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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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stellte, grinste er sie spöttisch an.
    „Du meine Güte, Miss Sheridan! Was hat Sie so in Verlegenheit gebracht? Sie sehen aus, als seien Sie vollkommen aus der Fassung geraten!“
    „Ich fühle mich sehr wohl“, erwiderte sie spitz, die Stimme rücksichtsvoll dämpfend. „Ich bin nur peinlich berührt, weil ich genötigt war, mir eine Aufzählung Ihrer Liebschaften anzuhören, Sir!
    Wie gut, dass Sie Bath bald verlassen werden! Sie haben in den Taubenschlägen einen ziemlichen Aufruhr verursacht!“
    „Du lieber Himmel! Ich hatte keine Ahnung, dass Sie so offenherzig sein können, Miss Sheridan!“, sagte Guy bewundernd und betrachtete belustigt ihr wütendes Gesicht. „Erstaunlich, dass Sie sich dazu überwinden konnten, solche Dinge zu erwähnen! Dabei habe ich Sie für eine sehr auf Anstand bedachte junge Dame gehalten!“
    „Ich bin sehr auf Anstand bedacht! Deshalb bin ich ja so aufgeregt!“ Zur Beruhigung trank Sarah einen Schluck Champagner. „Ich halte es nicht für klug, dass Sie mich mit Ihren Aufmerksamkeiten besonders hervorheben, Mylord!“
    „Warum nicht?“ Er sah ehrlich verletzt aus. „Nur weil Sie im Gegensatz zu mir so respektabel sind? Ich bin Ihnen jedoch für die Herablassung, die Sie mir bekunden, sehr dankbar, Miss Sheridan!“, fügte er mit gesenkter Stimme hinzu. „Verstehen Sie, Ihr hohes Ansehen kann meinem schockierenden Ruf nur dienlich sein! Wenn die ehrbaren Damen hier in Bath sehen, dass Sie bereit sind, mir Gesellschaft zu leisten, dann werden sie vielleicht doch nicht mehr so schlecht über mich denken!“
    „Unsinn! Sie reden eine Menge Unsinn, Sir!“
    Ihre Blicke trafen sich. Guy lächelte, und die Eindringlichkeit seines Blicks strafte seinen leichten Ton Lügen.
    „Also gut. Wenn mein Unsinn Ihnen nicht gefällt, dann haben Sie vielleicht die Wahrheit lieber! Ich habe das höchst seltsame Gefühl, Miss Sheridan …“ Leicht streiften Guys Finger ihr Handgelenk. Die Berührung kam ihr dennoch brennend vor. „… dass wir trotz oder gerade wegen unserer Differenzen Gleichgesinnte sind.“
    Betont entzog Sarah sich ihm und war froh, dass die Hand, in der sie die Gabel hielt, nicht zitterte. Bei der so leichten und sie dennoch so verwirrenden Berührung durch den Viscount hatte ihr das Herz bis zum Hals geschlagen. Er beobachtete sie immer noch mit diesem abwägenden und herausfordernden Ausdruck.
    „Sagen Sie mir, Miss Sheridan, ob Sie sich nie irgendwelche Aufregungen gewünscht haben.“
    Zum Teufel mit ihm! Würde er nie das Thema wechseln? Sarah fühlte sich sehr verletzbar. Wie weit würde er dieses Thema noch verfolgen?
    „Vielen Dank, mein Leben ist aufregend genug, Mylord.“ Ihre Stimme hatte sehr ruhig geklungen. „Ich habe meine Bücher, Korrespondenz und Freunde. Hier im Kurhaus gibt es Konzerte, und wenn das Wetter gut ist, kann ich im Park spazieren gehen!“
    „Das klingt wie eine wilde Vergnügungsorgie“, murmelte Guy und schaute Miss Sheridan spöttisch über das Glas hinweg an. „Waren Sie nie in London?“
    „Nein.“
    „Sie sind nicht in die Gesellschaft eingeführt worden? Nein …“ Nachdenklich sah er Sarah an. „Ich nehme an, Ihr Vater ist gestorben, ehe Sie das richtige Alter erreicht hatten, und dann war Ihr Bruder viel zu sehr mit seinen Reisen beschäftigt …“
    „Es gefällt mir, auf dem Land zu leben“, sagte sie ehrlich. „Bath ist ein sehr angenehmer Ort.“
    „Das ist sicher wahr. Scherz beiseite, die Stadt macht einen entzückenden Eindruck. Aber haben Sie nicht den Wunsch, Ihre Jugend zurückzuholen?“
    „Ich war mir nicht bewusst, dass ich sie verloren habe, Sir“, antwortete Sarah spitz. „Ich bin noch keine Greisin!“
    „Wie erfrischend, eine junge Dame zu treffen, die sich noch nicht für eine alte Jungfer hält! Sie meinen also, dass Sie noch viel Zeit haben, bis Sie unter die Haube kommen?“
    „Was für ein außergewöhnlicher Einfall!“ Unwillkürlich lächelte Sarah. „Ich versichere Ihnen, Mylord, dass ich nicht die Absicht habe zu heiraten!“
    „Ah, wer kann das jetzt schon sagen?“ Er hob die dunklen Augenbrauen. „Nehmen Sie nur den heutigen Abend, Miss Sheridan! Sie ermutigen einen Roué!“
    „Ich glaube nicht, dass ich Sie ermutige, Sir!“
    „Vielleicht nicht, aber mir ist aufgefallen, dass Sie der anderen Hälfte meiner Bemerkung nicht widersprochen haben!“ In Guys Stimme hatte ein scherzhafter Unterton mitgeschwungen.
    „Was das betrifft, so kann ich nichts dazu sagen“,

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