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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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alledem? Was könnte das sein? Der Wald war in der letzten Nacht verdammt bevölkert, nicht wahr?“
    Erleichtert sah Sarah, dass man gleich auf der zu Blanchland führenden Allee sein würde.
    „Lord Lebeter hat behauptet, an Schlaflosigkeit zu leiden“, antwortete sie.
    Guy lachte. „Das habe ich gehört! Die übliche Klage! Also, haben Sie vor, erneut zu versuchen, Miss Meredith zu treffen?“
    „Nein“, sagte Sarah wahrheitsgemäß. „Ich werde darauf warten, dass sie sich mit mir in Verbindung setzt. Entschuldigen Sie mich jetzt. Ich muss aus den feuchten Sachen kommen.“
    Er verneigte sich leicht. „Also gut, Miss Sheridan. Sie haben es geschafft, keine Lüge zu äußern, aber trotzdem …“
    Er schlenderte ins Haus und ließ Sarah auf der Auffahrt stehen. Sie war zugleich erleichtert und schuldbewusst. Sie konnte nicht sagen, wie viel er wusste, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie unter Druck setzte, ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Aber wenn man jemanden beschuldigen musste, Informationen zurückgehalten zu haben, dann ihn, denn noch hatte er kein Wort darüber verloren, weshalb er Olivia suchte.
    Die meisten Gäste liefen Schlittschuh auf dem zugefrorenen See. Sarah schaute ihnen zu und zuckte zusammen, als sie plötzlich hinter sich Lord Lebeter sie bitten hörte, ihm einen Moment ihrer Zeit zu gewähren. Erstaunt drehte sie sich zu ihm um und schaute ihn abwartend an. Olivias Verehrer war hoch gewachsen und blond und hatte blaue Augen, die er bittend auf Sarah gerichtet hatte. Er machte ein ernstes Gesicht.
    „Es tut mir so leid, Sie derart überfallen zu haben, Madam“, fuhr er fort und wurde ein bisschen rot im Gesicht. „Aber das liegt nur an meiner Sorge um … das heißt, ich lege den größten Wert darauf, eine bestimmte junge Dame zu finden, und ich habe gehört …“Verlegen hielt er inne.
    Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ja, Sir? Was haben Sie gehört?“
    „Dass Sie nach Blanchland gekommen sind, um Miss Olivia Meredith zu suchen“, platzte Lord Lebeter heraus. „Ich gebe nichts auf Klatsch, aber ich lege den größten Wert darauf, sie zu sehen …“
    „Ich verstehe“, erwiderte Sarah trocken.
    Er wurde noch roter. „Oh nein, ich möchte nicht, dass Sie mich falsch verstehen, Madam! Miss Meredith ist eine Schulfreundin meiner Schwestern, und ich habe eine Einladung für sie, zu uns zu Besuch zu kommen …“ Wieder hielt er inne, weil er einen etwas skeptischen Ausdruck in Miss Sheridans Augen bemerkte. Er straffte die Schultern. „Der Punkt ist, dass Miss Meredith irgendwie verschwunden zu sein scheint. Ich mache mir große Sorgen um sie! Ich habe mich gefragt, ob Sie sie schon gesehen haben, Madam.“
    Sie hörte auf, ihn necken zu wollen. Es hatte den Anschein, dass er aus härterem Holz geschnitzt war, als es zunächst ausgesehen hatte, und außerdem schien er ehrlich besorgt um Olivia zu sein. Sarah wünschte sich, ihn beruhigen zu können, doch das war unmöglich, solange die Nichte noch in Gefahr war.
    „Es stimmt, dass ich hergekommen bin, um Miss Meredith zu treffen“, erwiderte sie und wünschte sich, nicht ständig die Worte so mit Bedacht wählen zu müssen. „Ich habe jedoch herausgefunden, dass sie zurzeit nicht daheim ist. Es tut mir leid, Lord Lebeter. Ich kann Ihnen wirklich nicht helfen.“
    Nachdenklich verengte er die Augen, und einen Moment lang hatte Sarah das Gefühl, er wisse mehr, als er ihr gesagt hatte.
    „Entschuldigen Sie, Madam“, äußerte er noch ein Mal, „aber ich hatte den Eindruck, dass Sie Miss Meredith bereits getroffen haben.“
    Nun war es an Sarah, sich unbehaglich zu fühlen, weil sie zu einer Lüge gezwungen wurde. „Nein“, entgegnete sie ein wenig zu rasch, „Sie täuschen sich, Sir.“
    „Ich verstehe“, sagte er und sah sowohl verlegen als auch peinlich berührt aus, ganz so, als habe er eine Beschuldigung gegen sie vorbringen wollen, die passenden Worte jedoch nicht gefunden. Nach einem Moment verneigte er sich abrupt und ging ins Haus. Sarah war sich bewusst, dass Lord Renshaw das Gespräch beobachtet hatte, und folgte Lord Lebeter mit abgewandtem Gesicht. Der ganze Zwischenfall war beunruhigend, weil sie es hasste, lügen zu müssen, und wusste, dass Lord Lebeter ehrlich um Olivia besorgt war. Sie hatte auch den starken Eindruck gewonnen, dass er ihr nicht glaubte, und fragte sich, warum er das nicht tat. Und was war, wenn er seine Zweifel Lord Renshaw gegenüber äußerte?

9. KAPITEL

    Das Essen

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