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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Nase und griff wieder nach dem Weinglas. „Wirklich, Amelia! Respektable alte Jungfer! Damit stellst du mich hin, als sei ich mindestens sechzig Jahre alt und sterbenslangweilig!“
    „Es ist besser, respektabel zu sein, statt auf Renshaws Schmeicheleien hereinzufallen“, erwiderte Amelia trocken. „Er hat einen wirklich schrecklichen Ruf, Sarah! Mrs. Bunton hat mir erzählt …“
    „Vielen Dank“, unterbrach Sarah hastig. „Ich habe sie sich bereits darüber äußern gehört. Ich versichere dir, dass ich nicht in Gefahr bin, weder durch Lord Renshaw noch durch meine Gefühle! Ich weiß, dass er keine ernsthaften Absichten hat, und ich werde ihm nicht gestatten, mich mit unehrenhaften zu beleidigen!“
    Amelia furchte noch immer die Stirn. „Das ist alles gut und schön, aber es wäre nicht angebracht, ihn zu sehr zu mögen!“
    „Ich weiß.“ Sarah hatte das Gefühl, ihr Herz mache einen Sprung. Amelia hatte das Problem beim Namen genannt. Sarah merkte, dass sie wider besseres Wissen anfing, den Viscount sehr gernzuhaben.
    Sie ließ sich von Mr. Tilbury zum Kotillon auf die Tanzfläche führen und bemerkte, dass Amelia noch immer einen besorgten Eindruck machte. Sie wusste, der Cousine ging es nur um das eigene Ansehen. Lord Renshaw war beim besten Willen kein geeigneter Umgang für eine mittellose Gesellschafterin. Und da Sarah keine gute Partie war, konnte diese Tatsache nur bedeuten, dass er keine ernsthaften Absichten hatte. Ehrenrührige Absichten musste sie sofort rücksichtslos im Keim ersticken.
    Einen Moment lang war sie außerordentlich enttäuscht. Lord Renshaw war sehr charmant, und sie wusste, dass ihre Unerfahrenheit es ihr erschwerte, seine Bewunderung auf die leichte Schulter zu nehmen. Außerdem hatte er eine sie anziehende besondere Ausstrahlung, wie sie sie sich nie hatte vorstellen können, ganz zu schweigen davon, dass sie dergleichen je erlebt hätte. Einen Moment lang stellte sie sich vor, in seinen Armen zu liegen, entsann sich des kräftigen Drucks seines beim Walzer um sie gelegten Arms, des Gefühls seiner ihre Hand haltenden Finger und des Anblicks seines sinnlich lächelnden Munds.
    Plötzlich fühlte sie sich erhitzt, spürte Wärme in sich aufsteigen und sich erröten. Es war ein Glück, dass Mr. Tilbury ziemlich unaufmerksam war, denn es wäre ihm unmöglich gefallen zu glauben, dass er es durch seine Unterhaltung geschafft hätte, sie so stark erröten zu machen.
    Sie versuchte, sich auf seine Bemerkungen über den Kohlepreis zu konzentrieren, und tadelte sich heftig, weil sie zugelassen hatte, dass ihre Gedanken so unschicklich auf Abwege geraten waren. Und das nicht zum ersten Mal!
    Der Tanz war ein Schreittanz und längst nicht so temperamentvoll wie der vorhergehende Walzer.
    Lord Renshaw war nicht zu sehen. Vielleicht redete er noch mit Mr. Elliston. Sarah bemerkte jedoch eine Gruppe von Ballgästen, die sich ein wenig abseits der Tanzfläche aufhielten und Mrs. Bunton umringten. Mehrere besonders einflussreiche Damen der Gesellschaft von Bath hatten die Köpfe zusammengesteckt. Ihre Haarteile wackelten, und vor Schock und Entsetzen standen ihnen die Münder offen. Eine der Damen blickte in ihre Richtung und wandte gleich darauf hastig die Augen ab. Sarah furchte die Stirn. Bestimmt hatte doch nicht ihr in Bezug auf den Viscount gezeigtes Benehmen diese entrüstete Debatte ausgelöst! Ein Walzer, selbst wenn mit einem berüchtigten Frauenhelden getanzt, konnte doch kaum ein gesellschaftlicher Schnitzer gewesen sein! Außerdem hatte erst am vergangenen Abend Mrs. Bunton ihre Tochter in Lord Renshaws Richtung gedrängt!
    Mr. Tilbury geleitete Sarah von der Tanzfläche. Mrs. Clarke raffte die Röcke zur Seite und wandte ihr betont den Rücken zu. Das war ein fürchterlicher Affront! Überrascht blieb Sarah stehen, und Mr. Tilburys Gesicht wurde vor Wut rot.
    Er wollte etwas äußern, doch im gleichen Moment sagte Mrs. Clarke laut: „Was kann man bei so primitiven familiären Verbindungen anderes erwarten? Die Covells haben schlechtes Blut in den Adern, was zweifellos der Grund dafür ist, dass seine Cousine sich mit ihm gemein macht! Ich wundere mich darüber, dass Lady Fenton eine Frau unterstützt, die eindeutig den Sinn für Anstand verloren hat!“
    Der Schock machte Sarah sprachlos. Verzweifelt schaute sie sich nach Amelia um und sah sie an der anderen Seite des Raums mit Sir Greville reden. Hilfe war nicht in der Nähe. Mr. Tilbury klappte den Mund wie ein Fisch

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