesem Fall« - sie fuchtelte mit der Hand herum und versuchte auf diese Weise, ihn dazu zu bewegen zurückzuweichen - »schränkt es ihre Möglichkeiten extrem ein, weil ihr ständig um sie herumlungert. Das ist nicht fair.«
»Fair?«, schnaubte er. Zu ihrer übergroßen Erleichterung trat er einen Schritt zurück, ließ die Säule los und
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