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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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drehte sich um, um einen Blick in die Richtung zu werfen, wo sich die Zwillinge wohl aufhalten mussten. »Ich kann mir nicht vorstellen, was Fairness damit zu tun haben sollte.«
    »Ach nein?« Endlich bekam sie wieder Luft und atmete tief durch. »Dann denk doch nur einmal nach. Du hast mich niemals davon abgehalten … mit dir und Alasdair einen halsbrecherischen Ausritt zu unternehmen - du würdest mich noch heute nicht davon abhalten.«
    »Du reitest wie der Teufel. Es ist nicht nötig, dich davon abzuhalten - du würdest dich damit eh nicht in Gefahr bringen.«
    »Ja, aber wenn irgendeine Gefahr auf meinem Weg lauern würde - wenn ich zum Beispiel plötzlich in eine Weide mit einem wütenden Bullen hineinpreschen würde. Würdest du dann nicht versuchen, mich einzuholen, um mich zu retten?«
    Er warf ihr einen empörten Blick zu. »Natürlich würde ich das versuchen!« Einen Augenblick später fügte er etwas sanfter hinzu: »Aber das weißt du doch.«
    Sie nickte und spürte, wie sich in ihrem Magen ein äußerst unangenehmer Knoten bildete; als sie noch Kinder waren, war er stets der Erste gewesen, der sich zwischen sie und eine drohende Gefahr geworfen hatte. »Ja - und genau deshalb bin ich der Meinung, dass du die Zwillinge fast schon erstickst.«
    Danach verfiel sie in Schweigen. Sie fühlte sein widerwilliges Zögern, er verströmte es beinah aus jeder seiner Poren. Er wollte ihre Theorie nicht hören, wollte die Möglichkeit, dass er, sein Bruder und seine Cousins vielleicht im Unrecht sein könnten und es mit ihrer Bewachung übertrieben, am liebsten gar nicht in Erwägung ziehen. Denn wenn er das tat, musste er seinen Cynster’schen Beschützerinstinkt zügeln, und das würde ihm, wie sie wusste, sehr schwer fallen.
    Schließlich warf er ihr einen wenig ermutigenden Blick zu. »Wieso ersticken?«
    Sie schaute über das Meer von Köpfen hinweg. »Weil ihr es ihnen nicht erlaubt, die Flügel auszubreiten. Anstatt sie wild reiten zu lassen und nur einzugreifen, wenn sie wirklich in Gefahr sind, sorgt ihr dafür, dass sie gar nicht erst in Gefahr geraten können, weil ihr sicherstellt, dass sie nicht einmal aufs Pferd steigen.« Er machte den Mund auf; sie hob versöhnlich die Hand. »In anderem Zusammenhang ein absolut vernünftiger Ansatz, aber in diesem Fall bedeutet es, dass ihr ihnen jede Möglichkeit nehmt, überhaupt reiten zu lernen - jede Möglichkeit, Erfolg zu haben. Na ja«, sie machte eine Handbewegung quer durch den Raum, »schau sie dir nur an.« Sie konnte die beiden nicht sehen, er aber sehr wohl. »Sie sind wahrscheinlich von zehn Herren umringt.«
    »Zwanzig.«
    »Egal wie viele!« Ihr gereizter Ton brachte ihn dazu, sie wieder anzusehen. »Sind darunter irgendwie die falschen?«
    Gabriel schaute wieder auf das Gedränge rund um die Zwillinge und versuchte sich einzureden, er sähe überhaupt nichts.
    »Kannst du dir irgendeinen von diesen harmlosen Herren mit den Zwillingen verheiratet vorstellen? Oder trifft es die Sache genauer, wenn ich sage, dass du - ihr alle - es euch überhaupt nicht vorstellen könnt, die Zwillinge im Ehestand zu sehen?«
    Sie war wie sein Gewissen, das ihm ins Ohr flüsterte. Wie sein Gewissen konnte er sie nicht ignorieren. »Ich werde darüber nachdenken«, knurrte er und wich dabei ihrem Blick aus, denn alles, was er darin sehen würde, wäre die Wahrheit, seine eigene Wahrheit, die sich darin spiegelte.
    Er seufzte tief, weitete seinen Brustkorb wegen der üblichen Beklemmung, die er stets in ihrer Gegenwart empfand. Du meine Güte, sie bereitete ihm wirklich Unbehagen. Sogar jetzt, wo sie einander ausnahmsweise einmal nicht in der Luft zerrissen, sondern ein für ihre Verhältnisse ziemlich normales Gespräch führten, fühlte er sich innerlich wie gerädert - als hätten sich Klauen tief in sein Fleisch gekrallt, eine Spur von der Kehle bis zum Brustkorb hinterlassen und sich dann um sein Herz und seine Gurgel geklammert.
    Sie hatte ihn erschüttert. Wieder einmal. Warum zum Teufel hatte sie ihn so angestarrt - die Augen voll mit was? -, als er sie an die Wand gezwungen hatte? Der Anblick hatte ihn tief getroffen; sogar jetzt noch prickelte ihm die Haut, nur weil sie in der Nähe war.
    Sein erster Impuls war wie immer, verbal auf sie einzuschlagen, sie gar mit Gewalt zu verjagen, auch wenn es ihn, sobald sie mit ihm in einem Raum war, beinah magisch an ihre Seite zog. Wie dumm. Er wünschte, sich einreden zu können, dass er sie nicht ausstehen konnte,

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