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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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ist! In der Zwischenzeit ist Sir Ralph ins Freie gerannt, weil er sehen wollte, was da los war, und hat sich als Belohnung für seine Bemühungen eine Erkältung geholt!“
    Sarah versuchte zu lächeln, doch der Gedanke an Guys Zorn machte sie innerlich steif und kalt. Amelia war das noch nicht aufgefallen.
    „Als wir dich mit Renshaw im Turm sahen, hatten wir den Eindruck, er versuche, dich zu erwürgen, Sarah …“
    „Ich nehme an, genau das hätte er gern getan“, sagte sie so düster, dass ihre Cousine zu lachen aufhörte und die Stirn furchte.
    „Nanu! Was ist denn passiert?“
    „Nur das, dass ich ihn beschuldigt habe, Olivia überfallen zu haben! Es ist ein bisschen schwer, das zu erklären, Milly, aber ich wusste, dass Guy von seinem Vater gebeten worden war, Olivia zu finden und sie wegzuschaffen, ehe ihre Verwandtschaft mit den Woodallans öffentlich bekannt wurde … Deshalb dachte ich, er hätte …“
    „Oje!“ Amelia sah erschüttert aus. „Oh, Sarah! Du hast doch bestimmt nicht gedacht, dass er so etwas tun würde …“
    Sarah machte ein betrübtes Gesicht, und zwei große Tränen kullerten ihr über die Wangen. „Ich weiß, das war der Gipfel der Dummheit. Nein, es war schlimmer als das! Es war mein Mangel an Vertrauen, den Guy mir nie verzeihen wird! Ich hätte mir die Zunge abschneiden können, als ich die Wahrheit begriff, aber da war es schon zu spät!“ Sarah brach in Tränen aus und weinte hemmungslos in das Taschentuch, das Amelia ihr in die Hand gedrückt hatte.
    „Nun, das ist sehr schlimm“, äußerte Amelia schließlich. Das war so untertrieben, dass Sarah ein wenig verbittert auflachte. „Aber Renshaw wird vielleicht einsehen, dass du aus der Fassung warst. Schließlich hattest du in der Nacht vorher eine sehr unangenehme Erfahrung gemacht, und die Anstrengungen des Tages …“
    „Bitte, versuch nicht, mein Benehmen zu entschuldigen“, sagte Sarah verzweifelt. „Guy hat sich mir gegenüber wie ein Gentleman benommen, und ich habe ihm sein Vertrauen mit gemeinen Verdächtigungen vergolten. Oh, ich wünschte, ich wäre nie geboren worden!“
    „Ich werde dir etwas zu essen bringen lassen“, erwiderte Amelia und stand auf.
    „Der Earl!“, äußerte Sarah plötzlich, als die Cousine schon fast bei der Tür war. „Ich dachte, er sei krank! Was ist passiert …“
    „Es geht ihm ganz gut. Die Nachricht, durch die Renshaw nach Woodallan gerufen wurde, war falsch, so wie die, die du angeblich Olivia geschickt hast!“
    Amelia verließ das Zimmer und zog rasch die Tür hinter sich zu.
    Sarah stand auf, machte Toilette und aß etwas von dem Essen, das Amelia ihr hatte heraufbringen lassen. Dann ging sie den Korridor hinunter, um Olivia aufzusuchen. Es war leicht herauszufinden, in welchem Zimmer die Nichte sich befand, denn Lord Lebeter saß in der Haltung eines Menschen, der darauf vorbereitet ist, den ganzen Tag zu warten, nur um einen Blick auf seine Angebetete werfen zu können, vor der Tür. Er sprang auf, als Sarah sich ihm näherte.
    Nach der Begrüßung fragte sie, wie es Olivia ergehe.
    „Oh, sie hat sich gut erholt! Ich bin sicher, sie wird sich freuen, Sie zu sehen! Renshaw ist mit Mrs. Brookes als Anstandsdame bei ihr, obwohl er doch Miss Merediths Onkel ist …“
    „Ach, er hat Ihnen also alles erzählt!“
    „Ja, ein wenig.“ Lord Lebeter wirkte schüchtern. „Ich habe gehört, dass ich auch Ihnen für Ihre Bemühungen, Miss Meredith zu beschützen, zu danken habe, Miss Sheridan. Ich hatte keine Ahnung …“
    Sarah hatte Gewissensbisse. „Das war meine Schuld. Als Sie mich nach Olivias Aufenthaltsort fragten, hatte ich nur das Bedürfnis, sie vor Lord Allardyce zu beschützen. Ich hatte nicht den Wunsch, Sie zu täuschen, hielt es indes für sicherer, niemandem zu erzählen, was ich wusste. Es tut mir leid.“
    Lord Lebeter schüttelte den Kopf. „Ich versichere Ihnen, keine Entschuldigung erforderlich, Madam. Ich begreife, warum Sie sich so verhalten haben. Ich hoffe, dass ich Miss Meredith für mich gewinnen kann. Ich schwöre, meine Absichten sind ehrbar. Die Entdeckung, welcher … Herkunft Miss Meredith ist, ist für mich ohne Bedeutung!“
    Er machte die Tür auf, und Sarah betrat den Raum. Olivia saß im Bett und plauderte angeregt mit Lord Renshaw, der sich vorgebeugt hatte und sie anlächelte. Mrs. Brookes saß strickend beim Fenster. Es war eine charmante familiäre Szene.
    Guy schaute auf und bemerkte Miss Sheridan. Das Lächeln schwand aus

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