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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Sarah blinzelte.
    „Wenn man ein zehnjähriges Kind ist, Mylord, ist Schlitten fahren ganz nett, aber …“
    „Aber für eine Dame Ihres fortgeschrittenen Alters ist das unter Ihrer Würde?“ Guy grinste sie an. „Schämen Sie sich, Miss Sheridan! Ich habe Sie für unternehmungslustiger gehalten!“
    „Darum geht es nicht!“ In Wahrheit fand Sarah den Gedanken an die ihr dann auf dem kleinen Schlitten aufgenötigte Intimität und die rasante Abfahrt den Hügel hinunter ziemlich aufregend, doch das konnte sie Lord Renshaw schlecht sagen.
    „Ich bin sicher, ich würde das Rodeln sehr genießen, aber …“
    „Aber es ist kaum damenhaft!“ Enttäuschung heuchelnd, schüttelte Guy den Kopf. „Es ist schade zu sehen, dass Sie sich derart durch Regeln und Vorschriften hemmen lassen! Gehen Sie ein Risiko ein, Miss Sheridan!“ Er warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Unter anderen Umständen sind Sie willens genug, ein Risiko einzugehen!“
    Sie wusste, dass er sich auf ihr mitternächtliches Rendezvous mit Olivia bezog, und vor Schreck stolperte sie leicht. Sie hatte gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Seine Lordschaft sie auf das nächtliche Geschehen ansprach, und es hatte ihr davor gegraust. Die Notwendigkeit, lügen oder zumindest gewisse Tatsachen auslassen zu müssen, war ihr wesensfremd.
    Es hatte jedoch den Anschein, dass er jetzt nicht die Absicht hatte, sie auszufragen. Man war auf der Höhe des langen Feldes angekommen, das sich den Hügel hinunter zum Dorf erstreckte. Lord Renshaw stellte den Schlitten zu Boden und gab ihm einen Schubs. Die polierten Kufen glitten durch den Schnee.
    „So! Das scheint gut genug zu funktionieren! Und falls Sie sich nicht zu mir gesellen wollen, Miss Sheridan …“ Guy zuckte mit den Schultern, setzte sich auf den kleinen Schlitten und stieß sich ab.
    Sie lachte spontan, als sie ihn den Hügel hinunterfahren sah. Unten angekommen, stand er auf, klopfte sich Schnee von der Jacke und nahm den Schlitten so ruhig an sich, als habe er vor, in einen Salon zu gehen. Sarah lachte noch immer, als er wieder bei ihr war, vom Aufstieg kaum außer Atem.
    „Oh, das scheint wunderbaren Spaß zu machen, Mylord, auch wenn es etwas gefährlich aussieht! Wenn die Damen der Londoner Gesellschaft Sie jetzt sehen könnten! Ihr Ruf als Weltmann wäre sofort dahin!“
    „Ich hoffe, Sie werden niemandem etwas erzählen!“, erwiderte Guy. Durch den Wind war sein Haar zerzaust, und seine Augen lachten sie an. „Sie sehen, wie sehr ich in Ihrer Macht bin, Miss Sheridan! Kommen Sie, geben Sie zu, dass auch Sie einen Versuch wagen wollen!“
    „Nun …“ Sie zögerte. Es war sehr verlockend, den Hang hinunterzurodeln. Sie schaute sich um. Blanchland Court war von hier aus so gut wie nicht zu sehen, und das Dorf sah ziemlich weit weg aus.
    „Niemand wird Sie sehen“, fuhr Guy fort, Miss Sheridans Gedanken ahnend. „Was kümmern Sie außerdem die dummen Gesellschaftsregeln? Wenn man keinen Spaß haben kann …“
    „Sie sind sehr überzeugend, Mylord!“ Bei der Aussicht, den Hügel hinunterzufahren, leuchteten Sarahs Augen auf. Sie war unbekümmert und kam sich wie ein ungezogenes Kind vor.
    „Ich werde den Schlitten lenken“, fuhr Guy fort. „Sie können vor mir sitzen und die Aussicht bewundern!“
    Sarah war etwas befremdet. „Aber auf diesem kleinen Schlitten ist nicht genug Platz für uns beide! Und es wäre so …“
    „So unterhaltsam!“, unterbrach Guy mit amüsiertem Lächeln. Sein Blick war herausfordernd auf sie gerichtet. „Also, Miss Sheridan? Gesellen Sie sich zu mir oder nicht?“
    Er setzte sich auf den Schlitten und streckte die Hand aus, um ihr behilflich zu sein, vor ihm Platz zu nehmen. Sie war überrascht, dass er recht hatte. Auf dem Schlitten war ziemlich viel Platz. Sie konnte die Beine hochziehen und die Röcke in einer Weise um sich raffen, die beinahe sittsam war und ihr die Angst nahm, den Anstand nicht wahren zu können. Sie hatte sich kaum etwas entspannt, als Lord Renshaw die Arme um sie legte.
    „Was, in aller Welt …“
    „Ich kann nicht lenken, wenn ich nicht nach vorn greife, Miss Sheridan“, sagte er in unschuldsvollem Ton. „Schämen Sie sich, mir andere Motive zu unterstellen!“
    Sarah war sich bewusst, dass sie jetzt keinen Rückzieher machen konnte. Der kleine Abstand zwischen ihr und Lord Renshaw, den zu halten ihr gelang, war jetzt jedoch nicht mehr von Nutzen. Nach einem Moment erlaubte sie Seiner Lordschaft, ihr

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