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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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ärgerlichen Schlenker. »Tss, als ob mein Vater etwas von dir wollte! Ich glaube nicht, dass er überhaupt jemals so etwas wie ein Sexualleben gehabt hat. Du hast wirklich zu viel Fantasie. Es wäre schön, wenn die Sache so unkompliziert wäre!«
    Ich war beleidigt. »Du meinst, ich bin nicht sein Typ? Aber du hast doch gesagt …«
    »Vergiss es einfach. Mein Vater ist ein elender alter Knochen. Und ich habe keine Lust, mich und meine Frau von ihm wie Marionetten herumschubsen zu lassen. Auch nicht für eine Million Euro.«
    »
Eine Million Euro?
«, schrie ich. »Wir reden hier die ganze Zeit über eine Million Euro? Jetzt sag doch endlich, was er dafür haben wollte!«
    »Vergiss es«, sagte Stephan wieder und bog in die lang gestreckte Einfahrt zu unserer Gärtnerei ein.
    Ich platzte verständlicherweise vor Neugierde, und ichhätte die Wahrheit nur zu gern aus Stephan herausgeschüttelt. Aber aus Erfahrung wusste ich, dass das überhaupt nichts nützte. Je mehr ich insistierte, desto mehr würde er sich verschließen – aus reiner Lust an der Schikane. Im Grunde war er wütend auf seinen Vater, aber ersatzweise ließ er die Wut nun an mir aus, das kannte ich schon.
    Wenn ich also jemals erfahren wollte, was Fritz gesagt hatte, musste ich einen simplen, alten Trick anwenden.
    »Du hast Recht«, sagte ich so freundlich wie möglich. »Wir sollten das wirklich vergessen. Ganz egal, wie viel Geld Fritz angeboten hat und was auch immer seine Forderungen sein mögen: Wir sind nicht käuflich.«
    »Genau«, sagte Stephan, aber natürlich klang es nicht wirklich überzeugt.

4. Kapitel
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    J eder hat sein Päckchen zu tragen«, hatte meine Pflegemutter immer gesagt, und: »Unter jedem Dach ein Ach!«
    Mein Päckchen und mein »Ach« hieß, jedenfalls montag- bis freitagvormittags, Petra Schmidtke, zweiunddreißig Jahre alt und von Natur aus gemein.
    »Ach du liebe Güte, was ist denn mit deinen Tränensäcken los? Die sind ja so groß wie
Handtaschen
«, sagte sie heute zur Begrüßung. Sie kam vormittags zum Arbeiten in die Gärtnerei, und die Tatsache, dass ich ihre Chefin war und sie meine Angestellte, hinderte sie nicht im Mindesten daran, mich zu beleidigen. Ich besaß nicht genügend Führungsqualitäten, um sie daran zu hindern. Ja, genau gesagt besaß ich nicht mal den Mut, sie auf ihren unpassenden Umgangston auch nur hinzuweisen. Von Anfang an hatte sie sich herausgenommen, mich zu duzen, ohne weitere Erklärung, während sie Stephan immer noch höflich siezte. Immerhin hatte ich es geschafft, sie zurückzuduzen, und wenn Kunden uns miteinander reden hörten, dann dachten sie sicher, wir seien alte Freundinnen, die einen etwas rauen Umgangston pflegten.
    »Ach, halt den Mund, du sonnenbankverbrutzeltes Frettchen«, hätte ich gern gesagt, aber stattdessen murmelte ich etwas von »Pollenallergie« und »schlecht geschlafen«, was beides stimmte. Ich war sehr erstaunt gewesen, dass ich überhaupt eingeschlafen war. Es hatte mich ungeheureSelbstbeherrschung gekostet, mit Stephan nicht mehr über Fritz und sein – zweifellos – unmoralisches Angebot zu sprechen, und noch im Bett hatte ich an nichts anderes denken können. Wollte Fritz uns wirklich eine Million Euro geben, und was verlangte er dafür? Je länger ich darüber nachgedacht hatte, desto mehr zweifelte ich daran, dass ich freiwillig eine Niere abgeben würde. Was, wenn die übrig gebliebene Niere plötzlich versagte?
    Aber eine Million Euro waren wirklich eine Menge Geld. Eine Menge Geld, das eine Menge Probleme lösen würde. Wenn man es hätte.
    Stephan war schon vor mir aufgestanden und zum Großmarkt gefahren. Vor halb zehn würde er wohl nicht zurück sein. Aber dann würde ich die Wahrheit aus ihm herausquetschen.
    Ich nieste dreimal hintereinander.
    »Du siehst scheiße aus«, stellte Petra fest, das Gesicht zu einer schadenfrohen Miene verzogen.
    »Du aber auch«, hätte ich gern gesagt, aber das war leider Geschmackssache. Viele Menschen, vor allem Männer, haben offenbar ein Faible für kleine, kartoffelige Himmelfahrtsnasen, eng aneinander stehende, himmelblaue Augen und leicht lispelnde Kleinmädchenstimmen.
    »Diese Frettchengesichter lösen bei Männern eigenartige Instinkte aus«, hatte mir meine Freundin Elisabeth erklärt. »Einerseits wollen sie das niedliche Tierchen beschützen, andererseits wollen sie es unbedingt bumsen.«
    Elisabeth musste es ja wissen, denn der Mann, den sie beinahe geheiratet hätte, hatte kurz vor der

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