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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Es wäre schwierig zu sagen, wer, Sie oder das Tier, den Galopp mehr genossen hat!“
    Lord Renshaw saß mit einer Gelassenheit im Sattel seines kastanienbraunen Hengstes, die Sarah überhaupt nicht überraschend fand. Die gepflegte Eleganz seiner Reitkleidung hätte genügt, um all die leicht zu beeindruckenden Debütantinnen des gestrigen Abends in Ohnmacht fallen zu lassen. An diesem Vormittag sah er unglaublich hinreißend aus. Der leichte Wind fächelte sein dichtes helles Haar, und die Sonne brachte seine ausdrucksvollen dunklen Augen gut zur Geltung.
    „Ihre Cousine ist nicht mit Ihnen ausgeritten?“, fragte er und schaute den Hügel hinunter. Ein Reitknecht bemühte sich, das schnaufende Pferd den Abhang hinaufzubekommen. „Wie ich sehe, sind Sie in jeder Hinsicht allein.“
    „Das glaube ich nicht!“ Unwillkürlich überlegte Sarah, welche Absicht Lord Renshaw damit verfolgte oder welchen Zweck er damit verband, sie allein zu sprechen. Sie musste vorsichtig sein. „Amelia reitet nicht gern, aber ich habe einen Reitknecht mitgenommen.“ Sarah wies den Hügel hinunter, wo der Mann sich noch immer abmühte, seinen alten Gaul den Abhang hinaufzutreiben. Guy lachte.
    „Das sehe ich. Und Sie haben ihn prompt hinter sich gelassen! Ich hätte nicht gedacht, dass Sie eine so gute Reiterin sind, Miss Sheridan! Gestern Abend haben Sie nicht erwähnt, dass das Reiten eine Ihrer Leidenschaften ist!“
    Unter halb gesenkten Lidern warf sie Seiner Lordschaft einen Blick zu. „Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Also dürfte es keine große Überraschung für Sie sein, dass ich reiten kann!“
    „Nein, aber Sie reiten sehr gut, und das ist ungewöhnlich. Ich gebe zu, dass es nichts Ungewöhnliches ist, reitende Damen zu treffen, die im Park herumtraben und glauben, dass sie einen exzellenten Sitz haben!“
    „Heute Morgen sind Sie sehr streng, Mylord!“ Unwillkürlich lachte Sarah. „Ich bin froh, dass meine geringen Fähigkeiten Ihre Billigung finden und nicht von Ihnen kritisiert werden!“
    Guy lächelte. „Oh, ich bin als scharfer Kritiker bekannt. Bei Ihnen finde ich jedoch nichts auszusetzen, Miss Sheridan!“
    Unter seinem Blick fühlte sie sich erröten. Aus irgendeinem absonderlichen Grund konnte sie nur an seine Drohung oder Verheißung denken, er werde sie irgendwann küssen. Konnte man das tun, wenn man im Sattel saß? Der Gedanke war reizvoll. Ein Kuss hoch zu Ross würde zweifellos beträchtliches Geschick voraussetzen. Plötzlich merkte Sarah, dass der Viscount sie noch immer beobachtete. Fragend hatte er eine Augenbraue hochgezogen. Abrupt lenkte sie aus der Befürchtung, er könne erneut erraten, was sie dachte, das Pferd von ihm fort und sah erleichtert, dass der Reitknecht es geschafft hatte, die Hügelkuppe zu erreichen.
    „Von hier hat man einen außerordentlichen Blick“, bemerkte Guy und schaute über die Stadt hinweg zu den dahinter liegenden Hügeln von Somerset. „Und außerdem weht es hier beträchtlich. Werden Sie zu uns nach Chelwood zum Frühstück kommen, Miss Sheridan?“
    Der Reitknecht, der aufmunternd auf sein erschöpftes Pferd einredete, warf Sarah einen entsetzten Blick zu. Sie lächelte.
    „Vielen Dank, Mylord, aber ich glaube, es wäre nicht sehr schicklich, wenn ich die Einladung annähme! Ich befürchte, ich muss zum Frühstück nach Haus in die Brock Street!“
    „Ganz meine vernünftige Miss Sheridan! Ein Junggesellenhaushalt, selbst wenn er noch so untadelig geführt wird wie der in Chelwood, ist für eine ledige Dame nicht das geeignete Ziel!“ Aus Guys dunklen Augen sprach der Spott. „Wie schade, wenn Sie deswegen auf dem Heimweg verhungern sollten!“
    „Ich muss ohnehin weiter“, erwiderte Sarah und versuchte, die törichte Aufregung darüber zu unterdrücken, dass Lord Renshaw sie ganz seine vernünftige Miss Sheridan genannt hatte. Sie lenkte das Pferd in die Richtung, in die sie musste. „In Anbetracht all der Vorbereitungen für den Ball heute Abend wird Amelia Hilfe benötigen. Guten Tag, Mylord.“
    „Einen Moment noch, Miss Sheridan.“ Er legte die Hand auf ihre. „Hat Lady Fenton vor, sich skandalös zu benehmen und heute Abend zuzulassen, dass Walzer getanzt wird?“
    „Ich glaube, ja, Mylord.“
    Guy ließ ihre Hand los und hob grüßend die Reitpeitsche. „Dann heben Sie mir einen Tanz auf, Miss Sheridan!“
    Amelia war bester Laune. Seidene Drapierungen in Rot und Blau verhüllten die Wände und Säulen des Ballsaals, und weiße Kerzen

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