Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot
Fangfrage? War es überhaupt eine Frage?
Nur Eberhard wusste wie immer die richtige Antwort. »Oha«, sagte er. »Meiner einer würde mal sagen, dass man davon nie genug haben kann.«
Fritz seufzte. Dann erhob er sich kurz entschlossen. »Männer, kommt mit nach nebenan. Ich habe etwas mit euch zu besprechen.«
Stephan und Oliver tauschten einen weiteren nervösen Blick, aber mein Schwiegervater hatte sich schon zur Tür bewegt. »Kommt schon, es ist wichtig. Nee, nee, du kannst sitzen bleiben, Eberhard.«
Eberhard ließ sich beleidigt und ein bisschen besorgt auf seinen gut gepolsterten Hintern plumpsen, Stephan und Oliver folgten meinem Schwiegervater aus dem Wintergarten in Fritzens heiliges Reich, das Arbeitszimmer.
Fritz zog energisch die Tür hinter sich zu.
3. Kapitel
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K atinka, Eberhard, Evelyn und ich blieben allein zurück, verblüfft und irritiert.
»Das Leben ist hart, aber ungerecht«, sagte Eberhard verschnupft.
»Worum geht es denn überhaupt?«, erkundigte ich mich.
»Um Geld natürlich«, sagte Katinka.
»Ach was«, sagte Evelyn. »Der rückt nie welches raus, der nicht.«
Ich war der gleichen Ansicht.
»Nichts ist unmöglich – Toyota!«, sagte Eberhard.
Allerdings war der Gedanke verlockend. Und aus Saulus war immerhin auch Paulus geworden, so etwas gab’s.
»Meiner einer sollte aber wohl dabei sein«, sagte Eberhard. »Das ist doch nicht zu viel verlangt.«
»Das stimmt«, sagte Katinka und schielte auf ihrer Unterlippe kauend zum Arbeitszimmer hinüber. »Wenn einer dabei sein sollte, dann du. Schließlich bist
du
der Einzige, der mit Geld umgehen kann. Bei
uns
würde das Geld nicht einfach in einem tiefen, schwarzen Schuldenloch versickern, sondern wirklich sinnvoll verwendet werden.« Bei dem Gedanken an die sechs bis acht Kinderzimmer in ihrem neuen Haus hellte sich ihr Gesicht aber wieder auf. »Wie Vati sich gefreut hat! Ich denke, wir müssenuns keine Sorgen machen, dass wir zu kurz kommen, Ebi. Auf uns ist er ja schließlich nicht sauer. Wahrscheinlich will er den Jungs nur mal richtig den Kopf waschen.«
»Hm, hm«, machte Eberhard. »Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.«
»Was?«, fragte ich.
»Ich frag mich manchmal wirklich, wie du es geschafft hast, Karriere zu machen, Eberhard«, sagte Evelyn.
»Vor den Erfolg setzt der Herr den Schweiß«, sagte Eberhard.
»Schweiß ist ein gutes Stichwort«, sagte Evelyn. »Wie sieht es denn mit einem Deo aus? Du könntest ruhig mal eins benutzen.«
»Er benutzt ein Deo«, mischte sich Katinka ein. »Es hält nur nicht so lange vor, weil seine Schweißdrüsen so kräftig arbeiten. Im Grunde ist das sogar gesund.«
»Das riecht man«, sagte Evelyn.
»Deo, wir fahr’n nach Lotsch«, sang Eberhard. »Ich glaube, hier hat jemand seine Tage … – du bist wirklich sehr gereizt heute, meine liebe Schwägerin.«
Evelyn legte ihre Faust um das Frühstücksmesser und funkelte gefährlich mit ihren Augen.
»Lasst uns am besten das Thema wechseln«, schlug Katinka vor. Ich lächelte sie dankbar an.
Evelyn legte das Messer aus der Hand, zündete sich eine Zigarette an und inhallierte tief. Katinka guckte kritisch, aber es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass im Wintergarten geraucht werden durfte, wenn auch nicht im Rest des Hauses – ganz egal, wie schwanger jemand auch sein mochte.
»Meiner einer findet Rauchgestank unangenehmer als gesunden Schweißgeruch«, sagte Eberhard.
Herrje, wie hielt Katinka das nur mit diesem Mann aus?
»Nikotin schränkt die Fruchtbarkeit ein«, sagte sie streng. »Nachweislich.«
»Dann verstehe ich nicht, warum du nicht längst mit dem Kettenrauchen angefangen hast«, gab Evelyn giftig zurück.
Eberhard räusperte sich. »Habt ihr das gesehen, am Montag?«, fragte er, unvermittelt zu seinem Lieblingsthema zurückkehrend.
Evelyn verdrehte die Augen in meine Richtung. Ich ließ die Zunge aus dem Mund hängen. Jetzt kam das wieder! Eberhards und Katinkas einziges Hobby und Freizeitvergnügen war neben dem Ausbrüten und der Aufzucht von Kindern, wie schon erwähnt, das Fernsehen. Seine und Katinkas Lieblingssendung war
»Wer wird Millionär«
mit Günther Jauch. Jeden Sonntag nach dem Familienkrach ereiferten sie sich ausführlich über die ihrer Meinung nach völlig unterbelichteten Kandidaten.
»Habt ihr das diese Woche gesehen?«, wollte Eberhard wissen. »Mit dem Typ, der nicht wusste, was ?reüssieren? heißt?«
Ich schüttelte den Kopf. Hatte ich nicht gesehen, leider. Sonst
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