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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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sind derjenige, der hier in diesen lächerlichen Gewändern herumrennt! Und was haben Sie mit meiner Nichte gemacht?“
    Guy ließ Sarah so plötzlich los, dass sie ins Wanken geriet. „Sie denken, dass ich das getan habe?“ Seine Stimme hatte völlig ausdruckslos geklungen.
    „Ja, wieso nicht? Sie selbst haben mir erzählt, es sei geplant, Olivia fortzuschaffen, ehe jemand etwas von ihrer Existenz weiß! Sie wollten ihr Geld geben! Sie wollten sie aus dem Weg schaffen … Welche Rolle spielt es, wie man das erreicht? Die Ehre Ihrer Familie geht über alles! Ich habe gedacht, Lord Allardyce sei derjenige, der Gefahr bedeutet! Ich habe mich geirrt, nicht wahr?“
    Guy fluchte. „Er ist in der Grotte und gefesselt, damit er Ihre Nichte nicht wegbringen kann“, stieß er hervor. „Das ist das Ausmaß der Gefahr, die er darstellt! Und was mich betrifft, so habe ich Ihnen heute Morgen die Wahrheit erzählt, obwohl Sie mir offensichtlich nicht glauben! Unfassbar, erkennen zu müssen, dass Sie mich für fähig halten, eine schutzlose Frau niederzuschlagen, mein eigenes Fleisch und Blut! Die Meinung, die Sie von mir haben, ist wirklich sehr schmeichelhaft, Miss Sheridan!“
    Der ironische Ton traf Sarah wie ein Hieb. Angesichts der Verachtung, die sich in Guys Miene ausdrückte, zuckte sie zurück. „Hätten Sie mir von Anfang an die Wahrheit erzählt …“
    „Heben wir uns bitte die Vorwürfe für später auf, Miss Sheridan!“, sagte Guy kalt. „Im Moment ist es Ihre Nichte, die Ihrer Hilfe bedarf.“
    Plötzlich wurde Sarah von einer ungeheuren Schwäche erfasst und ließ sich matt gegen die Turmwand sinken.
    „Wenn das mein Mitleid erregen soll, irren Sie sich …“
    „Es tut mir leid“, flüsterte Sarah. „Die Anstrengungen und Aufregungen …“
    Sie hörte Lord Renshaw einen ärgerlichen Ausruf von sich geben, und dann verschwamm ihr sein Gesicht vor den Augen. „Verdammt! Miss Sheridan …“ Guy schüttelte sie hart, und sie fühlte sich noch benommener.
    Hinter seiner Schulter tauchte ein Gesicht auf und dann noch eins. Sarah schloss die Augen. Sie wusste, dass sie träumte. „Renshaw?“ Die Stimme hatte wie die Lord Lebeters geklungen. „Was, in Gottes Namen …“
    Und dann merkte Sarah noch voller Dankbarkeit, dass sie Lord Renshaws Griff entglitt und ohnmächtig wurde.

10. KAPITEL

    Sarah schlug die Augen auf und sah, dass sie sich in ihrem Zimmer befand. Amelia saß an ihrem Bett und schaute sie erleichtert an.
    „Olivia!“, rief Sarah aus, weil sie sich jäh der Ereignisse der vergangenen Nacht erinnert hatte. „Was ist passiert? Ist sie in Sicherheit?“
    Beruhigend legte Amelia ihr die Hand auf den Arm. „Ja, Olivia ist in Sicherheit. Sie ist schon vor dir aufgewacht! Auch Mr. Brookes geht es viel besser. Und bis auf Lebeter sind Sir Ralphs Gäste abgereist. Er scheint kaum fähig zu sein, von Olivias Seite zu weichen! Guy hat diesen ekelhaften Allardyce fortgejagt … Eine gefesselt in der Grotte zugebrachte Nacht hat Allardyces Leidenschaft schnell abgekühlt. Ich glaube, er wird nie wieder wagen, sich Olivia zu nähern! Oh …“ Amelia lächelte. „Sir Ralph fühlt sich etwas unwohl. Wir haben ihn im Schnee schlafend vorgefunden, und jetzt hat er Schüttelfrost!“
    „Oje!“ Sarah schlug die Hand vor den Mund. „Ich glaube mich zu erinnern … Das war alles so ungewöhnlich, Milly! In Umhänge gehüllte Gestalten, die überall herumrannten, und dann dieser grässliche Geruch aus dem Kohlebecken, das in der Grotte stand …“
    „Ja, Renshaw hat mir erzählt, dass darin ein Opiat gewesen sei, das Allardyce verwendet hat, um Halluzinationen zu erzeugen“, sagte Amelia angewidert und unterdrückte dann ein Kichern. „Kein Wunder, dass alle Beteiligten sich trotz der Kälte im Schnee herumgewälzt haben! Der Doktor sagt, dass du eine Gegenreaktion gehabt hast, Sarah, die in Verbindung mit der natürlichen Angst vor der Situation dazu geführt hat, dass du in Ohnmacht gefallen bist! Welch ein Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist! Du hast jetzt zweimal Glück gehabt!“
    Amelia lachte wieder. „Der arme Sir Ralph! Ich will nicht, dass du ein falsches Urteil über ihn fällst! Offenbar hatte er nicht die Absicht, die Orgien abzuhalten, doch Allardyce brauchte sie als Deckmantel für seine Unternehmungen. Daher hat er sich mit Marvell verbündet, um das alles zu arrangieren. Offenbar hat Marvell ihn im Stich gelassen, weil er mit Lady Ann Walter auf und davon gegangen

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