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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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aus der Richtung, wo der Spielsalon war. Es war klar, dass Amelia sich jetzt besser fühlte, denn sie nahm die Sache sogleich in die Hand.
    „Holen Sie eine Schüssel mit warmem Wasser, Susan, und Verbandszeug. Können Sie Mr. Brookes die Treppe hinaufhelfen, Lord Lebeter? Er muss sich hinlegen und absolute Ruhe haben. Treten Sie alle zurück! Lassen Sie ihm Luft!“
    „Du meine Güte!“, sagte Mrs. Brookes beeindruckt, während ihr Mann sich von Lord Lebeter auf die Beine helfen und sich langsam die Treppe hinaufführen ließ. „Sie haben eine Cousine, Miss Sarah! Richtig eingeschüchtert ist er, mein Tom! So habe ich ihn noch nie erlebt!“ Irritiert schaute sie Miss Sheridan an, die Überzieher und einen Mantel aus dem Schrank nahm.
    „Wohin wollen Sie, Miss Sarah? An einem solchen Abend! Bei diesem Schneetreiben …“ Mrs. Brookes rümpfte die Nase. „Und dann diese heidnischen Vergnügungen! Warten Sie, bis Lord Lebeter fertig ist. Dann kann er Miss Olivia suchen …“
    „Ich befürchte, so viel Zeit haben wir nicht, Mrs. Brookes.“ Sarah zog die Überzieher an. „Um welche Uhrzeit ist die Nachricht für Olivia eingetroffen?“
    „Wir haben sie vor fast einer Stunde gefunden.“ Mrs. Brookes setzte eine beunruhigte Miene auf. „Ein Zettel war unter der Tür durchgeschoben worden. Ich nahm an … Miss Meredith hat gesagt, die Nachricht sei von Ihnen. Sie wollten sie treffen. Oh, du lieber Himmel!“
    „Schon gut“, murmelte Sarah. „Sie gehen besser nach oben und stellen sicher, dass Lady Fenton Ihren Tom nicht in Angst und Schrecken versetzt! Ich nehme an, Sie wissen nicht, wohin Olivia zu diesem angeblichen Treffen mit mir gegangen ist?“
    „Nein.“ Mrs. Brookes biss sich auf die Unterlippe. „Ich habe versucht, Miss Meredith zurückzuhalten. Habe ihr gesagt, es sei viel zu scheußlich, um im Freien zu sein. Aber sie hat erwidert, sie gehe nicht weit! Oh, Miss Sheridan!“
    „Bitte, erklären Sie Lady Fenton und Lord Lebeter, warum ich das Haus verlassen habe“, sagte Sarah rasch und legte die Hand auf die Türklinke. „Und machen Sie sich keine Sorgen. Alles wird gut!“
    „Die arme …“, fing Mrs. Brookes an, doch Sarah wollte nichts mehr hören. Sie riss die Tür auf, eilte in den Schnee und hastete durch den Wald zur hell erleuchteten Grotte.
    Plötzlich sah sie in der Höhle eine dunkle Gestalt zum Ausgang streben. Die Person schlug die Kapuze zurück, und das Fackellicht fiel auf blondes Haar. Schockiert und ungläubig erkannte Sarah Lord Renshaw und fragte sich, was er in Blanchland machte, nachdem er doch nach Woodallan gerufen worden war. Warum hatte er sie nicht von seiner Rückkehr in Kenntnis gesetzt? Was wollte er bei der Orgie, die bestimmt in der Grotte stattfand?
    Plötzlich schien es so viele Gründe zu geben, wegen derer sie ihm misstrauen musste. Sie versteckte sich hinter einem Baum, folgte verstohlen dem Viscount und bemerkte, dass noch andere Gestalten im Wald unterwegs waren. Alle hielten auf den Zierturm zu. Lord Renshaw betrat ihn. Sie huschte hinter ihm her, entschlossen, ihn zur Rede zu stellen. So leise wie möglich tappte sie auf Zehenspitzen in den vom Mondlicht erhellten Turm und bemerkte auf dem Lehmfußboden ein Bündel, das wie ein Mensch aussah.
    Sie vergaß die Angst. Mit einem Ausruf eilte sie vorwärts, drehte das Bündel um und blickte in das weiße Gesicht der bewusstlosen Nichte. Olivia hatte eine Verletzung auf der bleichen Stirn, die der Mr. Brookes’ ähnelte, und einen kleinen Riss, der blutverschmiert war.
    Der Mond verschwand abrupt hinter einer Wolke, und das Innere des Turms wurde finster. Sarah hörte hinter sich Schritte auf dem Lehmfußboden und spürte Stoff ihr Gesicht streifen. Jemand ergriff sie brutal am Arm, zerrte sie auf die Füße und stieß sie hart gegen die Turmwand.
    So abrupt, wie das Mondlicht verschwunden war, kehrte es zurück und flutete in den Turm. Es fiel auf Guys Gesicht. Grob zerrte er Sarah die Kapuze vom Kopf und starrte sie an.
    „Sie! Was, zum Teufel, machen Sie hier, Miss Sheridan?“
    Sie sträubte sich gegen ihn, doch er hielt sie fest und schüttelte sie heftig. „Nun? Was machen Sie in der Nacht der Orgie hier draußen? Antworten Sie mir!“
    Verärgert verkniff Sarah flüchtig die Lippen. „Was glauben Sie, Sir, was ich hier will? Mich an der Orgie beteiligen? Die Frage sollte ich Ihnen stellen! Was machen Sie hier? Sie müssten in Woodallan sein. Jedenfalls haben Sie mich das glauben gemacht! Sie

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