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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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erwiderte Sarah gleichmütig. Angesichts des boshaften Ausdrucks in Lord Renshaws Augen fuhr sie hastig fort: „Ich habe auch nicht die Absicht, das herauszufinden.“
    „Was für eine vernünftige Frau Sie sind, Miss Sheridan“, murmelte Guy. „So wohl überlegt und so gefasst! Für Lady Fenton müssen Sie der Inbegriff einer guten Gesellschafterin sein!“
    In Erinnerung an den Ärger, den sie zurzeit ihrer Cousine bereitete, die am Nachmittag weitere zwanzig Minuten vergeudet hatte, um sie von der vorgesehenen Reise nach Blanchland abzubringen, konnte sie dem Viscount nicht zustimmen. Sie freute sich beinahe, den korpulenten Mr. Tilbury sich nähern zu sehen. Er bat sie um den Tanz, und Guy hielt sie nicht zurück, als sie sich bei ihm entschuldigte. Sie war verstimmt, weil er sie nicht zum Bleiben aufgefordert hatte, und noch verärgerter auf sich, weil sie sich so widersprüchlich verhielt. Sie sah den Viscount eine Reihe von Tänzen mit den begehrenswertesten Debütantinnen von Bath tanzen und redete sich ein, das sei ihr vollkommen gleich.
    Guy fand sich ein wenig spät bei ihr zu dem ihm versprochenen Tanz ein, da er, wie Sarah bemerkte, Schwierigkeiten gehabt zu haben schien, sich von der äußerst jungen und hübschen Miss Bunton zu trennen.
    Beim Tanzen bemerkte er leise: „Sie sind so still, Miss Sheridan. Ich weiß, das kann nicht daran liegen, dass Sie sich auf die Schritte konzentrieren müssen, denn Sie tanzen sehr gut. Habe ich etwas getan, das Sie missgestimmt hat?“
    Sie sah den in seinen Augen aufflackernden spöttischen Ausdruck und spürte trotz ihrer guten Vorsätze Zorn sich regen. Lord Renshaw hatte wirklich die bedauerlichsten Auswirkungen auf ihre Selbstbeherrschung!
    „Wie könnte das sein, Mylord?“,fragte sie freundlich. „Ich kenne Sie nicht gut genug, um mir das Privileg anzumaßen, durch Ihr Benehmen verärgert werden zu können!“
    „Ich nehme an, Sie meinen, dass jemandem hinreichend an einem anderen Menschen gelegen sein muss, ehe dessen Benehmen Auswirkungen auf die eigenen Gefühle haben kann?“, fragte Guy gedehnt. „In diesem Fall hoffe ich, dass Sie mit der Zeit furchtbar böse auf mich sind!“
    Kläglich gestand Sarah sich ein, dass sie diese Retourkutsche wahrscheinlich verdient hatte und es sich zweimal überlegen sollte, ehe sie sich wieder auf ein Wortgefecht mit Lord Renshaw einließ.
    Er schien geneigt zu sein, die Sache auf sich beruhen zu lassen, doch da Miss Sheridan schwieg, zog er eine Augenbraue hoch und fragte: „Was haben Sie gesagt, Madam? Meinen Sie, dass Sie sich dazu überwinden könnten, mich ein bisschen abscheulich zu finden?“
    Sie lächelte etwas beschämt. „Ich weiß, Sie versuchen, mich zu reizen, Sir.“
    „Ach, wirklich? Ich dachte, das Gegenteil sei der Fall!“
    „Also gut! Ich gebe zu, dass ich etwas geäußert habe, was ich jetzt zutiefst bereue! Bitte, akzeptieren Sie meine Entschuldigung, Mylord!“
    Der Tanz war zu Ende, doch Guy hielt noch immer ihre Hand. Er stand mit Sarah am Rand der Tanzfläche, umgeben von Paaren, die in den Raum mit den Erfrischungen drängten oder sich auf das Parkett begaben, doch sie hatte den Eindruck, mit ihm allein zu sein. Er lächelte, und als sie ihm in die Augen sah, bemerkte sie in ihnen einen Ausdruck, der eine Mischung aus Verlangen und boshafter Belustigung war. Sie war derart davon überzeugt, dass er sie küssen wollte, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
    „Keine Angst“, sagte er so leise, dass nur sie ihn hören konnte. „Ich werde das nicht tun, jedenfalls nicht hier! Aber die Versuchung ist sehr groß, Miss Sheridan.“
    Ihr stieg die Röte ins Gesicht, als sie merkte, dass er ihre Gedanken erraten hatte. „Glauben Sie mir, Mylord“, erwiderte sie so gefasst wie möglich, „die Versuchung, Ihnen eine Ohrfeige zu geben, ist ebenso groß!“
    Er brach in Lachen aus. „Jetzt sind wir quitt, Miss Sheridan!“ Er gab ihr einen Handkuss. „Bis zu unserer nächsten Begegnung!“ Er schlenderte zum Spielsalon und ließ Sarah empört zurück.

3. KAPITEL

    „Guten Morgen, Miss Sheridan! Heute ist ein schöner Tag, nicht wahr?“
    Aus den Gedanken gerissen, sah Sarah den Gegenstand ihrer Grübeleien durch das Tor zwischen Chelwood Park und den angrenzenden Hügeln kommen. Lord Renshaw lenkte sein Pferd neben das ihre, lächelte sie an und bewunderte unverhohlen ihre rosigen Wangen und leuchtenden Augen.
    „Sie haben ein sehr temperamentvolles Pferd, Miss Sheridan!

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