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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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war ausgezeichnet. Zum Schluss servierte Marvell mit einschmeichelndem Lächeln den Nachtisch und raunte dabei Lord Allardyce etwas ins Ohr, woraufhin ein verblüffter Ausdruck in dessen Augen erschien. Lord Allardyce ließ den nachdenklichen Blick zwischen Lady Fenton und Miss Sheridan hin und her wandern und dann ein Weilchen mit offenkundiger Bewunderung auf Sarah verweilen, ehe er sich dem Nachtisch widmete. Sarah wandte ihm die kalte Schulter zu, weil es sie immer störte, derart von ihm gemustert zu werden.
    Der Nachtisch schmeckte nach Zitrone, hatte jedoch einen eigenartig süßen und fast klebrigen Nachgeschmack. Nach einiger Zeit fiel Sarah auf, dass die Gäste lauter lachten und redeten. Mrs. Fisk beugte sich vor und steckte spielerisch die Zungenspitze in Sir Ralphs Ohr. Lord Allardyce hauchte Lady Tilney Küsse auf die nackte Schulter, während er Sarah über den Tisch hinweg mit lüsternem Blick beobachtete. Plötzlich hatte sie es eilig, den Raum zu verlassen.
    Unvermittelt sprang Lord Lebeter auf, rannte wortlos aus dem Speisezimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Niemandem außer Sarah schien das aufgefallen zu sein. In der Absicht, Amelia vorzuschlagen, sich jetzt zurückzuziehen, schaute sie die Cousine an und erlebte einen furchtbaren Schreck. Amelias Hände lagen auf Sir Grevilles Oberschenkel. Amelia beugte sich vor und drückte Sir Greville einen langen Kuss auf den Mund. Dann standen beide auf und gingen, die Arme umeinandergelegt, ständig stehen bleibend und sich küssend, aus dem Raum. Sarah glaubte, den Augen nicht trauen zu können.
    Einen Moment später setzte Lord Renshaw sich auf den Stuhl, auf dem zuvor Lord Lebeter gesessen hatte.
    „Hören Sie mir zu, Miss Sheridan. Wir haben nicht viel Zeit. Wie viel haben Sie vom Nachtisch gegessen?“
    Verwirrt schaute Sarah Seine Lordschaft an.„Nur einige Löffel voll. Er schmeckte mir nicht. Was …“
    „Er enthielt ein Aphrodisiakum, Miss Sheridan.“ Guys Blick war eindringlich. „Haben Sie begriffen? Dadurch werden sexuelle Gelüste gesteigert. Das ist die Erklärung für das, was Sie jetzt sehen. Und wenn Sie überhaupt etwas vom Nachtisch gegessen haben, dann werden Sie bald die gleichen Reaktionen haben.“
    Sarah spürte das Blut aus den Wangen weichen. „Aber ich habe nur einige Löffel voll davon gegessen! Und ich fühle mich ganz in Ordnung.“
    „Bei manchen Menschen tritt die Wirkung des Aphrodisiakums später ein als bei anderen. Sie müssen mit mir kommen …“
    „Nein!“ Plötzlich voller Angst sprang Sarah auf. Überall waren Bilder der schockierendsten Sittenlosigkeit. Sir Ralphs Gäste stürzten sich von ganzem Herzen in die Orgie. Die anzüglichen Bilder an den Wänden, die Statuen, die herumtollenden Nymphen auf dem Fries – alle Figuren schienen sie mit ihren wissenden Blicken zu verspotten. Vor
    Entsetzen stöhnte sie leise auf.
    Guy nahm sie beim Arm, stand auf und zog sie zur Tür. „Hören Sie mir zu, Miss Sheridan! Sie müssen bei mir bleiben. Nur so werden Sie in Sicherheit sein. Ich verspreche Ihnen …“
    Und dann passierte es. Sarah war mit Lord Renshaw in der Halle. Sie merkte, dass sie von einem eigenartigen Gefühl überkommen wurde, einer Art Schwäche, die ihr Wärme erzeugte, sie aber auch zittern machte. Sie hatte den unwiderstehlichen Wunsch, Lord Renshaw zu berühren, hob die Hand und streichelte seine Wange. Dann ließ sie die Finger über seine Lippen gleiten und wünschte sich, sie könne seinen Kopf zu sich herunterbiegen und ihn küssen. Sie sah ihn lächeln, als er sacht ihre Hand ergriff und sie daran hinderte, weiterhin zärtlich zu ihm zu sein. Behände hob er sie auf die Arme und trug sie in ihr Zimmer. Sie schmiegte das Gesicht an seinen Hals, drückte ihm Küsse darauf und fühlte sich sehr glücklich. Allein mit Guy zu sein war genau das, was sie sich in der Hitze ihres Verlangens wünschte.
    Sarah fühlte sich benommen, als sie wach wurde. Sie zwinkerte und erkannte auf dem Nachttisch eine tief heruntergebrannte Kerze. Guy lag neben ihr und schlief fest. Wie von der Tarantel gestochen zuckte sie zusammen, und sogleich riss er die Augen auf, griff nach ihr und hielt sie fest.
    „Oh! Lassen Sie mich los! Was machen Sie hier?“
    Sie lag ganz still da und starrte ihm entsetzt und verständnislos ins Gesicht.
    Prüfend schaute er sie an, ließ sie dann los und setzte sich auf. „Sie erinnern sich an nichts?“
    „An was soll ich mich erinnern?“ Schwache Erinnerungen kamen

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